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Noch nirgends zu kaufen: Der Continental GT Speed von Bentley wurde in Berchtesgaden vorgestellt. Fotos: Anzeiger/kp
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Bentley von unten, nix gefunden.
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Diesem Mann entgeht nicht der geringst Lackfehler.

Britische PS-Protze vor imposanter Kulisse

Berchtesgaden - Für Bernd Buchwinkler vom Autohaus Buchwinkler ist es eine Premiere. »Bentley hatten wir noch nie in Berchtesgaden«, sagt der Fahrzeugexperte, dessen Autohaus die Hebebühnen und das Equipment zur Verfügung stellt. Denn in Berchtesgaden stellt die Edelschmiede, die zum VW-Konzern gehört, Journalisten derzeit das neueste Modell vor. 625 Pferdestärken, 330 Kilometer pro Stunde Spitzengeschwindigkeit, ein Benzinverbrauch, der im Geldbeutel schmerzt. Bentley-Fahrer lachen aber darüber, blättern sie doch immerhin knapp 200 000 Euro für die Karosse hin.


Als der Bentley über den Parkplatz in Richtung Hebebühne fährt, ist das Dröhnen des Motors nur schwer zu überhören. Das Auspuffgeräusch ist tief und lebendig. Schon ein kleiner Druck auf das Gaspedal erzeugt ein Grummeln in der Magengegend der Schaulustigen. »Da steckt ganz schön Power dahinter«, sagt einer, während der Bentley, der in 4,2 Sekunden von 0 auf 100 beschleunigt, in die Garage fährt.

Im Autohaus Buchwinkler werden die Fahrzeuge überprüft. Nicht etwa von werkstatteigenen Mitarbeitern. Bentley hat Techniker und Fahrzeugpfleger eigens aus England nach Berchtesgaden geschickt.

Speziell ausgebildet, kennen sie jede Schraube rund um das Edelauto, das erst Ende August auf der Automobilmesse in Moskau vorgestellt worden war. In Berchtesgaden ist die offizielle Präsentation für den hiesigen Markt.

Im vergangenen Jahr hat die Marke weltweit etwa 3 200 Fahrzeuge an die betuchten Abnehmer gebracht. Der deutsche Markt ist sehr überschaubar. Trotzdem ist der Aufwand, den Bentley zur Vorstellung seines Hochleistungsflitzers betreibt, immens.

Insgesamt zwei Wochen lang dürfen zahlreiche ausgewählte Journalisten den vierrädrigen Kraftprotz auf Herz und Nieren testen. Vom Flughafen München geht es nach Berchtesgaden.

Im »Interconti« erwartet die schreibende Zunft eine ausführliche Präsentation des Boliden, ehe es tags darauf wieder nach München zurückgeht. Zwischendrin werden die Automobile in der Buchwinkler-Werkstatt auf Herz und Nieren durchgecheckt. Die 200 000-Euro-Karossen fahren dazu auf eine Hebebühne, werden in die Höhe gehievt. Die Handgriffe, die der Bentley-Mitarbeiter macht, sitzen.

Mit einer Lampe leuchtet er die Unterseite des Fahrzeugs aus. Gewisse Bereiche tastet er ab. Wichtig ist aber vor allem die Fahrzeughülle. Die Bentleys müssen glänzen. »Kleine Schrammen können bei den Testfahrten schon mal vorkommen«, sagt Hans Buchwinkler. Werden sie in der Werkstatt entdeckt, müssen sie umgehend ausgebessert werden.

Bernd Buchwinkler sagt, dass es durchaus etwas Besonderes sei, so viele Bentleys auf einem Haufen zu sehen. Und dann noch in Berchtesgaden, wo es das Fahrzeug auf den Straßen nicht gibt.

Seit Anfang der Woche steht Buchwinklers Werkstatt den Bentley-Mitarbeitern zur Verfügung. Bis Ende nächster Woche noch. Jeden Tag bis zehn Uhr abends. So können sich die Profis auf die Arbeit konzentrieren, schrauben, was das Zeug hält. Aufgetankt wird das 12-Zylinder-Gefährt ebenso. Denn der Continental GT Speed ist ein Schluckspecht erster Güte. In kombinierter Fahrweise säuft der Engländer fast 15 Liter pro 100 Kilometer.

Die Fahrzeugpfleger bringen zuletzt die PS-Protze auf Hochglanz, wischen und saugen. Jeder Bolide muss ausschauen wie neu. Damit die angereisten Technik-Journalisten ja nichts zum Aussetzen haben.

Bernd Buchwinkler weiß, dass Berchtesgaden als Vorstellungsort gut gewählt ist. »Bei schönem Wetter und vor unserer Kulisse ist das Gesamtbild einfach gewaltig«, sagt er. Potenzielle Urlaubsgäste würden angelockt. Immerhin erscheinen die Berichte über Bentleys Flaggschiff weltweit in der Presse. kp