Franz Halmich wirkt aufgeräumt bei dem Telefonat, betont sachlich, bemüht freundlich. Und selbstsicher. Er legt strengsten Wert darauf, dass er als Privatperson spreche, keinesfalls als Bürgermeister. Wie er überhaupt in der Causa »Gastagweg« ausschließlich als Bürger auftrete. Was somit auch auf die Ortsbegehung am Gastagweg im Dezember zutreffen müsste. An der Halmich aber teilnahm. Obwohl das Treffen ausschließlich den Gemeinderäten galt. Kein Anwohner durfte teilnehmen. »Auch Herr Halmich hat keine Einladung bekommen«, bestätigt 2. Bürgermeister Clemens Wagner. »Natürlich habe ich eine Einladung erhalten«, kontert Halmich.
Warum ist Halmich dieser Weg so wichtig? »Er ist die einzige Zufahrt zu meinen landwirtschaftlichen Flächen«, stellt der Privatmann klar. Und fügt hinzu: »Wir benutzen ihn seit 40 Jahren.« Einen anderen Weg zu den Wiesen zu nehmen, lehnt Halmich kategorisch ab. »Das geht nicht. Ich kann nicht einfach über fremde Grundstücke fahren.« Außerdem sei das Gelände dort viel zu steil.
Damit er den Gastagweg weiter nutzen könne, habe er beantragt, in der 4. Änderung des Bebauungsplans dort eine öffentliche Verkehrs- und Erschließungsfläche einzutragen. So wie es in der 3. Fassung stehe. Dass es sich dabei um einen Übertragungsfehler handelt, will Halmich nicht so sehen.
Die Vorwürfe, er wolle privat von seinem Bürgermeisteramt profitieren, weist er zurück: »Das ist an den Haaren herbeigezogen. Da braucht man schon viel Fantasie. Ich engagiere mich in dieser Sache nicht als Bürgermeister.« Auch will er niemals einen Baustopp beim Nachbarn verfügt haben.
Die alles entscheidende Frage, ob Halmich später Baurecht für seine jetzigen Wiesengrundstücke beantragen möchte, beantwortet Halmich mit der Schilderung des Ist-Zustandes: »Eine bauliche Erschließung ist dort nicht möglich. Denn der Gastagweg ist nicht breit genug.«
Von der Sondersitzung des Gemeinderates am Mittwochabend erwartet sich der Privatmann Franz Halmich viel. »Ich hoffe, dass das endlich über die Bühne geht. Die Gemeinderäte in Marktschellenberg sind vernünftig.« Christian Fischer