Und es erstaune ihn immer wieder aufs Neue, zu welchen Leistungen junge Leute, die teilweise zuvor noch nie eine Figur geschnitzt oder gar ein Möbelstück gebaut hätten, fähig wären. Der erwähnte Raum ist der Unterrichtsraum, in dem Fachlehrer Walter Ziegler seine Schüler, aktuell die des ersten Ausbildungsjahres, zu Holzbildhauern »forme«. Und der Anlass war die Preisverleihung, des seit dem Jahr 2004 schulintern ausgeschriebenen Dannerwettbewerbes.
Wie immer war es. Verteilt in den beiden Schulgebäuden in der Bergwerkstraße, konnten die Arbeiten der Schüler besichtigt und in vielen Fällen auch bestaunt werden. Für die Holzbildhauer, die fast am Anfang stehen, war das Thema »Tier« vorgegeben, für die Schreiner des ersten Jahres »Hocker«. Der Schwierigkeitsgrad dem jeweiligen Ausbildungsstand angepasst, mussten sich die Schreiner des zweiten Jahres mit dem Thema »Symmetrie« auseinandersetzen, den Holzbildhauern war als Motiv die Krippe als Relief vorgegeben und den Abschlussklassen stellte man noch kniffligere Aufgaben mit »0,33 Kubikmeter frei stehend« und »schlafen«.
Anerkennend über die Leistungen der Schule wie auch der Schüler äußerte sich Landratstellvertreter Rudolf Schaupp, der auch bekannte, immer wieder gerne der Einladung in die Schnitzschule zu folgen. An den Wettbewerbsbeiträgen fasziniere ihn immer wieder die Originalität, die Kreativität, die Raffinesse, mit der die Schüler ihre Ideen umsetzten. Das sei alles einzigartig. Und wenn er sich die gestellten Themen ansehe, könne er sich eine Zusammenfassung leicht vorstellen: »Das schlafende Tier in der Krippe.«

Ähnlich kurz hielt sich Marktbürgermeister Franz Rasp, der schlicht gratulierte zu den jeweiligen Stücken. Ihn beeindruckten solche Arbeiten vor allem haptisch, indem er sie berühre und das Material fühle. Was er sich jedoch bei den Bildhauerarbeiten nicht traue, so filigran seien diese mitunter.
Schuldirektor Norbert Däuber gab zu, dass er einige der Dannerarbeiten ganz gern auch bei sich zu Hause hätte. Der seit nun 14 Jahren schulinterne Dannerwettbewerb habe die Schule verändert, sagte Däuber. Der Wettbewerb ersetze die früheren Zwischenstücke. Es fasziniere ihn immer wieder aufs Neue, dass Menschen, die noch niemals eine Figur geschnitzt hätten, nach wenigen Wochen Ausbildung fähig seien, in drei beziehungsweise vier Wochen derartige Arbeit abzuliefern.
Die aus drei, zum Teil »auswärtigen« Architekten und einem Schreinermeister bestehende Jury für die Schreinerarbeiten beziehungsweise das sich aus akademischen Bildhauern und einem Maler zusammensetzende Bewertungsgremium hatte sich, wie zu hören war, die Entscheidungen nicht leicht gemacht. Für das »gewöhnliche« Publikum durchaus nachvollziehbar, allerdings nach dem persönlichen Eindruck durchaus auch anders denkbar.
Der sowohl dem Förderverein der Fachschule wie auch dem Berchtesgadener Künstlerbund vorstehende Lehrer und Künstler Christoph Merker konnte auch diesmal wieder Preise verteilen. Den Förderverein unterstützt wieder die hiesige Volksbank Raiffeisenbank, die heuer noch zwei »Hunderter« drauflegte, da sich die aus dem heimischen Künstlerbundmitgliedern »rekrutierte« Jury zweimal nicht einigen konnte und auf einem Doppelpreis bestand. Interessant dürfte dabei sein, dass es zwar »Überscheidungen« gab in den Urteilen, in einigen Fällen jedoch die Danner-Jury zu einem ganz anderen Ergebnis kam als die ansässigen Künstler. Was wohl auch auf die fast durchgängig hohe Qualität der Arbeiten schließen lässt.
Förderpreise erhielten: Schreiner 1: Anna Kraus; Schreiner 2: Ann-Marie Hasche; Schreiner 3: Katharina Gruber - Bildhauer 1: Lisbet Werner und Mirjam Halmen; Bildhauer 2: Felix Hasenöhrl sowie Bildhauer 3: Heidi Finsterer und Rebekka Stadler.

Dieter Meister