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Eine weitere Amtszeit scheint realistisch

Berchtesgaden - Der Präsident des internationalen Weltverbandes der Rodler Sepp Fendt befindet sich nach einer Knieoperation auf dem Weg der Besserung. Zuletzt weilte er bei den Olympischen Sommerspielen in London, wo er auch Gespräche mit hochrangigen Funktionären geführt hat. Zurzeit befindet sich der Umtriebige schon wieder auf einer Reise nach Polen, wo er ebenfalls mit den höchsten Sportgremien des Landes zusammenkommt und über die Zukunft des Rodelsports in Polen spricht.


Seit nunmehr 18 Jahren führt Sepp Fendt den Internationalen Rodelverband, acht Jahre war er hinter Bert Isatitsch Vizepräsident. Ähnlich lange Amtszeiten weist nur der Internationale Skiverband FIS auf, den jahrzehntelang der Schweizer Marc Hodler geführt hat und den heute Gianfranco Kasper sehr erfolgreich leitet.

Sepp Fendt ist noch lange nicht amtsmüde, gleichwohl räumt er ein, dass mit 70 endgültig Schluss sein wird. Doch noch ist es lange nicht so weit. Zunächst einmal stehen die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotchi auf dem Kalender. Just bei diesem Großereignis feiert das Rennrodeln 50 Jahre Zugehörigkeit als olympische Sportart. In Innsbruck waren 1964 Rodler erstmals am Start. Damals in drei, in Sotchi in vier Disziplinen. »Mein großer Vorgänger Bert Isatitsch hat Rodeln olympisch gemacht, mir und meinen Mitstreitern ist es gelungen, mit der Team-Staffel eine weitere Disziplin ins olympische Programm zu bekommen«, freut sich der Weltpräsident, der darauf verweist, dass es im Internationalen Rodelverband sehr ruhig zugeht und man stolz auf das Erreichte sein könne.

»Ich höre es nicht gerne, wenn andere Kollegen sagen sie könnten nicht aufhören, weil sie keinen Nachfolger hätten. Da muss man sich halt rechtzeitig einen Nachfolger aufbauen«. Dass Fendt dann an einen europäischen Nachfolger denken wird, scheint logisch, weil er die Wurzeln seiner Sportart auch in Europa sieht.

Fendt sieht den Rodelsport im sportlichen und finanziellen Bereich auf soliden Beinen und auch die Kontakte hin zu anderen Verbänden, wie auch zum Internationalen Olympischen Komitee (IOC) seien sehr gut. »Mir wird allenthalben bestätigt, dass es bei uns sehr ruhig zugehe. Doch wenn ich von Rücktritt sprechen würde, wären wohl ab sofort Machtkämpfe zu erwarten. Ich denke, meinen 54 Ländervertretern wäre es recht, wenn es noch eine Weile weiter ruhig bleiben würde«.

Eine persönliche Freude für Fendt war beim 60. FIL-Kongress in Riga/Lettland der Zuschlag für die Austragung der 46. Weltmeisterschaften des Internationalen Rennrodel-Verbandes (FIL) im Jahr 2016 für die Kunsteisbahn am Königssee. Damit ist Königssee nach 1969, 1970, 1974, 1979 und 1999 zum sechsten Mal Austragungsort der Welttitelkämpfe. Überrascht hatte, dass Mitbewerber Sotchi seine Kandidatur zurückgezogen hat.

Ganz offensichtlich spielte dabei auch die Nichtberücksichtigung von München-Königssee für die Olympischen Winterspiele 2018 eine Rolle. So wollte man wohl der neu gestalteten Bahn die nötige Reputation verleihen, befindet Sepp Fendt. Mit Stolz verweist er auch auf eine seit einem Vierteljahrhundert bestehende Partnerschaft mit der Ausrüsterfirma Uvex. Seit 25 Jahren fährt die ganze Rodelwelt mit einem Einheitshelm, das ist weltweit einmalig.

Rodelpräsident Fendt taucht seit einiger Zeit sogar beim Deutschen Skiverband in einem Kuratorium der Stiftung Sicherheit im Skisport auf. »Es ehrt mich, als Rodler bei dem großen Verbandes von Skifahrern anerkannt zu werden«. Derzeit befindet sich der Präsident des Internationalen Rodelverbandes (FIL) schon wieder auf Dienstreise. Fendt folgte der Einladung des polnischen Verbande nach Warschau: »In Polen läuft es derzeit nicht ganz rund, gleichwohl möchte man mir das Gelände für eine geplante Bahn zeigen«, erklärte Sepp Fendt zu seiner Reise in den Osten. cw