Nachdem der Bund Naturschutz in Bayern 2017 gegen den Baubescheid geklagt hatte, fand im Januar 2018 ein nicht öffentlicher Termin beim Verwaltungsgericht in München statt. Im Anschluss gab es bis einschließlich April 2019 zahlreiche Gespräche zwischen der Berchtesgadener Bergbahn AG, den Behörden und den Naturschutzverbänden auf der Suche nach tragfähigen Kompromissen zum Schutz der sensiblen Landschaft und des streng geschützten Birkhuhns sowie einer wirtschaftlichen Nutzung.
»Es war langes Ringen erforderlich, um die Natur und die Birkhühner im Nationalpark zu schützen und eine touristische Überlastung am Jenner zu verhindern. Aber mit dem Änderungsbescheid des Landratsamtes sind wir auf einem guten Weg«, äußert sich Richard Mergner, Landesvorsitzender des BUND Naturschutz.
»Da die neue Bergstation direkt auf der Grenze beziehungsweise sogar im Nationalpark errichtet wurde und der neue Slogan der Jennerbahn AG lautete ›Alles geht am Jenner – Sport Freizeit Event Seminar‹ war für den Natur- und Artenschutz das Schlimmste zu befürchten«, erklärt Rita Poser, Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Berchtesgadener Land. Inzwischen steht als Slogan nur noch »Alles geht am Jenner« und die Nebenbestimmungen des Nachtragsbescheids geben laut Bund Naturschutz »die berechtigte Hoffnung, dass kein Eventzentrum entstehen wird.«
Außerdem fordert der BN noch einige weitere Verbesserungen zum Schutz der Natur: Zum einen werde seit der Schlammlawine das Oberflächenwasser zum Hugo-Beck-Haus auf die andere Seite in den Nationalpark eingeleitet. Dort würden großflächig alpine Matten und Latschen mit Kies überfrachtet. »Diese Art des Oberflächenwasserabflusses entspricht nicht den Anforderungen einer ordentlichen Bauausführung«, so der Bund Naturschutz.
Zum anderen sei es zur Ablagerung von Bauschutt und überschüssigem Flüssigbeton auf dem Balzplatz des Birkhuhns, an der alten Jennerwiesenbahn, gekommen. Abgesprochen gewesen sei dort eine Geländeauffüllung mit bestimmten Vorgaben, damit der Balzplatz auch künftig vom Birkhuhn aufgesucht wird. »Wir haben die Bilddokumentation dazu an das Landratsamt gegeben und wir erwarten ein bauaufsichtliches Einschreiten zur Herstellung geordneter Zustände«, führt Rita Poser aus.
Positiv bewerten die Naturschützer die Verwendung von Vogelschutzglas höchsten Standards auf den relevanten Flächen und den Verzicht von Glasabsperrungen und den Ersatz durch Metallgitter auf den Terrassen. fb