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Schulleiter Stefan Kantsperger und Bürgermeister Hannes Rasp (hinten rechts) freuten sich mit den 38 Abiturientinnen und Abiturienten über deren erfolgreiche Reifeprüfung. (Fotos: Christian Wechslinger)
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Sophia Zitzmann (v.r./1,2), Marisa Messmer (1,5), Pauline Fischer (1,4) und Valentin Lagler (1,5) schafften das Abitur mit einer Eins vor dem Komma.

Endlich wieder eine gelungene »Abi-Feier« am Dürreck

Schönau am Königssee – Die Lehrer, Schüler und Verantwortlichen am Gymnasium des CJD am Dürreck haben sich alle Mühe gegeben, nach zwei Jahren endlich wieder einmal ordentlich zu feiern und das Reifezeugnis im Beisein ihrer Eltern empfangen zu können. Und das war am Freitagnachmittag auch der Fall. 38 Abiturientinnen und Abiturienten durften das Reifezeugnis entgegennehmen. Vier Absolventen schnitten mit einer Eins vor dem Komma ab. Aus allen Reden ging hervor, wie schön es ist, nach den Zeiten des Eingesperrtseins mit den Klassenkameraden den wichtigsten Tag im Schulleben würdig zu begehen.


Zu Beginn der Abiturfeier fand eine stimmungsvolle Andacht statt. Musiklehrerin Marion Kusterle eröffnete mit einem eindrucksvollen Musikstück die Feier. Martin Kienast vom Stiftsland Berchtesgaden knüpfte mit einem empathischen Beitrag nahtlos an den guten Einstieg an. Sodann folgten Fürbitten und ein »Vaterunser«, ehe es in den weltlichen Teil überging.

Ziel unter schwierigen Umständen erreicht

Kreisrätin Elisabeth Hagenauer vom Landratsamt verstand es, mit einer sympathischen Ansprache die Versammelten zu fesseln. Sie bezeichnete den Ausnahmezustand fast schon als Routine und lobte die 38 Absolventen, dass sie unter diesen Umständen ihr Ziel erreicht hätten. Jetzt ergebe sich die Chance, nach der organisierten Schulzeit einen eigenen neuen Weg zu finden. »Die derzeitigen Umstände dokumentieren, wie eine Demokratie ins Wanken kommen kann«, befand die Kreisrätin. Sie wünschte den Abiturientinnen und Abiturienten Toleranz und Offenheit für den weiteren Lebensweg. »Sie haben es geschafft! Das ist heute der wichtigste Satz«, sagte der Bürgermeister von Schönau am Königssee, Hannes Rasp.

Alle könnten stolz sein, das Zeugnis eines Bayerischen Gymnasiums über das erfolgreiche Abitur in den Händen zu halten. Alle hätten lange Zeit auf Präsenzunterricht verzichten müssen und mussten sich im Homeschooling beweisen, das zwei Schattenseiten hat. Zum einen das ständige Lernen am PC und zum anderen die fehlenden Kontakte einer Klassengemeinschaft. Wer das Abitur schafft, sei zielstrebig, so der Bürgermeister, der den Absolventen diese Zielstrebigkeit auch im nächsten Lebensabschnitt wünschte. »Geben Sie niemals auf, denn es findet sich immer eine Lösung«, erklärte Rasp, der alle aufforderte, sich stets für eine freiheitliche demokratische Grundordnung einzusetzen. Als Musiklehrerin Marion Kusterle mit 50 Schülerinnen und Schülern des Schulchors ein beeindruckendes Lied vortrug, folgte ein lang anhaltender Applaus.

Eindrucksvoll war auch der duale Vortrag der Schülersprecherinnen Sophia Zitzmann und Pauline Fischer, die es verstanden, auf heitere Art und Weise auf die Schulzeit zurückzublicken. Vor allem Mathelehrerin Claudia Berk und Oberstufenkoordinator Axel Fuchslechner sowie einige weitere Lehrkräfte hatten es den beiden besonders angetan. Die Sprecherin des Elternbeirates, Petra Sobinger, sagte, dass von nun an für die ehemaligen Schülerinnen und Schüler, aber auch für die Eltern, ein völlig neuer Lebensabschnitt beginnt, der auf beiden Seiten auch Wehmut hervorrufen könne. »Wir als Elternbeirat wünschen Ihnen alles Gute, auch bei Niederlagen wieder aufzustehen«, so die Mutter eines jüngeren Schülers, die noch gar nicht daran denken mag, dass auch ihr Sohn bald in die Welt hinausgehen wird.

Lehrer Raphael Ilsanker sagte, dass es in anderen Kulturen viel gefährlichere Abschlüsse gäbe. Im Weiteren zitierte Ilsanker berühmte Persönlichkeiten. Als eine wichtige Empfehlung nannte er, immer selbst zu denken. Nach den Reden folgte der große Akt der Verteilung der Reifezeugnisse durch Schulleiter Stefan Kantsperger, Claudia Berk und Axel Fuchslechner (siehe Kasten). Sophia Zitzmann, Pauline Fischer, Marisa Messmer und Valentin Lagler wurden vom zweiten Bürgermeister der Marktgemeinde Berchtesgaden, Josef Wenig, für die besten Abschlüsse ausgezeichnet.

Dietrich-Bonhoeffer-Preis für Katharina Färbinger

Eine Sonderehrung erfuhr der Koreaner Choo Jeongho, der das Matheabitur mit der Höchstpunktzahl abgelegt hat. Schließlich zeichnete Lehrer Korbinian Baumann Katharina Färbinger mit dem Dietrich-Bonhoeffer-Preis für ihr besonderes soziales Engagement aus. Schulleiter Stefan Kantsperger gehörte schließlich das Schlusswort.

Ohne in ein Wehklagen verfallen zu wollen, ging Kantsperger auf die derzeitige Situation ein. Gerade einmal schien Corona eine Pause einzulegen, da begann der Krieg in der Ukraine. Die Situation beherrsche derzeit die gesamte Bevölkerung gleich mehrerer Länder, so der Schulleiter, der im Weiteren die Situation mit Corona, Krieg und Klima näher beleuchtete. Doch der Schulleiter sprach auch von positiven Aspekten.

So schaffe das Abitur optimale Voraussetzungen für eine gelungene berufliche Zukunft. Krisen schärften aber auch den Sinn für eine andere Betrachtungsweise. Frieden, Freiheit und Wohlstand seien keine selbstverständlichen Dinge. Aber mit Attributen wie Solidarität, Hilfsbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein könnten Krisen überwunden werden. Abschließend beglückwünschte der Schulleiter seine ehemaligen Schülerinnen und Schüler zum bestandenen Abitur und wünschte allen auf dem neuen Lebensweg alles erdenklich Gute.

Christian Wechslinger