Die Watzmann Therme ist jetzt seit einem Monat wieder eröffnet, wie sieht eine allgemeine Bilanz aus?
Franz Rasp: Ich habe mit der Geschäftsführung ein Maßnahmenpaket vereinbart, das derzeit bereits umgesetzt wird und auch weiterhin ganz stringent abgearbeitet wird. Wir hatten uns bewusst dazu entschlossen, das Bad noch vor Weihnachten wieder zu eröffnen. Es hat sich herausgestellt, dass dies auch richtig war, denn in einer Zeit mit eingeschränkten Wintersportmöglichkeiten konnten wir den Gästen wenigstens ein Bad anbieten. Dabei war uns natürlich bewusst, dass noch nicht alles bis ins letzte Detail fertiggestellt sein würde. Dafür bitte ich um Verständnis, wir sind dabei, all diese Dinge abzuarbeiten.
Ein Kritikpunkt war, dass selbst bei Nieselregen die Türen erst Schlag 1 Uhr geöffnet wurden. Im Weiteren monierten Besucher die langen Wartezeiten beim Eintritt ins Bad und auch beim Verlassen.
Rasp: Die Türen werden jetzt früher geöffnet. Die Wartezeiten an der Kasse hatten verschiedene Gründe. Zum einen wurden gerade in der Weihnachtszeit sehr viele Gutscheine eingelöst, die an der Kasse bearbeitet werden mussten. Es kamen Besucher mit Gutscheinen aus den 90er Jahren, das hält natürlich auf. Wir haben aber auch erkannt, dass für Stoßzeiten eine dritte Kasse nötig ist, die bereits bestellt wurde.
Dafür brauchen sie aber wieder eine zusätzliche Kassenkraft.
Rasp: Es gibt ohnehin eine Springerin im Kassenbereich, die für gewisse Eventualitäten und Wünsche der Badegäste bereitsteht. In Stoßzeiten wird diese Kraft für einen schnelleren Ablauf an den Kassen sorgen. Mit sodann drei Kassen können wir je nach Bedarf jonglieren und entweder mit zwei Kassen beim Einlass oder aber beim Verlassen des Bades arbeiten. Natürlich räume ich ein, dass die Verweilzeiten an den Kassen bei Hochbetrieb recht lang waren.
Die Gäste könnten mit Wertkarten ohne Zeitverlust ins Bad und wieder hinauskommen.
Rasp: Das ist richtig, mit einer Wertkarte geht es schnell, der Computer rechnet zudem auch immer den günstigsten Tarif für den Gast um.
Gab es in der Anfangszeit einmal Computerprobleme?
Rasp: Wir haben das gleiche System wie das in der Rupertus Therme, es hat uns bisher noch nicht im Stich gelassen.
Gibt es Erkenntnisse, wie lange die Besucher im Bad bleiben?
Rasp: Es hat sich bisher klar herauskristallisiert, dass die Verweildauer im Bad länger geworden ist. Dies führen wir darauf zurück, dass es im Bad subjektiv wärmer geworden ist, wobei die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit identisch mit früher sind. Dies liegt jedoch an den neuen Brandschutzabschlüssen im Haus, was unser Geschäftsführer Christoph van Bebber schon während der Planung prognostiziert hat. Ich kann dies nur von Besuchen mit meinen Kindern bestätigen, auch in diesem Bereich konnten wir unsere Qualität steigern.
Dann gibt es im Badebereich nichts nachzubessern?
Rasp: Wir haben auch hier Mängel erkannt und werden die Beschilderung noch verbessern. So können wir die Badegäste auch besser auf unsere Attraktionen im Solebereich hinweisen.
Es gibt aber noch unzufriedene Sauna-Stammgäste.
Rasp: Wir nehmen die Rückmeldungen sehr ernst. Einer der Kritikpunkte ist der Ruheraum, der jedoch noch nicht ganz fertiggestellt ist. Dort wird noch eine Akustikdecke platziert. Auch die Lüftung funktioniert nicht optimal. Wir waren aber zunächst heilfroh, dass die Spezialisten alles so hingebracht haben, wie es sich derzeit darstellt. Ferner wird das Licht im Saunabereich noch angenehmer gestaltet. Wir streben ganz einfach ein angenehmeres Ambiente an. Zudem werden wir die Aufgüsse verstärkt in die Außensaunen verlegen.
Ein Kritikpunkt waren griechische Säulen neben alpenländischem Flair.
Rasp: Unser Hauptarbeitsbereich sind derzeit die Ruheräume, auch ein hellerer, in dem wir den klassischen Zeitungsleser finden. Ich darf klarstellen, dass wir im gesamten Saunabereich lediglich vier Liegen weniger als zuvor bereitstellen. Und die neuen Liegen sind zudem größer als die alten. Die Säulen können wir aber schon aus statischen Gründen nicht herausnehmen.
Ein letzter Kritikpunkt ist die Unsitte, Liegen mit Handtüchern zu belegen.
Rasp: Das ist wohl ein ganz allgemein deutsches Problem, das auch wir nicht lösen können. Christian Wechslinger