Trotzdem kein Grund, sich auszuruhen. »Wir werden das Hauptthema Wandern in all seinen Facetten weiterspielen, allerdings mit dem Fokus auf eine neue Zielgruppe nämlich die Familien. Es geht nicht darum, irgendwelche Freizeitparks oder Vergnügungszentren anzusiedeln, sondern mit dem Kampagnenmotto »Zeit für Kinder« und »Kinderzeit« zu werben.« Auch die Unterkünfte, Ausflugsziele und Wandermöglichkeiten für diese Gästegruppe wolle man besser hervorheben. »Wir haben Top-Häuser und so tolle Angebote wie das Aschauerweiherbad samt Märchenpfad. Einzelne Standorte sind bei uns wirklich gut auf Eltern und Kinder ausgerichtet«, weiß Köhl. Natürlich gäbe es Regionen, die insgesamt wesentlich stärker auf Familienurlaub spezialisiert seien als das Berchtesgadener Land. »Unser Vorteil ist, dass wir für nahezu jede Zielgruppe - eben auch für Familien - das Passende haben. Das müssen wir stärker hervorheben.«
Wanderfestival, Skitourenfestival, 24 Stunden von Bayern und diverse Fernsehbeiträge wie gerade erst aktuell mit Hansi Hinterseer hätten dem Berchtesgadener Land gut getan, ist der Tourismuschef überzeugt, auch wenn sich das mit Zahlen schwer belegen lasse. »Für uns sind diese Veranstaltungen vor allem pressetechnisch sehr wichtig. Wenn über unser Wanderfestival deutschlandweit in Zeitungen berichtet wird, dann bringt uns das auf lange Sicht mehr Gäste, als das Event selbst.«
Vorgestellt hat Köhl den circa 180 Teilnehmern des Gastgeberstammtisches neben dem Haupttagesordnungspunkt Online-Buchbarkeit auch die neue Winterkooperationskampagne. »Wir arbeiten mit neun großen und zwölf kleinen Hotels und bewerben die Schönheit des Berchtesgadener Landes zusammen mit diesen Betrieben durch entsprechende Anzeigen auf Reiseseiten.« Daneben werden auch weiterhin Winterthemen wie Winterbrauchtum, Wintergemütlichkeit, Winterromantik und Wintersport transportiert. Auch wenn das Berchtesgadener Land keine reine Skidestination sei, sei es mit Rodeln, Langlaufen, Schneeschuhwandern und Skitourengehen gut aufgestellt. »Es ist die Vielfalt des Wintersportes, die wir insgesamt anbieten können«, betont Stephan Köhl, der seit drei Jahren an der Spitze der BGLT steht. Während es in den Anfangsjahren der Marketingeinrichtung darum ging Strukturen, Gastgeberverzeichnisse und Webseite aufzubauen, setzt er nun vor allem auf den Ausbau der Medien- und Onlinekanäle sowie die Konzentrierung auf Naturerlebnisse und Gesundheitstourismus. »Selbstzahlender Gesundheitsurlaub ist die Zukunft, nicht nur für Bad Reichenhall, sondern die ganze Region. Aber hier muss erst die aus der Kur kommende Kompetenz in den Tourismus geleitet werden und das ist harte Arbeit.«
Auch das konsequente Stärken der Marke Berchtesgadener Land steht für Köhl ganz oben auf seiner To-do-Liste. Das Vorbild ist Südtirol. »Die haben es wirklich geschafft, ihr Land so begehrlich zu machen, dass die Leute dort unbedingt hin wollen.« Das erklärte Ziel der Tourismusmarketing-Gesellschaft ist es also, bis 2020 die bekannteste Region für Naturerlebnisse- und Gesundheitstourismus zu werden.
Der Gastgeberstammtisch, der ab dem kommenden Jahr nur mehr ein statt zwei Mal stattfinden wird, dient der BGLT dazu, Vermieter über Neuerungen zu informieren, sie zum Mitmachen an Kampagnen zu motivieren und Netzwerke zu knüpfen. Mit der Resonanz ist Stephan Köhl mehr als zufrieden und hat für Mai 2013 wieder eine ganz besondere Location anzubieten: Einen Tag bevor das Haus der Berge offiziell eröffnet wird, dürfen die Gastgeber rein. kb