Bernd Hinrichs, der Chef der Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Asphaltverbandes, ist zufrieden. Die Teilnehmer sind gut gelaunt, der Informationsaustausch läuft gut, Kontakte werden geknüpft. »Es gibt keinen besseren Standort als Berchtesgaden für diese Veranstaltung«, schwärmt der blonde Mann im schwarzen Anzug. Permanent schüttelt er jemandem die Hand oder klopft einem Gast auf die Schulter. Er scheint jeden Einzelnen zu kennen.
Technik und Verkehrspolitik. Das interessiert die Teilnehmer. Und das bekommen sie in Fachvorträgen und an den Ständen auch geboten. Voll im Trend: nachhaltige und umweltschonende Technologien. »Asphalt kann heute zu 100 Prozent recycelt werden«, erklärt Hinrichs. 80 Prozent des ausgefrästen Materials werden wieder zu neuem Asphalt vermischt. Die restlichen 20 Prozent finden Verwendung als Baustoff.
Das findet auch Berchtesgadens Bürgermeister Franz Rasp toll. Er ist gerne bei den Asphalttagen. Nicht nur als Begrüßungsredner, sondern weil der Bauingenieur hier auch ehemalige Studienkollegen wiedertrifft. Und sich fachlich informieren kann. Gerade bestellt er am Infostand eine DVD mit dem reißerischen Titel »Asphalt – aber richtig«. Die sei deshalb so interessant, weil sie baustoffbezogene Tipps ohne Herstellerpräferenzen gebe.
Ein Schnäppchen für 400 000 Euro
So. Nach diesem persönlichen Einführungsvortrag geht es zur Ausstellung. Erster Halt: Nachmischtechnik. Michael Pottkaemper von der Astec Mobile Machinery GmbH steht vor der schwierigen Aufgabe, einem Laien zu erklären, was er verkaufen will. Und er macht das ziemlich gut. »Bevor das Mischgut auf der Baustelle in den Fertiger gekippt wird, homogenisiert unser Gerät das Material«, sagt der Experte. Immer häufiger werde dieses Prozedere in Ausschreibungen vorgeschrieben. Was der nette Herr Pottkaemper irgendwie gut findet. Weil er somit viele seiner 400 000 Euro teuren, 18 Meter langen und 34 Tonnen schweren Maschinen verkaufen wird.
Weiter geht's. Und jetzt wird es bunt. Ralf Schrewe und seine entzückende Kollegin von der Baustoffprüf- und Handels GmbH färben Asphalt ein. Das kommt aus Frankreich, wo das Verfahren schon lange angewendet wird. »Auch in Deutschland werden Asphalteinfärbungen immer populärer«, weiß Schrewe. »Asphalt muss keine schwarze Pampe sein«, findet auch Bernd Hinrichs. Auf Firmengeländen oder Schulhöfen sei die Farbe gern gesehen. In Dresden, zum Beispiel, hat man diese Technik angewandt, um einen Sandweg zu imitieren.
Kokos?
Was ist drin? Eine Frage, die auch Asphalthersteller und Baufirmen beschäftigt. Gut, dass es die Testgeräte der Firma Infratest gibt. Die hat kurz vor Weihnachten ihr neues Spitzenmodell auf den Markt gebracht: den Asphaltanalysator Verte. Regionalverkaufsleiter Mirko Römer gerät beim Anblick des modernen Geräts, das auf den ersten Blick ausschaut wie eine Einbauküche, ins Schwärmen. »Statt gesundheitsschädlicher Lösemittel verwenden wir jetzt Kokosester.« Wie, Kokos? »Ja, das ist regenerativ«, fügt Rögner hinzu und reibt sich vor Freude die Hände. Schön, wenn ein Verkäufer mit so viel aufrichtiger Begeisterung hinter seinem Produkt steht. Und der Preis? »Das neue Modell beginnt bei 55 000 Euro«, erklärt Rögner. Fünf davon gebe es schon in Deutschland. Christian Fischer