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Kein Durchkommen für den Bus. Der Fiat-Fahrer blockiert den Weg. Bei den Flohmarktveranstaltern sorgte der Schwarzparker für Nervosität. Foto: Anzeiger/Pfeiffer

Führerloser Flop-Fiat

Berchtesgaden – Der Schlossplatz: voll mit Autos. Das Nonntal: jeder Parkplatz belegt. Selbst die Tiefgarage im Markt bietet am Wochenende nur noch wenige Stellplätze. Was also tun, wenn man den Flohmarkt besuchen will? »Schwarz parken«, dachte sich ein Autofahrer vor dem Rathaus, der wohl zum Flohmarkt wollte. Und legte damit eine Buslinie der RVO erst mal lahm.


Die Sonne brennt vom Himmel, überall tummeln sich Flohmarktbesucher. Die Aufpasser, die dafür sorgen sollen, dass die Durchfahrt vor dem Pfarrheim und beim Rathaus gewährleistet bleibt, haben jede Menge um die Ohren.

Da haben sie es wohl übersehen, dass sich ein Autofahrer mit seinem weißen Fiat vor das Rathaus gestellt hatte. Willi Sendensky seit Jahrzehnten für den Flohmarkt im Pfarrheim St. Andreas tätig, wird erst mal blass um die Nase, als er vom Falschparker erfährt. Das Problem: Ein RVO-Bus kommt angerollt, bremst ab. Kein Durchkommen für das Riesengefährt. Denn auf der anderen Seite stehen auch ein paar Fahrzeuge am Straßenrand – jedoch auf ausgeschriebenen Parkplätzen. Der Bus ist zu lang, als dass eine unfallfreie Durchfahrt möglich wäre.

Der Busfahrer ist sauer, immerhin hat er den Fahrplan einzuhalten. Der Spielraum ist gering. Eigentlich müsste er in zwei Minuten an der nächsten Haltestelle ankommen. Aus dem Plan wird aber nichts. Bei Willi Sendensky läuten die Alarmglocken. Jetzt muss es schnell gehen. Die Nachricht vom Falschparker wird auf schnellem Weg in das Pfarrheim übermittelt. Um diesen ausfindig zu machen.

Dort ist die Hölle los. Hunderte Menschen schieben sich durch die schmalen Gänge, es ist schwül, stickig, stinkig. Über den Lautsprecher wird das Kennzeichen des Falschparkers bekannt gegeben. Einmal, ein paar Minuten später ein zweites Mal. Vom Fiat-Führer keine Spur. Der Lautsprecher informiert zum dritten Mal, die Stimme des Ansagers wird lauter. Niemand fühlt sich angesprochen.

Der Busfahrer ist mittlerweile wütend. Willi Sendensky scheint nervös. 15 Businsassen warten darauf, dass es weitergeht. Noch immer fehlt jede Spur vom Schwarzparker. 20 Minuten sind mittlerweile vorüber. Der Busfahrer spricht über Funk mit der Einsatzzentrale: »Kannst Du nicht rückwärts rausfahren?«, fragt der Mann am anderen Ende. »Nein, keine Chance«, antwortet der Busfahrer. »Dann müssen wir jetzt die Polizei verständigen«, meint sein Gesprächspartner. Oder abschleppen. In jedem Fall anzeigen. Gesagt, getan. Die Polizei wird informiert. Im selben Moment fährt ein Fahrzeug vom gegenüberliegenden Parkplatz weg. Der Busfahrer kann weiter. Endlich, nach 25 Minuten.

Dann kommt die Polizei. Der Fiat-Fahrer ist noch immer nicht da. Ihm blüht eine Anzeige – und eine Strafe. Kilian Pfeiffer