Ein großes Problem ist laut dem Polizeichef immer, dass die »Leute ihre Räder immer irgendwo offen stehen lassen«. Zum Beispiel in Carports, offenen Garagen oder hinter dem Haus. Das sei ein Fehler: »Man sagt ja: Gelegenheit macht Diebe.« Also solle man den Dieben schon keine Gelegenheit zum Stehlen geben. Bis jetzt hätten die Raddiebe zum Beispiel keine Garagen aufgebrochen oder seien in Keller eingedrungen. Also das Fahrrad immer abgesperrt, am besten im Haus beziehungsweise im Keller abstellen. »Hochwertige Räder sollten immer im Gebäude verwahrt werden«, mahnt Handke.
In den vergangenen beiden Wochen sei es besonders häufig zu Raddiebstählen gekommen – in Berchtesgaden, Bischofswiesen und Schönau am Königssee. Sind hier etwa osteuropäische Banden am Werk? »Das kann ich weder bestätigen noch dementieren«, so der Polizeichef. So könne es genauso gut jemand sein, der hier die Räder hortet und dann gewinnbringend weiterverkauft. Handke verweist auf eine Kontrolle, bei der die Polizisten kürzlich einen ungarischen Kleinlaster in Bischofswiesen unter die Lupe genommen haben (wir berichteten). »Die hatten auch keine Räder hinten drin.«
Trotzdem wäre es gut, betont Wilhelm Handke, dass die Bürger ihre Beobachtungen häufiger melden. Etwa, wenn unbekannte Fahrzeuge langsam durch die Siedlung fahren. »Es sind vermutlich Kastenfahrzeuge oder Lkw, da die Diebe ja Platz für die Räder benötigen.« Und sollte so etwas oder etwas anderes Seltsames beobachtet werden, dann sofort anrufen: »Dann kommen wir und kontrollieren denjenigen. Bitte nicht erst Stunden später Bescheid geben.« Am besten, man meldet sich unter 110, »bei unseren Kollegen in Rosenheim«, oder direkt bei der Berchtesgadener Polizei unter Telefon 08652/94670.
Zudem schade es nicht, sich die Rahmennummer seines Drahtesels zu notieren und am besten das Rad zu fotografieren. Dann fällt im Falle eines Falles die Zuordnung der gestohlenen Räder leichter.
Ganz wichtig sei die »soziale Kontrolle«. Hinter diesem Polizeibegriff steckt schlicht die Aufforderung, dass Nachbarn aufmerksam sein sollen. »In einer guten Nachbarschaft schaut man aufeinander«, so Handke, »aber das funktioniert bei uns schon gut.« So solle man etwa melden, wenn eine verdächtige Person um das Haus schleicht. Natürlich bedeute dies nicht, dass man schauen soll, »was der Nachbar auf den Grill haut«. Sondern aufmerksam sein im »positiven Sinne«. Annabelle Voss