»Schon jetzt sind im Kreis Berchtesgadener Land 400-Euro-Jobs zu einem zweifelhaften Niedriglohn-Beschäftigungsmodell für Arbeitgeber geworden - insbesondere in der Gebäudereinigung. Insgesamt haben mehr als 6 640 Menschen im Kreis Berchtesgadener Land einen Mini-Job. Die Folgen für die Beschäftigten sind fatal. Geringfügige Beschäftigung heißt, praktisch ohne jede soziale Absicherung zu arbeiten«, so Pürkner. Fehlende Einzahlungen in die Renten- und Arbeitslosenkasse, in der Regel kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld und keine Entgeltzahlung im Krankheitsfall - Mini-Jobber würden als Beschäftigte zweiter Klasse behandelt. Vor allem für Frauen seien die 400-Euro-Jobs längst zur Niedriglohnfalle geworden - und der Weg in die Altersarmut damit vorprogrammiert.
Zudem öffneten Mini-Jobs Dumpinglöhnen Tür und Tor: »Da es keine Stundenlimits gibt, können beispielsweise die Mindestlöhne durch unbezahlte Mehrarbeit ganz einfach unterlaufen werden. Die einzigen, die von der Erhöhung der Mini-Job-Grenze auf 450 Euro profitieren, sind die Arbeitgeber«, so der IG BAU-Bezirksvorsitzende. Vor diesem Hintergrund dürfe das Niedriglohn-Modell nicht weiter ausgeweitet werden. Stattdessen müsse ihm ein Riegel vorgeschoben werden.
»Mini-Jobber sollten ab dem ersten Euro in den Sozialversicherungsschutz mit einbezogen werden. Die Beiträge müssten dabei komplett vom Arbeitgeber übernommen werden«, so Axel Pürkner. IGB