Der formale Teil der Jahreshauptversammlung ging rasch über die Bühne. Schriftführerin Ute Kandler und der 1. Vorsitzende des Vereins, Rupert Hinterbrandner, ließen die Zeit von den Neuwahlen bis in die Gegenwart noch einmal Revue passieren, wobei auch die Schwierigkeiten bei der Suche nach einem kompletten Vorstand Erwähnung fanden. Michaela Köppl als 2. Vorsitzende bildet mit den Vorgenannten weiterhin das Führungstrio des Vereins. Ein Vereinsmitglied, das die Aufgaben eines Kassiers übernimmt, wurde bisher nicht gefunden, also trug Hinterbrandner auch den Kassenbericht vor und wurde dafür und für die Verwaltung der finanziellen Vereinsangelegenheiten von Kassenprüfer Max Köppl gelobt.
Als Schwergewicht in Rupert Hinterbrandners Vortrag kristallisierte sich bald die neue Homepage heraus, die die bisherige, die nur noch bis Ende Mai aktiv sein soll, ablösen wird. Die bisherigen Aktivitäten stellte er im Bild vor. Marktschellenberg soll künftig mit dem Zusatz »im Berchtesgadener Land« um Urlauber werben, um, so Hinterbrandner, die Wahrnehmung durch mögliche Interessenten dadurch zu schärfen. Bilder von markanter Aussage und in hoher Auflösung seien notwendig. Mit großzügiger Hilfe der TRBK habe man bereits eine Reihe aussagekräftiger Aufnahmen sichern können, mehr würden gebraucht. Die technische Qualität müsse so sein, dass die Seiten auch mit dem Smartphone empfangen werden können, denn dies sei nun einmal die Zukunft. »Der Markt verlangt uns das ab.« Und Hinterbrandner umriss klar das Ziel der neuen Online-Initiative: »Wir sind bemüht, unseren Ort mit all seinen Möglichkeiten darzustellen.«
TRBK-Vorsitzender Franz Rasp berichtete von einem neuen Markenprozess, der »am Laufen« sei. Als Einstieg wählte er eine Top-Ferienwohnung in guter Lage Marktschellenbergs, die für 49 Euro pro Nacht angeboten werde. »Das ist zu billig.« Es gehe doch darum, dass man mit dem, was man mache, Geld verdiene. »Wir müssen uns als Marke verstehen«, sagte Rasp.
Das mächtigste Bergerlebnis Deutschlands könne man werden, als eigenständige Positionierung am Markt, das mächtigste, erhabenste und beeindruckendste Bergerlebnis des Landes. Noch könne man mit keinem Endergebnis des Prozesses dienen, »da arbeiten wir noch dran«. Der entsprechende Name und die Organisationsstruktur fehlen vorerst. Das Jagdziel jedenfalls sei der überzeugte Gast. Die Gäste sollen mit ihrer Wahl zufrieden sein und den Preis gern zahlen. Es werde bestimmt auch eine neue Benennung geben müssen. Als Marktschellenberg sei man chancenlos, das Berchtesgadener Land hingegen sei eine Marke, unter der alle Gemeinden werben könnten.
BGLT-Chef Stephan Köhl stellte im Anschluss an Rasps langen Vortrag neue und bewährte Aktionen vor. So die E-Bike-Tour über rund 100 Kilometer, die Start und Ziel in Salzburg habe und auch durch das Berchtesgadener Land führe. In besonderer Weise ging er auf den US-Film »Sound of Music« ein, einen der erfolgreichsten Filme aller Zeiten, der heuer 50 Jahre alt wird und von dem einige Szenen im Berchtesgadener Land entstanden sind. So die nach Köhl vielleicht berühmteste Filmszene der Geschichte, als Julie Andrews vor dem Untersberg tanzt, die am Marktschellenberger Mehlweg gedreht wurde.
Vroni Springl von der Tourist-Info Marktschellenberg gab dann einen Überblick über den Jahresverlauf, der viele Höhepunkte und am Ende ein Plus von 1 200 Übernachtungen gegenüber dem Vorjahr aufweisen konnte. Und schließlich überreichte Vereinsvorstand Rupert Hinterbrandner ein Geschenk an Dr. Anneliese Heidegger, die nach 35 Jahren die Marktschellenberger Gesundheitswochen in jüngere Hände abgibt.
Marktschellenbergs Bürgermeister Franz Halmich freute sich in seinem Grußwort vor allem darüber, dass es nach einigen Turbulenzen offensichtlich gut weitergehe im Tourismusverein. Lob bekam auch Vroni Springl für ihre Arbeit. Und man sei in der Nachdenkphase über einen möglichen gemeinsamen Internet-Auftritt von Gemeinde und Tourismusverein, ebenso wie über neue Parkplätze am Mehlweg für zu erwartende Filmpilger. Dieter Meister