Sex-Mobbing, Volksverhetzung und tote Mäuse – bislang ist noch unklar, was genau hinter den Kasernenmauern bei den Gebirgsjägern in Bad Reichenhall passiert ist. Die Bundeswehr sieht darin einen Einzelfall.
Jetzt kamen weitere Details ans Licht: Bei den Gebirgsjägern sollen Mäuse mit Luftgewehren getötet worden sein. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus dem Umfeld des Verteidigungsausschusses. Die Staatsanwaltschaft Traunstein ermittelt wegen sexueller Belästigung, Volksverhetzung und Verstößen gegen das Tierschutzgesetz gegen 14 Soldaten.

Bei den Gebirgsjägern geht um Sex-Mobbing, Volksverhetzung und Verstöße gegen das Tierschutzgesetz. Der Skandal von Bad Reichenhall war am Mittwoch Thema im Verteidigungsausschuss des Bundestags.
Zu unserem Bericht: Sexuelle Übergriffe und Volksverhetzung bei Gebirgsjägern?
«Nach Darstellung des Verteidigungsministeriums ist sofort gehandelt worden, trotzdem stellt sich die Frage, wie so etwas auch unter Beteiligung von Vorgesetzten über so einen langen Zeitraum passieren konnte», bilanzierte die sicherheitspolitische Sprecherin der Grünen, Agnieszka Brugger.
Für die Bundeswehr ein Einzelfall
Die Bundeswehr sieht in den Vorwürfen aus Bad Reichenhall einen Einzelfall.

«Es handelt sich nach bisherigen Erkenntnissen um einen von weiteren Einzelfällen im Bereich der Bundeswehr aus der Vergangenheit, die gerade aufgearbeitet werden», sagte ein Sprecher der Bundeswehr. «Der Vorfall in Bad Reichenhall ist nicht zu vergleichen mit den Ereignissen in Pfullendorf, weil er nur einer Teileinheit zuzuordnen ist und nicht mehrere Soldaten betroffen sind.»
Die Bundeswehr nehme die Vorwürfe aber sehr ernst und habe unverzüglich disziplinare Ermittlungen aufgenommen. Die verantwortlichen Kommandeure reagierten nach Ministeriumsangaben bei der Aufklärung «umsichtig und konsequent». Zu laufenden Ermittlungen wolle man keine Stellung nehmen.
Für die Opposition liegt der Fehler aber im System. Der Obmann der Linken im Verteidigungsausschuss, Alexander Neu, erklärte, dass solche Verhaltensmuster in «organisierten Gruppen mit strengem Befehl und Gehorsam und räumlich abgeschottet von der Gesellschaft» befördert würden. «Ich erwarte, dass aus diesen Vorfällen auch Lehren gezogen werden, und es nicht nur paar schöne Pressestatements gibt», sagte Brugger. «Es muss klar gemacht werden, dass dafür für solche Verfehlungen in der Bundeswehr kein Platz ist.» th/dpa