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Kirche im Berchtesgadener Land im Umbruch

Berchtesgaden - Mit der Verantwortlichkeit für das Dekanat Berchtesgaden und der provisorischen Zuständigkeit für das Dekanat Teisendorf hat Berchtesgadens Pfarrer Peter Demmelmair bereits jetzt gut zu tun. Zum 1. September wird sich sein Aufgabenbereich aber noch einmal ausweiten. Dann nämlich werden die Pfarreien St. Andreas Berchtesgaden, Heilige Familie Au und St. Nikolaus Marktschellenberg zum Pfarrverband zusammengeschlossen. Peter Demmelmair weiß, wie auch seine engsten Mitstreiter Kaplan Stefan Leitenbacher und Diakon Bernhard Hennecke, um diese besondere Herausforderung, vielleicht sogar Überforderung, die diese Entwicklung mit sich bringen wird. Doch er versichert den Katholiken, dass die Kirche in allen Orten weiter präsent bleiben wird.


Die katholische Kirche reagiert bereits seit mehreren Jahren mit der Schaffung größerer Einheiten auf den zunehmenden Priestermangel und die gleichzeitig zurückgehende Zahl an Gläubigen. Der Gründung des Pfarrverbands Bischofswiesen folgt nun der Zusammenschluss der Pfarreien Berchtesgaden, Au und Marktschellenberg. »Letztverantwortlich« sein wird der Berchtesgadener Pfarrer, derzeit also Peter Demmelmair. Der wird bis auf Weiteres auch die Ramsau mitbetreuen, während Pater Benno in Unterstein wirkt. Künftig wird aber wohl alles auf eine Zusammenlegung von Ramsau und Unterstein hinauslaufen, sodass letztendlich noch drei Seelsorgräume im südlichen Berchtesgadener Land übrig bleiben werden.

Pfarrer Demmelmair wirkt nachdenklich, fast angespannt, wenn er die Pläne der Diözese im südlichen Berchtesgadener Land beschreibt. Er weiß um die große Herausforderung, vor der er und sein Team stehen. »Die Leute sind seit Jahrhunderten das System gewohnt, dass der Pfarrer vor Ort und sichtbar ist. Das wird sich jetzt ändern«, erklärt Demmelmair. Denn die Pfarrei Berchtesgaden wird künftig auch die Pfarramtsverwaltung für die anderen beiden Pfarreien übernehmen. Der Sitz des neuen Pfarrverbands wird also Berchtesgaden sein.

Angst macht die neue Entwicklung dem Pfarrer aber keinesfalls. Im Gegenteil: Demmelmair ist überzeugt, dass die Aufgaben lösbar sind und die Katholiken weiterhin gut betreut sein werden. »Die Kirche wird natürlich vor Ort bleiben, die Pfarrgemeinderäte und Pfarrämter mit den Pfarrsekretärinnen bleiben bestehen«, betont Peter Demmelmair. Der ist sogar der Überzeugung, dass es künftig »mehr Möglichkeiten zur Entwicklung des geistlichen Lebens geben wird«. Denn das sei nicht Aufgabe der Seelsorger.

Zwar wird es eine Reduzierung bei den Gottesdienstzeiten, vor allem an Werktagen, geben. »Aber überall wird weiterhin ein Sonntagsgottesdienst angeboten werden«, verspricht Pfarrer Demmelmair. Dabei sollen die Ruhestandspfarrer und die Franziskanerpater helfen. Und überhaupt weiß der Dekan, dass er sich auf ein starkes Team verlassen kann. »Im Miteinander mit Ruhestandspriestern, Diakonen, Pastoralassistenten, Gemeindereferenten und Ordensgeistlichen werden wir es schaffen«.

Vor allem setzt der Pfarrer auf seine hauptamtlichen Mitarbeiter: Diakon Bernhard Hennecke soll künftig vor allem für Marktschellenberg zuständig sein, Kaplan Stefan Leitenbacher wird hauptsächlich in der Ramsau wirken und Pfarrer Peter Demmelmair wird neben Berchtesgaden auch noch die Au betreuen. Der Dekan ist überzeugt, dass das zu schaffen sein wird. Und für den Fall der Fälle will man künftig auch auf die sogenannten Gottesdienstleiter zurückgreifen, die bislang schon ausgebildet, aber kaum eingesetzt wurden.

»Trauungen und Taufen wird es weiterhin vor Ort geben«, verspricht Demmelmair. Hier können neben dem Pfarrer auch Diakone eingesetzt werden. »Allerdings werden hierfür künftig längerfristige Absprachen erforderlich werden«, kündigt Demmelmair an und signalisiert ein weiteres Mal seinen Optimismus: »Wenn man im Geiste Jesu ist, dann geht's trotz Strukturveränderung weiter.« Sorgen jedenfalls brauche sich keiner zu machen, denn »der Schellenberger muss kein Auer werden und der Auer kein Schellenberger. Jeder darf seine Eigenheit und sein Charisma behalten«. UK