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Gregor Dachs von der Energieagentur Südostbayern gab Empfehlungen für einen Photovoltaik-Ausbau. (Foto: Kilian Pfeiffer)

Landkreis-Gebäude erhalten PV-Anlagen

Berchtesgadener Land – Der Landkreis Berchtesgadener Land beabsichtigt, auf mehreren kreiseigenen Liegenschaften Photovoltaikanlagen zu errichten. Somit soll die Umstellung auf erneuerbare Energien schneller vorangetrieben werden. Neben dem Sonderpädagogischen Förderzentrum in Bad Reichenhall soll auch die Staatliche Realschule für Knaben in Freilassing mit einer Anlage bedacht werden, zudem das Rottmayr-Gymnasium und die Landwirtschaftsschule in Laufen. Dieses Jahr geprüft werden auch das Karlsgymnasium in Bad Reichenhall sowie das Gymnasium in Berchtesgaden. 


Ziel des Landkreises ist es, die Energieversorgung bis zum Jahr 2030 zu 73 Prozent auf erneuerbare Energien umzustellen. Momentan befinden auf den Dächern der kreiseigenen Liegenschaften sieben Photovoltaik-Anlagen (PV) mit einer Leistung von 278 KWp. Das »p« bedeutet »peak« und steht für die Spitzenleistung unter genormten Bedingungen. Hinzu kommt eine PV-Freiflächenanlage der VR Energie Genossenschaft Oberbayern Südost mit einer Leistung von 1 377 KWp auf dem Gelände der Mülldeponie in Freilassing.

Der Landkreis hat im vergangenen Jahr die Errichtung der Photovoltaik-Anlagen auf den Gebäuden statisch und wirtschaftlich prüfen lassen. Für das Rottmayr-Gymnasium in Laufen, das Sonderpädagogische Förderzentrum St. Zeno in Reichenhall, die Staatliche Realschule für Knaben in Freilassing und die Landwirtschaftsschule in Laufen wurde die statische Eignung der Dächer in Hinblick auf die Installation von PV-Anlagen berechnet, eine technische Machbarkeit überprüft sowie die Wirtschaftlichkeit analysiert. Ebenso sei für jedes Objekt die Option eines Batteriespeichers kalkuliert worden. Aufgrund des sehr hohen Strombedarfs im Rottmayr-Gymnasium sei der Neubau von PV-Anlagen »mit einer hohen Wirtschaftlichkeit verbunden«, sagt Gregor Dachs von der Energieagentur Südostbayern. Dessen Empfehlung für dieses Jahr: die Errichtung einer 98-KWp-Anlage auf der Doppelturnhalle mit Investitionskosten in Höhe von 130.000 Euro. Mit Umsetzung des Erweiterungsbaus empfiehlt Dachs zudem die Installation weiterer PV-Anlagen mit einem 50 bis 70 kWh-Batteriespeicher.

Auf dem Neubau des Sonderpädagogischen Förderzentrums entsteht bereits eine 20 kWp-Anlage des Landkreises. Die weiteren Dächer des Schulgebäudes seien ebenfalls statisch geeignet, das handwerkliche Blechdach der Turnhalle hingegen nur bedingt einsatzfähig. Aufgrund des mittelgroßen Stromverbrauchs der Schule sei bei der Erweiterung der bestehenden PV-Anlage ein Batteriespeicher zu empfehlen, um die Eigenstromquote zu erhöhen. Die Energieagentur befürwortet daher die Errichtung einer 38,5 kWp-Anlage auf dem Süd-Ost-Dach des Schulgebäudes sowie eines Batteriespeichers mit 21 kWh mit Gesamtkosten in Höhe von 75.000 Euro.

Auf der Staatlichen Realschule für Knaben bestehen bereits PV-Anlagen mit 91,5 kWp (Volleinspeisung) und 38,5 kWp zur Stromeigennutzung in der Berufsschule. Die verfügbare Netzanschlussleistung sei praktisch ausgeschöpft, sagt Gregor Dachs. Eine Erweiterung des Netzanschlusses ist mit Kosten von rund 50.000 Euro verbunden.

Im Zuge des Berufsschulneubaus bietet sich die Errichtung eines gemeinsamen Netzanschlusses für beide Liegenschaften an. Um zeitnah eine Erweiterung der PV-Anlagen, die aufgrund des hohen Stromverbrauchs eine hohe Wirtschaftlichkeit aufweisen, zu ermöglichen, wurde in Abstimmung mit dem Netzbetreiber eine Lösung erarbeitet, die 2023 umgesetzt werden könnte. So lautet die Empfehlung, eine 53 kWp-Anlage auf den drei freien Ost-West-Dachflächen des Schulgebäudes inklusive eines Batteriespeichers mit 70 kWh zu installieren. Die Gesamtkosten belaufen sich dafür auf 112.000 Euro.

Bei der Landwirtschaftsschule in Laufen eignen sich vor allem die Garagen zum Neubau einer Photovoltaik-Anlage. Geplant ist dort eine 11 KWp-Anlage. Diese könnte noch dieses Jahr installiert werden und soll rund 15 500 Euro kosten. Das Blechdach auf dem Hauptgebäude sei hingegen nicht für eine PV-Anlage ausgelegt und müsste zudem statisch zunächst noch ertüchtigt werden. Mit den empfohlenen Maßnahmen könnten auf den Landkreis-Gebäuden zusätzliche PV-Anlagen mit einer Leistung von rund 200 kWp entstehen. Bei der Umsetzung der Maßnahmen werde neben der Errichtung und dem Betrieb der PV-Anlagen durch den Landkreis auch die Option mittels eines Dritten geprüft, etwa durch die Energiegenossenschaft, sagte Dachs. Ausschussmitglied Simon Köppl (Grüne) unterstrich die Wichtigkeit der Maßnahmen, auch Roman Niederberger (SPD) erkannte darin eine »rundum positive Sache, denn der Landkreis setzt damit gleich auf einen Schlag viele Anlagen um«.

Noch in diesem Jahr beabsichtigt der Landkreis die Überprüfung weiterer PV-Anlagen, die etwa auf dem Dach des Karlsgymnasiums in Bad Reichenhall sowie dem Gymnasium Berchtesgaden installiert werden könnten.

Kilian Pfeiffer