»Eine intelligente Ampellösung sieht anders aus«, begann Frank Woodcock seine Ausführungen zur Bavariakreuzung, bei der es anscheinend nicht möglich sei, in den zwei Zeitfenstern des Schulweges die Wartezeiten für die Schüler zu verringern. An diesem verkehrstechnischen Nadelöhr sei die Gefahr für die wartenden Kinder einfach zu groß. »Das Tragische ist, dass das nicht unbürokratisch geändert werden kann, sondern hier bei Landratsamt und staatlichem Bauamt der Amtsschimmel wiehert, dass es grad so rauscht«, zeigte sich Hans Kortenacker verärgert.
»Ein Trauerspiel, eine Posse« – so bezeichnete Hans Kortenacker die Situation im Postkartenmotiv Nonntal. Hier brauche es ein städtebauliches Konzept, wie man diesen ältesten Straßenzug Berchtesgadens beleben könne. »Wir befürworten die Fassadenprämie, wenn man alte Fassaden erhält, nur ist das nicht mehr als eine Geste«, so Ralf Roderer vom Verein »Lebenswertes Nonntal«. Der Gebäudeverfall des Nonntals 15 war schon des Öfteren von der BBG thematisiert worden. Zumindest wurde erreicht, dass der »Schandfleck« nun verhüllt wurde. Viele Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft hätten gezeigt, dass man anders als mit dem Abbruchhammer vorgehen kann, hieß es.
Gleichwohl zufrieden sei man mit dem Postgebäude am Bahnhof. »Auf unsere Anfrage hin wurde ja endlich der Aufgang vom Bahnhof zum Markt in Angriff genommen«, wusste Kortenacker zu berichten. Dass im Zuge dessen auch Toiletten, Schnellrestaurant und Hostel entstehen, sei zu begrüßen. Das Erscheinungsbild am Bahnhof sei deutlich aufgewertet. »Nun müsste nur noch der Marterpfahl am Triftplatz verschwinden und das Bahnhofsgebäude einer besseren Nutzung zugeführt werden, dann wäre viel erreicht«, schloss Frank Woodcock das Thema.
Bereits seit Jahren artikulieren Verbandsrat Hans Kortenacker sowie der Vorsitzende des Tourismusvereins Berchtesgaden, Werner Sliwa, ihre Wünsche, die Tourismusstrukturen neu zu organisieren. »Die Situation ist schon grotesk. Wir leisten uns zwei in meinen Augen unterfinanzierte Tourismusverbände, die für Verwaltung und Gästebetreuung (TRBK) und für Vermarktung zuständig sind (BGLT). Nun werden sogar aus Bad Reichenhall deutliche Austrittsgedanken formuliert. Das kann doch nicht die Zukunft sein«, so Kortenacker.
Werner Sliwa unterstützte: »90 Prozent der Ausflugsziele liegen bei uns im Talkessel, die Positionierung ist eindeutig, warum kann man hier nicht einfach die Kräfte bündeln und die Budgets konzentrieren«. Ein Umzug beider Organisationen ins neue Kongresshaus wäre sicher der erste Schritt, um zumindest Synergien zu bündeln und Abgrenzungen beider Verbände herauszuarbeiten.
Die Erarbeitung eines »Sportstättenkonzepts Breitwiese« forderte Mathias Lenz. Das müsse jedenfalls in der nächsten Legislaturperiode angegangen werden, ebenso wie eine deutliche Aufwertung der Ehrenämter.
»Wenn man sich die Wahl-Flyer der Parteien im Talkessel ansieht, hat es den Anschein, dass die gemeindliche Zusammenarbeit bei jedem ganz oben auf der Agenda steht«, resümierte Maria Rasp. Die damalige Abstimmung zur Großgemeinde habe wohl doch einiges bewirkt. Zufrieden damit zeigte sich auch Hans Kortenacker, der nach wie vor für ein Ende des Kirchturmdenkens kämpft. Erfolgsbeispielen wie gemeinsame Wasserversorgung, Anträge für Städtebauförderung oder gemeindeübergreifender Jugend Treff.5 Förderverein stünden allerdings ewiggestrige Ansätze entgegen, wie der BBG-Antrag zum Feuerwehrbedarfsplan bewiesen habe. Den hätte man gerne mit den Nachbargemeinden gemeinsam durch, sei dafür aber verteufelt worden.
Vom gemeinsamen Flächennutzungsplan sei man dann begeistert, wenn es gelingen würde, dadurch künftig Fachmarktzentren an den Ortseingängen zu verhindern. Dafür hält die BBG eine gemeinsame Erhebung von Gewerbesteuern für sinnvoller, um eben alle Talkesselgemeinden partizipieren zu lassen und den Flächenverbrauch einzudämmen. »Das Ziel muss aber eine Verwaltungsgemeinschaft der Talkesselgemeinden sein. Die Einsparungseffekte sind unumgänglich«, so Kortenacker.
Einstimmig sprachen sich die BBG-Mitglieder gegen eine Wahlempfehlung aus. »Wir sind der Meinung, dass Berchtesgaden sich glücklich schätzen kann, zwei so hervorragende Kandidaten zur Auswahl zu haben«, so das Fazit von Frank Woodcock.