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Mit bayerischen Fallen Luchs gefangen

Salzburg (hud) - Überraschend schnell haben die bayerischen Lebendfallen ihren Zweck erfüllt, bereits in der Nacht auf Mittwoch ist der ausgebüxte Luchs in eine der Holzboxen getappt. Die Fallen waren erst am Dienstagnachmittag aufgestellt worden. Zoo-Tierarzt Jochen Lengger und ein Tierpfleger haben am Mittwochmorgen eine der drei Holzkisten geschlossen aufgefunden, im Inneren war dann tatsächlich Luchs »Vivious«. Die Fallen sind eine Leihgabe des Nationalparks Bayerischer Wald, die der ehemalige Leiter des Tierparks Hellabrunn, Henning Wiesner, vermittelt hatte.


Das frische Rindfleisch in den Fallen hatte den Luchs offensichtlich sehr schnell angelockt, »außerdem hatte er seit Sonntagmorgen nichts mehr zu Fressen bekommen, er dürfte also schon sehr hungrig gewesen sein«, so Christine Beck vom Tiergarten Hellbrunn. Trotzdem sei man überrascht, dass der Luchs offensichtlich schon in den ersten Stunden nach dem Aufstellen der Boxen wieder eingefangen werden konnte.

Der Tierarzt hat den jungen Luchs betäubt und anschließend untersucht. Mittlerweile ist er wieder in seinem Gehege, allerdings nicht im vorderen Freigehege, in dem er von den Besuchern gesehen werden kann. »Er wird erst einmal nur im hinteren Bereich bleiben, denn nach der Aufregung der letzten Tage braucht er jetzt Ruhe«, so Beck.

Am Dienstagnachmittag waren die drei speziellen Luchs-Lebendfallen aus dem Nationalpark Bayerischer Wald nach Salzburg überstellt worden. Sie erschienen auf den ersten Blick sehr groß für den relativ kleinen Luchs, »aber er soll sich ja nicht verletzten, wenn er in die Falle läuft«, so Zoo-Geschäftsführerin Sabine Grebner.

Die Holzboxen wurden anschließend an verschiedenen Stellen des Hellbrunnerberges aufgestellt, im Innenbereich wurde frisches Rindfleisch ausgelegt. »Der Luchs ist ja noch jung und ist in einem tschechischen Zoo geboren und aufgewachsen, er hat es also nicht gelernt, sich selbst die Nahrung zu jagen«, so Sabine Grebner.

Bereits seit Sonntag hatten Mitarbeiter des Tiergartens am Hellbrunnerberg Futter ausgelegt, das auch regelmäßig verschwunden ist. »Allerdings gibt es am Berg zahlreiche Tiere, wir wussten also nicht, wer das Futter tatsächlich gefressen hat.« Die Suchaktion am Hellbrunnerberg wurde am Montagnachmittag ergebnislos abgebrochen.

Zum Ausbruch des Luchses gibt es inzwischen unterschiedliche Reaktionen. Der Vorsitzende der Untersuchungskommission, Henning Wiesner, meinte, »es sei schlichtweg blöd gelaufen«, Fehler im Sicherheitssystem könne er nicht feststellen. Auch Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden spricht von einer »Verkettung unglücklicher Umstände« und sieht keinen Grund, die Zoo-Geschäftsführerin »in die Wüste zu schicken.«

Einzig der Gemeinderat der Bürgerliste, Bernhard Carl, fordert auf seiner Facebookseite ein »wasserdichtes Sicherheitskonzept für den Tiergarten. Diesmal kann man nicht eventuelle Vandalenakte von außen für den Ausbruch eines Tieres verantwortlich machen, sondern das ist ganz klar ein Problem der Sicherheit, für das der Zoo geradezustehen hat.« Seiner Meinung nach müssten jetzt »alle Alarmglocken schrillen«, in der jüngsten Aufsichtsratssitzung sei ihm versichert worden, dass alle Tiere ausreichend gesichert seien. Carl fordert für die nächste Sitzung am 24. September »ein Sicherheitskonzept, das diesen Namen auch verdient.«

Wie berichtet, war der Luchs am Sonntagmorgen entkommen, da der elektrische Zaun wegen eines nächtlichen Gewitters nicht funktionierte. Das Tier kletterte über einen dreieinhalb Meter hohen Gitterzaun und entkam in Richtung Hellbrunnerberg. Dort ging er in der Nacht auf Mittwoch in eine der aufgestellten Fallen.