»Einmal bezahlen, siebenmal hören« - so das Motto der »Nacht der Musik«. Wer also einmal die 9 Euro hingeblättert hatte, der hatte bei den weiteren teilnehmenden Lokalen freien Eintritt. Dass das Konzept von Veranstalter Günter Wimmer aufgeht, hatte sich schon bei der ersten Auflage der »Nacht der Musik« im Frühling gezeigt. Die Besucherzahlen am Freitag blieben zwar etwas hinter denen vom Frühling zurück, dennoch waren am Ende alle zufrieden.
Immerhin war musikalisch in den sieben teilnehmenden Kneipen allerhand geboten. Bei leicht herbstlichen Temperaturen hatte es allerdings die Gruppe »Ö3 Akustik« im »Palermo« unter freiem Himmel nicht ganz leicht. Während es das Publikum unter den Wärmepilzen gut aushalten konnte, wurde den Musikern selbst bei den Songs von Wolfgang Ambros & Co. nicht richtig warm. Um die Gitarrenseiten zu spüren, wärmten sie sich die Hände zwischendurch an den Strahlern, um dann mit neuem Elan zu spielen und zu singen: »Für immer jung ...«
Derweilen brillierten nebenan in der »Einkehr« des Hotels »Edelweiß« »Less Aff@ir« mit feinsinnigen Interpretationen von Klassikern der Rock- und Popmusik. Vor allem vom mehrstimmigen Gesang des Akustik-Trios um Wolfgang Kreil ließ sich das leider nur spärlich erschienene Publikum mitreißen.
Wer sich wieder in die Nacht begab und weiter durch die Fußgängerzone spazierte, der landete schließlich im Bistro »Dalmacija«. Auch hier herrschte ein Kommen und Gehen, sodass das »Kneipentrio«, das die »besten Songs aller Zeiten« coverte, immer neue Zuhörer fand. Währenddessen mischte der kleine Wirbelwind Dominik Schauer das Publikum im »Kurz a Curry« zwischen den Torbögen auf. Die One-Man-Show kam erneut gut an, denn bereits im Frühjahr hatte der Mann an der Akustikgitarre hier dankbare Fans gefunden.
Ein weiterer Interpret auf der Akustikgitarre wartete im Pils Pub »Charivari« im Nonntal. Obwohl Michi Covert ruhigere Töne anschlug, überzeugten die Songs von Bruce Springsteen, REM und anderen Rockgrößen durch ihre Dynamik. Wer sich aufs Zuhören besinnen wollte, war hier am richtigen Platz.
Dagegen war einige Meter weiter das »Esszimmer« in ständiger Bewegung. Zum zweiten Mal nach dem Frühlingskonzert schmetterte hier Rene Hemetsberger einen Klassiker nach dem anderen ins Publikum. Der Halleiner, der einst bei der österreichischen Talentshow »Starmania« ins Finale gekommen war, ist ein Alleinunterhalter par excellence. Erst als nach 1.00 Uhr morgens der letzte Saitenton seiner Gitarre verklungen war, stand auch das letzte Tanzbein wieder still. Zuvor war das »Esszimmer« stundenlang die reinste Disco gewesen und man hatte gemeinsam und lautstark STS rezitiert: »Langsam findt der Tag sei End und die Nacht beginnt.«
Deutlich später als in den anderen Lokalen begann traditionsgemäß der musikalische Abend in der »Rauchkuchl«. Dafür hielten »Blackbox« aber am längsten aus. Die Freilassinger haben sich voll und ganz der Musik der 50er- und 60er- Jahre verschrieben. Mit Elvis Presley, den Beatles, Johnny Cash, CCR, Chuck Berry, den Rolling Stones, Little Richard und Buddy Holly ließ das Trio die Zeit der Petticoats und Lederjacken vor großem Publikum wieder aufleben.
Am Ende war Veranstalter Günter Wimmer wieder zufrieden: »Wir sind zwar mit den Besucherzahlen etwas hinter denen der ersten Auflage im Frühling geblieben. Dennoch herrscht bei den Wirten Zufriedenheit.« Das Berchtesgadener Nachtleben sei durch die »Nacht der Musik« sicherlich aufgewertet worden, sagt Wimmer. Vor allem seien auch viele Besucher von auswärts gekommen. Und weil alles so gut lief, plant Günter Wimmer bereits für das kommende Frühjahr die dritte Auflage. »Die Nacht der Musik soll auch in Berchtesgaden zu einer festen Einrichtung werden«, verspricht der Konzertveranstalter. Für Bandnachschub ist sicherlich gesorgt. Denn in Wimmers Kartei befinden sich Hunderte von Bands aus ganz Oberbayern. Deshalb soll das Programm künftig auch immer wechseln. UK