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Auf 1 750 Metern Höhe war für einen Paketfahrer am Jenner Schluss. (Foto: privat)

Paketanlieferung endet im Schnee

Fahrer bleibt mit Kastenwagen in 1 750 Metern Höhe am Jenner liegen


Schönau am Königssee – Für einen ortsunkundigen Paketfahrer endete am Dienstagabend ein Lieferauftrag, der ursprünglich für die Talstation der Jennerbahn bestimmt war, im Schnee auf rund 1750 Metern Höhe am Grat unterhalb der Bergstation. Der junge Mann hatte sich strikt an die Anweisungen des Navigationsgeräts in seinem Fahrzeug gehalten, das er allerdings wohl erheblich fehlinterpretiert hatte.

In jedem Fall verließ der Paketfahrer die öffentliche Straße am Parkplatz Hinterbrand und folgte der Forststraße in Richtung Jenner-Mittelstation. Da ihn das Navi auch hier angeblich nicht stoppte, setzte er seine Fahrt über den Königsweg in Richtung Mitterkaser fort. Weder die holprige Sandstraße noch das alpine Ambiente konnten den eifrigen Paketmann bremsen und er setzte seinen Lieferweg in Richtung Bergstation fort. Auf etwa 1750 Metern Seehöhe erreichte der Kastenwagen am oberen Ende des Hohlwegs schneebedecktes Gelände und kam wenig später nicht mehr weiter. Beim Versuch, das Fahrzeug zu wenden rutschte dieses über einen Wassergraben zurück an die Böschung, wobei das linke Hinterrad jetzt komplett die Bodenhaftung verlor und weit in der Luft war.

Der unverletzte Fahrer setzte sich nun schon bei Dunkelheit zu Fuß in Richtung Jenner-Bergstation in Bewegung, um Hilfe zu holen, da auch der Akku seines Mobiltelefons zwischenzeitlich zu Neige gegangen war. Weil er an der Bergstation niemanden erreichen konnte, ging er zurück zu seinem Fahrzeug und übernachtete schlussendlich im Führerhaus des Kastenwagens. Weil der Mann auch für die Firmenzentrale nicht mehr erreichbar war, wurde von dort aus nach ihm gesucht. Sein exklusiver Standort dürfte aber in deren Suchstrategie nicht berücksichtigt worden sein. Am Mittwochmorgen erreichte der Paketmann dann nach fast zwei Stunden Abstieg an der Jenner-Mittelstation Arbeiter der Jennerbahn, denen er sein Missgeschick schildern konnte.

Eine Streife der Polizeiinspektion Berchtesgaden nahm den Sachverhalt nach Ortsbesichtigung auf. Der durch die Gesamtumstände schon sichtlich gezeichnete Paketfahrer wurde nur mündlich verwarnt. Um die Bergung des Fahrzeugs muss sich nun dessen Firmenleitung kümmern. Sie sollte noch gestern durch eine Spezialfirma erfolgen. fb