Dass der Wahlbaum eventuell der Neugestaltung der dortigen Kreuzung weichen müsse, war am 8. Mai im Gemeinderat Schönau am Königssee bekannt geworden. Dort war es eigentlich nur um die Bereitstellung eines gemeindlichen Grundstücks für eine Straßenentwässerung gegangen, die das Amt für Straßenbau in Traunstein im Zuge der Neugestaltung der Oberschönauer Straße ebenfalls neu plant. Bürgermeister Hannes Rasp hatte in diesem Zusammenhang auf Nachfrage der Lokalpolitiker erklärt, dass sowohl die Fischmichl- als auch die Wahlbaumkreuzung neu gestaltet würden. Zwar liegt bis heute keine genaue Planung für die Projekte vor, doch der Rathauschef hatte in jener Sitzung gemutmaßt, dass der Wahlbaum in die neue Kreuzung nicht integriert werden könne. Dagegen hatte Luca Guscelli von den Grünen heftig protestiert.
Nachdem der »Berchtesgadener Anzeiger« über die Pläne an der Wahlbaumkreuzung berichtet hatte, sammelte eine private Initiative per Online-Petition Unterschriften. Parallel wurden in verschiedenen Geschäften Unterschriftslisten ausgelegt. Zahlreiche Einträge belegten genauso wie viele Kommentare auf Facebook, dass das Herz der Einheimischen an diesem Wahrzeichen in der Oberschönau hängt. Insgesamt kamen dabei rund 1 500 Unterschriftten zusammen, die die Verantwortlichen Anfang der Woche an Bürgermeister Hannes Rasp übergaben.
Der zeigte sich auf Anfrage des »Berchtesgadener Anzeigers« beeindruckt von der Resonanz und versprach erneut, die Sorgen der Bevölkerung ernst zu nehmen. Er will sich nun beim Amt für Straßenbau, das aktuell die Planungen vorantreibt, für einen Erhalt des Wahlbaums einsetzen. Rasp: »Ich werde darauf drängen, dass der Baum stehen bleibt«. Damit stehen die Chancen gut, dass die stattliche Linde weiterhin das Wahrzeichen der Oberschönau bleibt. Ulli Kastner