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Der amtierende Bürgermeister Herbert Gschoßmann hängt eine zweite Amtsperiode an. Am 16. März stellt sich der 55-jährige CSU-Politiker erneut für das Amt des ehrenamtlichen Rathauschefs in Ramsau zur Verfügung. Foto: privat

Runde zwei in Ramsau

Ramsau – Herbert Gschoßmann ist bereit für die nächsten sechs Jahre Bürgermeisteramt. Der amtierende Ramsauer Rathauschef stellt sich am 16. März wieder zur Wahl. Die volle Unterstützung seiner CSU-Parteikollegen sowie des Ramsauer Wahlblocks ist ihm sicher, denn einen Gegenkandidaten für die ehrenamtliche Bürgermeisterarbeit in Ramsau gibt es nicht. Dieses Vertrauen in seine Person empfindet der 55-jährige Finanzexperte als große Wertschätzung, so möchte er auch in seiner zweiten Amtsperiode alles dafür tun, um die Erwartungshaltung seiner Bürger zu erfüllen.


Parteipolitisch engagiert ist Herbert Gschoßmann bereits seit Jahrzehnten. »Der damalige CSU-Ortvorsitzende Richard Graßl senior hat mich gefragt, ob ich das Amt des Kassiers übernehmen könnte«, erinnert er sich. Das war in den 80er-Jahren. »Seitdem bin ich bei der CSU dabei, ohne damals noch zu ahnen, dass es einmal so ein Ende nehmen wird«, schmunzelt der dreifache Familienvater.

Dass sich durch Engagement einiges verändern lässt, weiß Gschoßmann aus eigener Erfahrung. Intensiv setzte er sich im Jahr 2003 für den Erhalt des Skigebietes Hochschwarzeck ein. Mit Erfolg. »Wenn man sich reinhängt, kann man etwas bewegen«, war sich der Ramsauer schon damals sicher. Genauso sicher wie darüber, dass man wohl als Bürgermeister in einer Gemeinde am meisten bewegen kann.

Gschoßmann hat sich selber vorgeschlagen

Als schließlich vor sechs Jahren ein Bürgermeisterwechsel in Ramsau anstand, ergriff er die Gelegenheit: »Ich wurde formell nie gefragt, so habe ich mich im Frühjahr 2007 einfach selbst vorgeschlagen.« Die Reaktionen waren hervorragend, nicht nur die Ramsauer CSUler, auch die Freien Wähler haben dem Bankfachwirt sofort ihre Unterstützung zugesagt. Endgültige Bestätigung gab es am 2. März 2008: Die Ramsauer wählten Gschoßmann mit 98 Prozent zum neuen ehrenamtlichen Bürgermeister ihrer Gemeinde. »In der Folge war das Wichtigste für mich, diesem Vertrauensvorschuss gerecht zu werden und die Leute spüren zu lassen, wir sitzen alle in einem Boot.« Deshalb war auch Parteipolitik beziehungsweise die Bevorzugung der CSU bis heute nie ein Thema für Herbert Gschoßmann.

In seiner ersten Amtsperiode konnte der Ramsauer mit seinem Gemeinderat einige Projekte realisieren: die Verlegung des Rundwanderweges am Hintersee, die Gestaltung des Bergkurgartens als attraktives Zentrum für Einheimische und Touristen, diverse Kanalbaumaßnahmen am Blaueis und Hintersee, Teilsanierungen der Gemeindestraßen sowie die Neugestaltung des Dorfplatzes dank der großzügigen Finanzspritze eines Ramsauer Bürgers. Darüber hinaus hat Gschoßmann erfolgreich Erneuerungs- und Reparaturarbeiten an der »Wimbachklamm« in die Wege geleitet.

Eine der wohl größten Herausforderungen der letzten sechs Jahre waren jedoch die kapitalen Schäden an der Seeklause und dem Klausbachdamm nach dem Hochwasser im Juni 2013. »Ich war 2006 Mitbegründer der Bürgerinitiative, letztes Jahr ist genau das eingetreten, was bereits damals prophezeit wurde. Die Sorgen von einst waren also nicht unbegründet.« Dass sich der Hintersee bei einem neuerlichen Hochwasser nicht mehr aufstauen kann, wird durch die Sanierung der Seeklause im Frühjahr gewährleistet; doch auch am Klausbachdamm sieht der Bürgermeister dringend weiteren Handlungsbedarf. »Die Weideflächen, das Trinkwasserschutzgebiet und die Wanderwege im Klausbachtal sind immer noch einer Gefahr ausgesetzt, weil der Klausbachdamm nicht in dem Zustand ist, wie er gehört.« Hier wird der 55-Jährige nicht so schnell lockerlassen, erst wenn eine vernünftige Lösung gefunden ist, gibt er sich zufrieden. Bis dahin steht das Thema »Klausbachdamm« weiter auf seiner Prioritätenliste.

Neben den üblichen kommunalen Aufgaben wie dem Erhalt und der Verbesserung der gemeindlichen Straßen und Wege sowie der Abwasserkanäle möchte sich der CSU-Politiker auch mit der demografischen Entwicklung beschäftigen. »Die jungen Ramsauer der geburtenstarken Jahrgänge sind jetzt alle zwischen 20 und 30 Jahre alt, sie sollen eine Perspektive in der Ramsau haben.« Konkret meint Gschoßmann damit, Wohnraum zu schaffen – seien es Mietwohnungen oder die eigenen vier Wände. Auch für den Bauhof und die Feuerwehr sollen neue Konzepte erarbeitet werden: »Mit den derzeitigen räumlichen Kapazitäten können wir den Anforderungen irgendwann nicht mehr gerecht werden, dafür müssen wir unbedingt Lösungen finden«, fordert der Ramsauer.

Perspektiven für Handwerksbetriebe

Den Handwerksbetrieben in der Gemeinde möchte Gschoßmann ebenfalls Zukunftsaussichten bieten: »Heimische Firmen werden immer wieder mal einen Bedarf an Gewerbeflächen haben.« Dass dies gegebenenfalls zu Problemen führen kann, zeigt die derzeitige Diskussion um das Vorhaben »Klauspoint«. »Ich habe mich von Anfang an extrem bemüht, alle Gruppierungen einzubinden, Emotionen rauszuhalten, sachlich zu diskutieren und auch Verständnis für eine andere Meinung zu haben.« Diese Strategie möchte Herbert Gschoßmann auch in seiner zweiten Amtszeit verfolgen, um somit zufriedenstellende Lösungen für alle beteiligten Parteien zu erzielen.

Gutes Klima in der Gemeinde

Generell legt der Ramsauer Bürgermeister großen Wert auf Kommunikation – sei es mit seiner Verwaltung, der Touristinfo, dem Bauhof oder dem Kindergarten. Die Belohnung dafür ist ein überaus gutes Klima in der Gemeinde – auch wenn Gschoßmann jeden Tag nur stundenweise im Rathaus ist, um auf dem Laufenden zu bleiben. Dem Finanzberater liegt ebenso die Offenheit gegenüber seinen Mitbürgern stark am Herzen. »Brennt« es einmal in der Gemeinde, zögert er nicht, öffentliche Informationsveranstaltungen einzuberufen. So auch zuletzt zur Sperrung der Bucherbrücke am Wachterl. »Es ist erkennbar, dass Verständnis in der Bevölkerung da ist, aber dieses Verständnis muss unbedingt im Zeitplan berücksichtigt werden«, fordert Gschoßmann, »die Leute müssen sehen, dass etwas weitergeht.«

Auf die Zusammenarbeit mit den anderen Talkessel-Bürgermeistern freut sich der Ramsauer Bürgermeister auch in den nächsten sechs Jahren – obwohl gemeindeübergreifend schwierige Themen wie der Tourismuszweckverband Berchtesgaden-Königssee auf dem Tablett liegen. Doch erst einmal blickt Herbert Gschoßmann gespannt dem 16. März entgegen: »Wird es ein ähnlicher Vertrauensbeweis wie vor sechs Jahren, bin ich glücklich, weicht es gravierend ab, werde ich in mich gehen und analysieren, was ich ändern muss.«

Für jenen Wahlsonntag im März hat der Ramsauer aber trotzdem noch einen Wunsch: »Wenn man nach 18 Uhr sagen kann, man hat wieder ein super Team im Gemeinderat, bin ich genauso froh wie über mögliche 98 Prozent der Wählerstimmen.« Caroline Irlinger