Vorstandssprecher Kai Fischer hatte die geplanten Restrukturierungsmaßnahmen im Bereich Siedesalz gegenüber dem »Reichenhaller Tagblatt« mit gestiegenen Kosten und gesunkenen Erlösen begründet. Dem Konzern fehlen in dieser Sparte 9 Millionen Euro, um dort langfristig zukunftsfähig sein. Diese 9 Millionen Euro will man nun durch Einsparungen und Erlössteigerungen erwirtschaften.
Betriebsbedingte Kündigungen soll es nach Angaben des Vorstandssprechers nicht geben, einen Stellenabbau schloss er jedoch nicht aus. Die einzelnen Maßnahmen stehen noch nicht fest, sie sollen aber in den nächsten Monaten von insgesamt zehn Projektgruppen erarbeitet werden. Ihnen gehören mindestens zwei Betriebsräte sowie Arbeitnehmer aus allen drei Standorten an, hinzu kommen Spezialisten aus dem Konzern. Betroffen sollen alle Bereich sein: Material, Produktion, Instandhaltung, Verwaltung und Logistik. Bei der Logistik wurde bereits damit begonnen, Lieferketten-Prozesse strategisch neu auszurichten, so sollen die Transporte der Speise-, Industrie- und Auftausalze künftig in eigener Regie durchgeführt werden. Auf externe Dienstleister will man dann verzichten.
»Ein Lenkungsausschuss entscheidet, welche Maßnahmen umgesetzt werden«, beschrieb Fischer das weitere Vorgehen. Dem Ausschuss gehören unter anderen auch Robert Osterholzer, der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Südsalz GmbH mit Sitz in Bad Reichenhall, sowie Karl-Heinz Rupp, Konzernbetriebsratsvorsitzender mit Sitz in Heilbronn, an. Grundsätzlich tragen sowohl die beiden Aufsichtsratsgremien als auch die Betriebsräte aller Standorte die geplanten Restrukturierungsmaßnahmen mit.
Bis Ende April 2013 sollen die Maßnahmen, auf die sich der Lenkungsausschuss geeinigt hat, den beiden Aufsichtsratsgremien vorgelegt werden. Laut Vorstandssprecher Fischer haben die Aufsichtsräte der Umsetzung der Maßnahmen bis zum Jahr 2015 Zeit gegeben. »2015 sollen wir in eine erfolgreiche Zukunft des Siedesalzbereichs starten können«, sagte Fischer.
Für Bürgermeister Franz Rasp aus Berchtesgaden ist die Entwicklung vor allem deshalb eine »Hiobsbotschaft«, weil sie den märktischen Haushalt 2013 mit rund 1,3 Millionen Euro belasten wird. Durch Gewerbesteuerrückzahlungen und einen weiteren Ausfall wird sich in etwa dieses Minus ergeben. »Wir müssen jetzt mit dieser Situation umgehen und sehen, was im kommenden Jahr noch machbar ist«, sagte Rasp dem »Berchtesgadener Anzeiger«. Und es eilt, denn der Haushaltsplan soll noch im Dezember verabschiedet werden.
Sorgen um die Existenz des Salzbergwerks macht sich Franz Rasp trotz der teilweise zu spürenden Unruhe nicht. »Das Bergwerk wirtschaftet seit ein paar Jahrhunderten sehr erfreulich. Die schaffen das auch jetzt«, zeigt sich der Rathauschef zuversichtlich. Ohnehin sei man für die zuverlässigen Gewerbesteuerzahlungen der letzten Jahre »sehr dankbar«. Deshalb will Franz Rasp auch unterstreichen: »Wir stehen weiterhin zu unserem Salzbergwerk als einem der größten Arbeitgeber im Talkessel«.
Der Berchtesgadener Standortleiter Franz Lenz weiß, dass es in seinem Betrieb teilweise Unruhe gibt. »Wer die Materie aber kennt, der braucht nicht beunruhigt zu sein«, sagt Lenz. So werde es nur ganz vereinzelt Stellenabbau geben, entlassen werde überhaupt niemand. Und eine Neuausrichtung hält Franz Lenz sogar für überfällig. »Wir hatten das schon 2009 so vorgeschlagen, jetzt ist es halt an der Zeit, das etwas passiert.« Denn im Geschäftsjahr 2011 konnten die Standorte der Südwestdeutsche Salzwerke AG gemeinsam keinen Gewinn mehr erzielen, obwohl das Salzbergwerk Berchtesgaden noch recht gut da stand. »Der Erlös muss sich verbessern«, sagt Lenz und kündigt die Schaffung neuer Produkte an. Gleichzeitig soll unter anderem an der Instandhaltung und an nicht notwendigen Sanierungsmaßnahmen gespart werden. »In drei Jahren hoffen wir dann auf eine Kehrtwende«, sagt Standortleiter Lenz und fügt an: »Insgesamt sieht es bei uns gar nicht so schlecht aus.« UK