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Thomas und Michael Altstidl (v. l.) machen mit ihrer Erfindung das Wandern im Berchtesgadener Land sicherer. Foto: Wacker Chemie AG

Sicher wandern mit Smartphone-App

München/Berchtesgaden – Vier Tage lang rangen bis Donnerstag 86 bayerische junge Forscher in München um die Qualifizierung für den Bundeswettbewerb von Jugend forscht. Mit dabei waren die Zwillingsbrüder Michael und Thomas Altstidl. Die beiden Elftklässler des Berchtesgadener Gymnasiums entwickelten eine App, die dabei helfen könnte, die Zahl von Bergunfällen zu verringern. Auch wenn die beiden Tüftler nicht siegreich waren und die Qualifikation für den Bundesentscheid nicht schafften, so sorgte ihre Erfindung doch für Aufsehen in der Fachwelt. Außerdem bekamen die Zwillinge einen Sonderpreis: ein Forschungspraktikum an der LMU München in der Fakultät Geowissenschaften.


Das Zentrum Neue Technologien des Deutschen Museums in München war bis Donnerstag Schauplatz für den wichtigsten Nachwuchsforscherwettbewerb in Bayern. 86 junge Wissenschaftler stellten in sieben Fachgebieten ihre Projekte vor. Im Bereich Arbeitswelt bewarben sich Michael und Thomas Altstidl mit einer App für Bergwanderer um den Landessieg. Die beiden 17-Jährigen haben eine Formel ermittelt, die leistungsüberwachtes Bergwandern im Berchtesgadener Land ermöglicht.

»Wir erleben immer wieder, wie die Bergwacht bei uns Leute retten muss, die sich überschätzt haben.« So erklärt Michael Altstidl, was ihn und seinen Bruder auf die Idee gebracht hat, eine App für Bergwanderer zu entwickeln. Grundlage für die Android-App ist eine Formel, die sich aus einer Fülle von Daten zusammensetzt: Die geplante Strecke und ihre Steigungen gehören ebenso dazu, wie das Gewicht des Gepäcks und des Wanderers sowie das Tempo, mit dem er sich bewegt.

Die App »Safe Mountain Hiker« eignet sich dazu, vor einer Wanderung abzuschätzen, ob man die geplante Strecke wirklich bewältigen kann. Durch ein Ampelschema hilft sie auch während der Wanderung dabei, sich nicht zu viel zuzumuten. »Sobald der Wanderer seine persönliche Leistungsgrenze überschreitet, ertönt eine Sprachwarnung«, erzählt Michael Altstidl, »der Wanderer sollte dann langsamer gehen oder gar umkehren, bevor es gefährlich wird«.

Um das System nutzen zu können, ist keine Internetverbindung notwendig. »Die Ergebnisse der ersten Praxistests waren überzeugend«, sagt Thomas Altstidl. Und sein Bruder Michael ergänzt: »Wir wollen die Applikation auch für andere Wanderregionen und Sportarten weiterentwickeln. Allerdings müssen wir neben technischen auch einige rechtliche Fragen klären, bevor die App wirklich allen zur Verfügung steht«.

Am Donnerstag wurden die Siegerprojekte mit einem Festakt im Beisein des bayerischen Staatssekretärs für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Georg Eisenreich, geehrt. Thomas und Michael Altstidl waren zwar nicht unter den Siegern, doch von ihrer App wird man sicher noch hören. WC/UK