Bildtext einblenden
Heidi und Hartmut Karstens sind mächtig stolz auf ihre Tochter Anke, die in Sotschi Silber im Snowboard-Parallel-Slalom geholt hat. Mit den beiden freut sich Nachbarmädchen Kathi Walch, glühender Fan von Silber-Anke. Foto: Anzeiger/Wechslinger
Bildtext einblenden
Mit der Silbermedaille im Gepäck kommt Snowboarderin Anke Karstens vom WSV Bischofswiesen heute Montag aus Sotschi nach Hause. Foto: dpa

Sonne über dem Hause Karstens

Bischofswiesen/Strub – Da dürfen Heidi und Hartmut Karstens zurecht stolz auf ihre Tochter sein. Schließlich hat Anke in Sotschi mit der Silbermedaille im Parallel-Slalom der Snowboarder für eine faustdicke Überraschung gesorgt (ausführlicher Bericht siehe Sportteil). Womöglich hatten die Eltern aber schon eine leise Vorahnung, dann an ihrem Haus in der Strub erstrahlen schon seit einiger Zeit die olympischen Ringe. Wie die Eltern den grandiosen Erfolg ihrer Tochter bewerten, erzählten sie am Samstag dem »Berchtesgadener Anzeiger«.


Wie groß ist die Freude im Hause Karstens über die Olympische Medaille ihrer Tochter Anke?

Hartmut Karstens: Wir haben uns riesig gefreut und sind stolz auf unsere Tochter.

Gab es schon Verbindung zu Anke?

Heidi Karstens: Wir haben uns schon per Skype unterhalten. Anke war gerade dabei, sich für die Siegerehrung vorzubereiten.

Anke hätte auch Gold gewinnen können, nachdem sie im ersten Lauf klar vorne lag.

Beide: Sie hat nicht Gold verloren, sondern Silber gewonnen und ist darüber ebenso glücklich wie wir.

Hat sich Ihre Tochter schon entschieden, wie es sportlich weiter- geht?

Hartmut Karstens: Sie möchte im nächsten Jahr auf alle Fälle noch bei den Weltmeisterschaften am Kreischberg in der Steiermark dabei sein. Da kann die ganze Familie zuschauen, weil es dorthin nicht weit ist. Vielleicht ändert sie aber auch ihre Absichten nach dem großen Erfolg.

Heidi Karstens: Ich denke nicht, dass Anke danach noch weitermacht. Sie hat wohl andere Pläne, aber das ist ihre Privatsache.

Anke hat ja ihre Zimmernachbarin Amelie Kober im Halbfinale besiegt. Hat sie dazu etwas gesagt?

Hartmut Karstens: Da muss man sich nur die Bilder aus Sotschi ansehen. Beide lagen sich überglücklich in den Armen, sie verstehen sich prächtig. Die Snowboarderinnen kämpfen zwischen den Toren und sind sich dann wieder gut.

Sie sind ja der Organisator des Olympiaempfanges am Mittwoch ab 18.30 Uhr auf dem Weihnachtsschützenplatz. Ändert sich durch den Sieg Ihrer Tochter etwas am Ablauf?

Hartmut Karstens: Am Ablauf hat sich durch den Medaillengewinn unserer Tochter nichts geändert, es scheint jetzt nur noch mehr die Sonne.

Die ist aber dann schon untergegangen.

Hartmut Karstens: Die Sonne scheint den ganzen Tag und am Abend haben wir ja Feuerwerksüberraschungen.

Am Montag werden die Olympiateilnehmer von Bundespräsident Joachim Gauck in München empfangen. Sind Sie auch dabei?

Hartmut Karstens: Wir fahren natürlich nach München und nehmen unsere Tochter in Empfang. Je nachdem, was dort für ein Programm ist, nehmen wir sie dann mit nach Berchtesgaden. Dann haben wir einen Tag Zeit, den wir gemeinsam genießen werden. Am Donnerstag fahren wir schon wieder zum Flughafen nach München, weil Anke zu ihrem Freund in die USA fliegt.

Gibt es schon einen Plan für den Mittwochabend nach dem großen Empfang?

Hartmut Karstens: Ich leite den Empfang. Wenn Anke danach noch feiern möchte, machen wir natürlich mit.

Wie war die Resonanz von den Familienangehörigen, Freunden und Bekannten nach dem Medaillengewinn?

Hartmut Karstens: Es war ganz einfach überwältigend. Eine nette Geschichte dazu: Wir hatten einmal eine Nachbarin aus Italien, die 1968 in Mexiko Olympiateilnehmerin im Fechten war. Durch die Versetzung unserer Freunde verloren wir uns jedoch aus den Augen. Doch Silvana war eine der ersten, die uns angerufen und gratuliert hat. Das hat uns unglaublich gefreut. Es gab auch SMS-Mitteilungen von Bekannten, zu denen man nur sporadisch Kontakt hatte.

Wenn man die Medaillen für Berchtesgadener Sportler zusammenzählt, zu denen ja auch indirekt die drei Gold-Skispringer gehören, dann war das eine beachtliche Ausbeute. Das muss doch für Sie als Leiter des Olympia-Stützpunktes eine große Bestätigung sein.

Hartmut Karstens: Wir sind Dienstleister, wir arbeiten ja nicht direkt am Athleten. Da halten wir uns doch bewusst und bescheiden zurück. Stolz sind wir jedoch schon auf unsere erfolgreichen Sportlerinnen und Sportler und dass Berchtesgaden solch ein hervorragender Wintersportort ist.

Sind Sie selbst schon einmal auf einem Snowboard gestanden?

Hartmut Karstens: Das tue ich der Menschheit nicht an. Christian Wechslinger