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Alle drei Jahre begutachten Förster den Einfluss von Reh-, Rot- und Gamswild auf die Waldverjüngung. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für die nachfolgende Abschussplanung. (Foto: AELF)

Trendwende beim Wildverbiss

Berchtesgadener Land – Der negative Trend beim Wildverbiss konnte im Berchtesgadener Land gestoppt werden. Das teilte der Chef des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Traunstein (AELF), Alfons Leitenbacher, mit.


Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber stellte kürzlich im Bayerischen Landtag die bayernweiten Ergebnisse der Forstlichen Gutachten zur Waldverjüngung vor. In knapp der Hälfte der 59 Jagdreviere konnten die Förster des AELF den Wildverbiss als »tragbar« bewerten, in 22 Prozent sogar als »günstig«.

Damit hat der Anteil der Reviere, in denen junge Mischwälder im Wesentlichen ohne aufwendigen Schutz aufwachsen können, gegenüber den letzten Gutachten vor drei Jahren gut vier Prozentpunkte auf knapp 68 Prozent zugenommen. In den südlichen Gebirgsrevieren besteht allerdings noch großer Handlungsbedarf.

Unterstützung durch Jagd

»Besonders erfreulich ist, dass der seit 2009 anhaltende Trend der Verbisszunahme abgefangen und leicht umgekehrt werden konnte. Dafür ist den vielen engagierten Jägern im Namen der Waldbesitzer herzlich zu danken«, lobte Leitenbacher. Denn die Waldbesitzer seien bei der großen Herausforderung, gemischte, klimatolerantere Zukunftswälder aufzubauen, zwingend auf die Unterstützung durch die Jagd angewiesen. »Gesunde, stabile naturnahe Wälder, gerade auch in den umfangreichen Berg- und Schutzwäldern im Berchtesgadener Land, bekommt man mit vertretbarem Aufwand nur, wenn Reh-, Rot- und Gamswild an die Tragfähigkeit des Lebensraumes angepasst sind«, so der Amtschef. Daher sei es so wichtig, dass auch in den Revieren, die noch einen zu hohen Verbiss aufweisen, vor allem mehr Rehe erlegt werden.

Rehe vermehren sich freudig

Im Landkreis sei das immerhin noch in 19 Jagdrevieren, insbesondere im südlichen Bergwald, der Fall, in sieben Revieren davon musste der Wildverbiss bereits drei Abschussperioden oder mehr hintereinander als »zu hoch« beurteilt werden. Dabei wies Leitenbacher auch darauf hin, dass sich niemand Sorgen machen müsse, der Wildbestand könnte durch einen höheren Abschuss gefährdet sein. Das gelte generell für alle drei heimischen Schalenwildarten, ganz besonders aber für das Rehwild.

»Auch wenn man sie kaum sieht: Rehe sind überall und sie vermehren sich in unserer nahrungsreichen Kulturlandschaft sehr freudig. Wenn das anders wäre, könnten in Bayern nicht jährlich fast 350 000 Stück davon erlegt werden.« Bereits zum 13. Mal wurden heuer die »Forstlichen Gutachten zur Situation der Waldverjüngung«, kurz »Vegetationsgutachten«, erstellt. Sie werden alle drei Jahre durchgeführt und sind laut Jagdgesetz für die 2022 wieder anstehende Dreijahres-Abschussplanung für Rehwild »vorrangig« zu berücksichtigen.

Dazu wurden im Frühjahr vor dem Knospenaustrieb der jungen Bäume vom Forstpersonal des AELF Traunstein in den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein auf insgesamt 650 systematisch festgelegten Erhebungsflächen mehr als 61 000 junge Bäumchen nach Baumart, Höhe, Leittriebverbiss, Verbiss im oberen Drittel und Fegeschäden begutachtet.

Wichtige Grundlage

Diese Daten wurden für jedes Gebiet der 17 Hegegemeinschaften des Amtsbezirks ausgewertet und bilden eine wichtige Beurteilungsgrundlage für die hegegemeinschaftsbezogenen Forstlichen Gutachten. Außerdem erstellt das AELF Traunstein seit 2006 für jedes einzelne Jagdrevier ergänzende revierweise Aussagen.

Denn Hegegemeinschaften umfassen meist zwischen zehn und zwanzig Jagdreviere mit oft ganz unterschiedlichen Verhältnissen. Zudem werden die Abschusspläne nicht für Hegegemeinschaften, sondern für die einzelnen Jagdreviere aufgestellt.

Die Ergebnisse sind im Detail in Kürze auf der Homepage des AELF einsehbar.

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