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Umfangreiche Kanalbaumaßnahmen wie hier in der Scheffau werden die Marktgemeinde Marktschellenberg auch im laufenden Haushaltsjahr noch beschäftigen. (Foto: privat)

Unwetterschäden bescheren Marktschellenberg Rekordhaushalt

Marktschellenberg – Bei über 9,5 Millionen Euro liegt der Haushalt der Marktgemeinde Marktschellenberg im Jahr 2015, alleine der Vermögenshaushalt schlägt mit knapp 6,2 Millionen Euro zu Buche. Eigentlich hat die kleine Gemeinde gar nicht so viel Geld für Investitionen. Doch die immensen staatlichen Zuschüsse für die Beseitigung der Unwetterschäden und für den Bau von Abwasserleitungen machen es möglich. Allerdings muss die Gemeinde stattliche 4,5 Millionen Euro zwischenfinanzieren, was den Schuldenstand der Gemeinde vorübergehend auf über 2,5 Millionen Euro verdoppelt.


Geprägt ist der aktuelle Haushaltsplan erneut von umfangreichen Maßnahmen zur Behebung der Unwetterschäden vom Juni 2013. So sind 18 von 43 Einzelmaßnahmen abzuschließen beziehungsweise noch durchzuführen. Die Baumaßnahmen in der Almbachklamm werden sich noch über mindestens eineinhalb Jahre erstrecken, einen zusätzlichen hohen Ausgabenteil stellt die Sanierung des Glocken- und Neuhäuslwegs mit 920 000 Euro Volumen dar. Zu Buche schlagen weitere Sanierungsmaßnahmen: Wanderwege 390 000 Euro, Rathaus 35 000 Euro, Gemeindestraßen 1,3 Millionen Euro, Gewässer dritter Ordnung 300 000 Euro, Abwasser 70 000 Euro, Almbachklamm 1,25 Millionen Euro, Schwimmbad 25 000 Euro.

Hohe Investitionen fließen außerdem in die verschiedenen Kanalbauten: Barmsteine-Restkosten 60 000 Euro, Tiefenbachstraße, Götschen, Mehlweg mehr als 1 Million Euro, Schaden/Hartlhöh, Kraxenberg, Hirschbichl 446 000 Euro. Dazu gibt es erhebliche staatliche Zuwendungen beziehungsweise Herstellungsbeiträge der Grundstückseigentümer. Ein »dicker Brocken« ist laut Kämmerer Wolfgang Dopke mit 300 000 Euro auch der Wasserleitungsbau im Zuge der Sanierung des Lindenwegs durch den Markt Berchtesgaden.

Die Steuerkraft liegt in Marktschellenberg nun bei 489 Euro pro Einwohner, die Umlagekraft, die die Berechnungsgrundlage für die Kreisumlage ist, liegt bei 1 294 Euro. Marktschellenberg wird aus diesem Grund und aufgrund der Kreisumlagesatz-Anhebung durch den Landkreis mehr Kreisumlage bezahlen müssen: Man rechnet mit 685 000 Euro, so viel war es noch nie. Dagegen rechnet die Marktgemeinde andererseits auch mit einem Anstieg der Schlüsselzuweisungen von 554 000 Euro auf 597 000 Euro. Positiv entwickeln werden sich auch die Einnahmen aus der Einkommensteuer, die von 656 000 Euro auf 694 000 Euro ansteigen werden. Zu schaffen macht Marktschellenberg allerdings der Anstieg der Schulverbandsumlage. Statt bislang 28 000 Euro wird die Marktgemeinde nun 44 000 Euro an den Schulverband abführen müssen. »Den Mehrausgaben im Verwaltungshaushalt von rund 60 000 Euro stehen rund 81 000 Euro an Mehreinnahmen gegenüber. Es stehen uns somit nur noch rund 21 000 Euro mehr als im letzten Jahr zur Verfügung«, sagte Kämmerer Dopke.

Die hohen Ausgaben wirken sich auch auf die Entwicklung des Schuldenstands der Gemeinde aus. Zur Zwischenfinanzierung der staatlichen Zuwendungsmittel und für nicht bezuschusste Investitionen muss die Marktgemeinde Marktschellenberg einen Kredit von 1,391 Millionen Euro aufnehmen. Dadurch wird der Schuldenstand von 1 275 000 Euro auf 2 564 000 Euro zum Jahresende ansteigen. Gleichzeitig steigt die Pro-Kopf-Verschuldung von bislang 739 Euro auf 1 487 Euro.

Die Zuführung an den Vermögenshaushalt liegt bei mageren 102 000 Euro, erfüllt aber gerade noch die Anforderungen. Die Marktgemeinde verfügt darüber hinaus noch über Rücklagen in Höhe von 66 000 Euro. »Unser Ziel muss es sein, künftig nachhaltige Einnahmen zu erzielen beziehungsweise Einsparungen zu erreichen, damit wir die Zuführung an den Vermögenshaushalt künftig erhöhen können«, stellte Kämmerer Wolfgang Dopke fest. Ulli Kastner