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Am Sonntag ging ein Notruf aus der Göll-Westwand ein, wo eine 33-jährige Frau am zu kurzen Seil frei in der Wand hing. (Foto: BRK BGL)

Urlauberinnen versteigen sich am steilen Königssee-Ostufer

Die Bergwacht Berchtesgaden war mit dem anhaltend schönen Wetter und den vielen Urlaubern in der Region während der vergangenen Tage wieder vermehrt gefordert. Die Ehrenamtlichen mussten alleine am Sonntag zu fünf teilweise zeitgleichen Notfällen ausrücken.


Zwei 29-jährige Urlauberinnen aus Nordrhein-Westfalen, die sich am steilen Königssee-Ostufer verstiegen hatten, brauchten am Sonntagabend gegen 20.45 Uhr Hilfe. Aufgrund ungenauer Ortsangaben mussten die Retter die Einsatzstelle bei der sogenannten Prinzregententafel erst suchen. Die Bergwacht sicherte das Duo im Gelände und seilte es zum Wasserwacht-Boot hinab, mit dem es zurück zur Seelände ging. Der Einsatz dauerte bis kurz nach 22 Uhr.

Verletzte Frauim Watzmann-Abstieg

Gleichzeitig brauchte eine leicht verletzte und erschöpfte 28-jährige Urlauberin aus Sachsen im Watzmann-Südspitz-Abstieg Hilfe. Da gegen 20.30 Uhr bereits die Zeit wegen der einsetzenden Dunkelheit drängte und der Rettungshubschrauber »Christoph 14« noch von einem vorherigen Einsatz in der Göll-Westwand beim Tanken in Schneewinkl war, flog die Pilotin nach Rücksprache mit dem örtlich zuständigen Einsatzleiter der Bergwacht Ramsau einen Berchtesgadener Bergretter und den Hubschrauber-Notarzt direkt zur Einsatzstelle oberhalb des Goldbründls und setzte sie mit der Winde ab. Die Einsatzkräfte versorgten die junge Frau, die dann im Rettungssitz mit der Winde aufgenommen und in Schneewinkl an eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes zum Weitertransport in die Kreisklinik Bad Reichenhall übergeben wurde.

Kletterin hängt an zu kurzem Seil in der Wand

Bereits gegen 17.45 Uhr war ein Notruf aus der Abseilpiste in der Göll-Westwand eingegangen, wo eine 33-jährige Frau am zu kurzen Seil frei in der Wand hing. Sie und ihr 31-jähriger Partner hatten zuvor den richtigen Standplatz nicht gefunden. Der Rettungshubschrauber »Christoph 14« setzte vier Bergretter nördlich oberhalb der Frau ab, die dann zunächst zum Tourenpartner am Standplatz querten, ihn am Seilgeländer zurück zum Absetzpunkt brachten, dort per Winde mit einem Bergretter aufnahmen und ausflogen. Ein weiterer Bergretter seilte sich vom zuvor gebohrten Standplatz zu der Frau und dann weiter mit ihr bis zum nächsten Felsband ab, wo der Hubschrauber dann Retter und Kletterin ebenfalls mit der Winde abholen konnte, sodass das unverletzte Duo aus Oberbayern und Hessen mit insgesamt drei Anflügen vor Einbruch der Dunkelheit aus seiner misslichen Lage befreit war.

Gegen 15.30 Uhr rückten Bergwacht und Wasserwacht wegen einer Beinverletzung zur Fischunkelalm am Obersee aus. Den Einsatz übernahm dann aber die Besatzung des Zeller Notarzthubschraubers »Alpin Heli 6«, die den Patienten direkt zur Kreisklinik Bad Reichenhall flog. Gegen 12 Uhr war in der Aschau am Untersberg ein 59-Jähriger aus dem mittleren Landkreis sehr schmerzhaft mit dem Fahrrad auf seine Hüfte gestürzt. Die Berchtesgadener Bergwacht fuhr zunächst mit dem All-Terrain-Vehicle (ATV) zum Unfallort. Der Hubschrauber »Christoph 14«, mit dem der nachgeforderte Notarzt gebracht wurde, landete auf einer nahen Wiese, wo der Patient dann auch in den Heli eingeladen und weiter zum Salzburger Unfallkrankenhaus geflogen wurde.

Verletzter im Grünstein-Klettersteig

Am Dienstagmorgen war kurz nach 9 Uhr ein Notruf von der Hängebrücke im Grünstein-Klettersteig eingegangen, wo ein am Kopf und an der Hand verletzter 71-jähriger Klettersteiggeher aus dem Salzburger Land notärztliche Hilfe brauchte.

Die Bergwacht Berchtesgaden und die Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers »Christophorus 6« versorgten ihn, flogen ihn mit dem Rettungstau aus und übergaben ihn an eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes, die ihn in die Kreisklinik Bad Reichenhall brachte.

Am Montagabend (19. Juni) rückte die Bergwacht kurz nach 17 Uhr zu zwei Einsätzen am Jenner aus, wo am Steinernen Bankerl und an der Königsbachalm zwei Wanderer mit leichteren Verletzungen und Kreislaufproblemen Hilfe brauchten und nicht mehr selbst absteigen konnten. Als sich am Abend dann ein Gewitter zusammenbraute, alarmierte die Leitstelle gegen 20.40 Uhr zu einer Vermisstensuche in der Röth, da eine Urlauberin ihren Sohn nicht mehr am Handy erreichen konnte. Der war alleine ohne Stirnlampe unterwegs und vermeintlich nicht an der Wasseralm angekommen. Schließlich tauchte er unversehrt auf.

Am Montagmorgen musste die Bergwacht kurz nach 8 Uhr zur Gotzenalm ausrücken, wo ein am Unterarm verletzter 67-jähriger Urlauber nicht mehr selbst absteigen konnte. Die Bergwacht fuhr ihn nach Hinterbrand, wo ihn die Krankenwagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes übernahm und in die Kreisklinik Bad Reichenhall einlieferte.

Neben diesen Einsätzen musste die Bergwacht Berchtesgaden im Juni weitere 14 Mal ausrücken, im Mai auch 14, im April 3 und im März 2 Mal, wie das Bayerische Rote Kreuz gestern berichtete. fb