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Verein Regionalstadtbahn wittert Morgenluft

Salzburg/Berchtesgadener Land - Während in der Stadt Salzburg der politische Streit um die Mittagssperre weitergeht, zeigte sich Anfang der Woche, dass es ohne die zusätzliche Regensperre, also die Ableitung ausländischer Pkw an der Stadtgrenze, bei Schlechtwetter offensichtlich nicht geht. Jetzt wittert der Verein der Regionalstadtbahn Morgenluft. Dessen Mitglieder wollen eine neue Bahnlinie zwischen dem Salzkammergut und dem Königssee, damit würde im Sommer auch der Touristenstrom mit dem Auto reduziert.


Im Stadtgebiet würde die Bahn zum Teil als U-Bahn, zum Teil als Hochbahn geführt. Angeschlossen werden sollen auch der Flughafen, das Stadion, und das Messezentrum. Außer dem Auftrag für eine Machbarkeitsstudie gibt es allerdings noch nichts, selbst dafür fehlen jetzt 187 000 Euro, die der Verein zahlen müsste. Der Vorstand hat deshalb auch die elf bayerischen Mitgliedsgemeinden und den Landkreis angeschrieben mit der Bitte, die Kosten mit zu übernehmen.

Eine Machbarkeitsstudie im Wert von 1,1 Millionen Euro steht noch aus, sie soll 2014 zeigen, ob eine Regionalstadtbahn sinnvoll ist oder nicht. Dennoch weiß der Verein »Regional-Stadt-Bahn«, kurz RBS, schon ziemlich genau, wo mögliche Trassen der Bahn verlaufen könnten. Zum einen soll eine Strecke vom Mondsee kommend über Thalgau und Eugendorf in die Stadt führen und über Hellbrunn dann bis zum Königssee verlängert werden. Geschätzte Kosten: 500 000 bis 600 000 Euro.

Teurer wird das Projekt, wenn ein Teil der Strecke in der Stadt als U-Bahn gebaut wird, also zum Beispiel vom Hauptbahnhof bis Nonntal, dann steigen die Kosten auf geschätzte 700 000 bis 800 000 Euro, andere Quellen sprechen von 1 Milliarde Euro.

Ein möglicher Ast der RSB soll auch den Flughafen, sowie das Outletcenter, die Kaserne, die Red-Bull-Arena und den Europark anbinden, »in diesem Gebiet gibt es jährlich rund 15 Millionen Besucher«, so Martin Greisberger, Vorsitzender des Vereines. Eine ausgebaute Regionalstadtbahn könnte 80 000 Menschen in acht Stunden in die Stadt bringen, »das entspricht einer Autokolonne von 240 Kilometer.« Neben der bisherigen U-Bahn Version in der Stadt wurde jetzt auch neu eine Hochbahn-Version vorgestellt, zum Beispiel im Bereich Flughafen bis zum Stadion.

Allerdings fehlen dem Verein derzeit rund 187 000 Euro. Das ist der Anteil, den der Verein, und damit auch die beteiligten zehn bayerischen Gemeinden, für die 1,1 Million Euro teure Machbarkeitsstudie zahlen muss. Die beiden Vorstände des Vereines haften derzeit mit ihrem Privatvermögen für diese Summe. »Das hat uns die Landeshauptfrau eingebrockt, sie hat gemeint, wenn sich die EU und das Land an den Kosten beteiligen, dann auch die Mitglieder des Vereines, also die Gemeinden«, so Greisberger.

Ein Bettelbrief stieß zumindest bei Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden auf taube Ohren. Er ließ ausrichten, dass er dieses Vorgehen für »unprofessionell« hält. Schaden glaubt ohnehin nicht daran, dass das Projekt Regionalstadtbahn jemals finanzierbar ist, die Stadt ist auch nicht Mitglied im Verein.

Der Anteil von Freilassing wäre knapp 6 000 Euro, Schönau wäre mit knapp 2 000 Euro dabei. »Wir werden das zahlen« sagt Stefan Kurz, Bürgermeister von Schönau am Königssee. »Es war von Anfang an klar, dass ein Teil der Kosten für die Machbarkeitsstudie an den Mitgliedsgemeinden hängen bleiben wird, aber das ist ein tragbarer Anteil.« Schönau stehe weiterhin zum Projekt, so Kurz. Von Freilassings Bürgermeister Heinz Flatscher war keine Stellungnahme zu erhalten. Am Verein beteiligt ist neben 24 Salzburger- und zehn bayerischen Gemeinden auch der Kreis Berchtesgadener Land. hud