Eine breite Basis sieht Alexander Resch als Grundvoraussetzung für eine optimale Sportförderung. An der arbeitet derzeit der Förderverein »Sport-Talent«. Doch die neue Vereinsführung um Vorstandsvorsitzenden Hartmut Karstens und Marketing-Vorstand Alexander Resch weiß auch, dass man nach dem Abgang von Helmut Weinbuch ein schweres Erbe angetreten hat. Dazu kam der Absprung eines wichtigen Sponsors. Man kämpft also im Förderverein, um den Mittelzufluss in der Post-Weinbuch-Ära aufrecht zu erhalten.
Zur neuen Außendarstellung gehört erst einmal ein geänderter Vereinsname. »Sport Talent« steht künftig für das Motto »Fördern. Fordern. Füreinander«. Was bei entsprechender Förderung herauskommen kann, verdeutlichte Alexander Resch mit dem Verweis auf Rennrodel-Olympiasieger Felix Loch und Nachwuchs-Biathlet Niklas Homberg, die im »Interconti« von ihren Anfängen im Umfeld des »Talentzentrums Wintersport« erzählten. Denn der Förderverein bezahlt teilweise die Trainer, beschafft Transportbusse und Ausrüstung. Viele Wintersportarten profitierten in den letzten Jahrzehnten von der Arbeit des Vereins: Ski alpin, Langlauf, Biathlon, Nordische Kombination, Skisprung, Snowboard, Bob, Rennrodeln, Skeleton, Eishockey und Eiskunstlauf. Derzeit steht man in Verhandlung mit den Skibergsteigern.
Dass das Umfeld im Berchtesgadener Talkessel für Nachwuchs- und Spitzensportler optimal ist, weiß man im Förderverein. Doch legt man Wert darauf, dass der Nachwuchs nicht nur im Training, sondern auch in der schulischen Ausbildung erfolgreich ist. Die Vereinbarkeit von Schule und Sport ist deshalb ein Grundanliegen des Fördervereins. Intensiv unterstützt werden auch die Vereine, unter anderem mit dem Pilotprojekt »Vom Purzelbaum zum Spitzensport«.
Doch Helmut Weinbuch mahnt auch, den Richtigen die beste Förderung zukommen zu lassen. »Wir müssen uns in jeder Sportart die Besten herauspicken und die dann gezielt fördern«, sagt der Bischofswieser, der einst an der Schaffung der Olympia-Regionalzentren und des Förderverein-Konzepts beteiligt war. »Wir brauchen diesen Unterbau und die Förderung durch Tourismus und Wirtschaft«, bekräftigt Weinbuch. Denn die Vereine seien hier finanziell überfordert. Zwischen 100 000 und 140 000 Euro pro Jahr konnte Weinbuch über lange Zeit auftreiben. Das ist eine stolze Summe, doch der Bischofswieser deutet an, dass es auch wesentlich mehr sein könnte. »Es sollte für jeden Betrieb im Berchtesgadener Talkessel eigentlich zum guten Ton gehören, einen Talentschatzbrief zu besitzen«. Den gibt es in der kleinen Ausführung für 500 Euro oder in der großen Variante für 1 500 Euro. Tatsächlich verkauft der Verein jährlich aber nur rund zehn dieser Schatzbriefe, was einer Summe von bis zu 15 000 Euro entspricht. Auch eine Steigerung der Mitgliederzahl, die derzeit bei 264 liegt, könnte dem Verein helfen.
»Wir befinden uns derzeit in einer Art Konsolidierungsphase«, sagt Alexander Resch und deutet damit an, dass das Umfeld nicht leichter geworden ist. Der Wegfall eines Großsponsors und der Abgang des Motors Helmut Weinbuch müssen erst einmal verkraftet werden. Doch es gibt auch Lichtblicke, denn einige einheimische Firmensponsoren halten dem Förderverein die Treue. Das gibt Rückenwind und freut vor allem Vorstandsvorsitzenden Hartmut Karstens. Der verspricht auf jeden Fall für die Zukunft: »Wir wollen die Arbeit der Vereine weiterhin nachhaltig unterstützen«.
Informationen zum Förderverein gibt es auf der neuen Homepage unter www.sport-talent.de. Ulli Kastner