Landratstellvertreter Rudolf Schaupp übergab die von Landrat Georg Grabner ausgelobten 600 Euro für die besten Arbeiten. Die wissenschaftliche Leiterin Dr. Claudia Kugelmann erklärte den künftigen 260 Probanden der zehnten Klassen der vier Gymnasien Sinn und Zweck ihrer zukünftigen Seminararbeiten. Gleichzeitig dankte sie allen Beteiligten für deren qualifizierte Beiträge.
Zunächst waren die 260 Schülerinnen und Schüler im Schülerforschungszentrum eingeladen, sich die Arbeiten ihrer Vorgänger anzusehen und dabei wertvolle Informationen zu erhalten. An sechs Stationen gab es auch die Möglichkeit, sich selbst an Aufgaben zu versuchen.
Eine 16-köpfige Jury aus je vier Lehrkräften, Schülern, externen Experten sowie Mitarbeitern des Schülerforschungszentrums bewertete die Seminararbeiten der einzelnen Schüler und der teilnehmenden Gruppen. Als Siegerin ging Melanie Käser vom Rottmayr Gymnasium Laufen hervor, die sich mit den Auswirkungen des Bevölkerungswachstums auf Stadtentwicklungen befasste. Für ihre Recherchen war sie extra nach Freiburg in den Breisgau gefahren. Dort analysierte sie einen Modellstadtteil und führte auch unter der Bevölkerung Befragungen durch.
Melanie Käser kam in ihrem Projekt zu dem Ergebnis, dass vor gut 100 Jahren etwa 13 Prozent der Weltbevölkerung in den Städten lebten. Bis heute erhöhte sich der Anteil auf mehr als 50 Prozent. Dies wandelte die Stadtbilder stark. So müssen in Städteplanung, Architektur und Infrastruktur die Prioritäten neu gesetzt werden, um Nachhaltigkeit zu erreichen. Das Poster von Melanie Käser veranschaulichte signifikante Ergebnisse der Bürgerbefragung. »Nur wenn wir die Herausforderung meistern, aus visionären Konzepten konkrete Leitlinien für unsere Städte ableiten, wird es möglich sein, dass die Stadt der Zukunft zur Stadt der Gegenwart wird«, erklärte die Schülerin.
Der 2. Platz ging an das Karlsgymnasium Bad Reichenhall. Christine Duschner, Ferdinand Pfersch, Martin Steinau und Andreas Zauner bauten nach selbstständigen Entwürfen und Plänen einen flugfähigen Zeppelin. Die einzelnen Arbeitsschritte stellte das Schülerquartett anhand eines Plakats dar. Des Weiteren waren eine Weiterbildung der technischen Fähigkeiten, Teamarbeit und eine konsequente Zielverfolgung erforderlich, damit der Zeppelin als Höhepunkt eines Sommerfestes auch wirklich geflogen ist.
Der 3. Platz ging wiederum nach Bad Reichenhall. Lukas Egert setzte sich mit einem Spiel auseinander, das er im Internet entdeckt hatte. Dabei mussten auf einem unendlich großen Schachbrett Spielsteine »geklont« und aus einem Gefängnis befreit werden. Das Spiel wirkte simpel, doch es war keine schnelle Lösung erkennbar. Mithilfe der Mathematik, insbesondere mit geometrischen Reihen und der Betrachtung der Unendlichkeit, kann jedoch die Lösbarkeit überprüft werden. Auf einem Plakat stand die Lösung des Grundproblems, mehrere Grafiken verdeutlichten es zusätzlich. Egert wies nach, dass das Spiel nur theoretisch, aber nicht praktisch lösbar ist. Dies beeindruckte die Juroren sichtlich, gleichwohl gab es mit dem Schüler längere Diskussionen.
Schließlich ergatterte das Gymnasium Berchtesgaden auch einen Preis für den Bau eines Steinbackofens nach römischem Vorbild. Aufgabe der Seminararbeit war es, einen gebrauchsfähigen Pizzabackofen für Schulfeste und dergleichen zu bauen (wir berichteten). Ferdinand Dorsch, Lena Goßner, Johannes Grießer, Patrick Innerlohinger, Hannes Hogger, Angelika Kühnhauser, Lucas Ramesberger, Julia Reichart, Florian Votz, Lukas Weber und Nikolai Zhao erfreuten mit ihrer Arbeit nicht nur die Juroren, sondern vor allem ihre Mitschüler.
Für die beste Präsentation wurde schließlich Andreas Lang vom Karlsgymnasium Bad Reichenhall ausgezeichnet. Lang verglich die mediale Dokumentation anhand von Redoxreaktionen (chemische Reaktionen). Des Schülers Anspruch lautete, einen naturwissenschaftlichen Sachverhalt möglichst umfassend medial zu dokumentieren, denn besonders in der Chemie ist oft das Zusammenspiel der Teilchen nicht mit bloßem Auge zu erkennen.
Insgesamt zog man am Schülerforschungszentrum ein sehr positives Fazit: »Schließlich profitieren von den guten Seminararbeiten der Schülerinnen auch wir«, resümierte Geschäftsführer Christoph Geistlinger. cw