Der neue Mann im EVB-Dress mit der Nummer 61, Johan Semberg, auf den vor allem die Zuschauer sehr gespannt waren, ließ sein Können zwar immer wieder aufblitzen. Aber Eishockey ist ein Kollektivspiel und so konnte sich auch Semberg nicht wie erwartet in Szene setzen. Der zweite Neuzugang, Lukas Schnellinger, konnte verletzungsbedingt nicht spielen. Ein großes Problem des EVB blieb auch dieses Mal das ungenaue Passspiel. Beim EVB enttäuschten allerdings nicht die jungen Spieler, sondern vielmehr die Akteure, die schon viel länger an der Scheibe sind.
EVB zunächst top
Das Spiel begann mit Vorteilen für einen zunächst fulminant aufspielenden EVB, der in der 13. Minute ein erstes Überzahlspiel bereits nach sechs Sekunden zum Führungstreffer nutzte. Nur beim Weitschuss von Fabian Stöckl machte der Gästekeeper keine gute Figur, im weiteren Spielverlauf zeichnete sich der Gebensbacher Goalie mehrfach aus. Freilich ist es für einen Torhüter auch leichter, Schüsse aus der Entfernung abzuwehren, als gegen Passspiel im Slot zu klären. Auf der anderen Seite hatte der sonst so sichere Berchtesgadener Torhüter nicht seinen besten Tag. Als Entschuldigung kann gelten, dass Quintus von seinen Vorderleuten immer wieder im Stich gelassen wurde. Die Berchtesgadener Führung und das gute Spiel der Gastgeber währten jedoch nicht lange, denn nach einem schlechten Zuspiel eines Berchtesgadener Verteidigers nutzte Gebensbach dies zum Ausgleichstreffer.
Nur gut zweieinhalb Minuten später ging der Gast nach neuerlichen Unsicherheiten in der EVB-Abwehr in Führung. Die Überlegenheit des EVB-Teams in der Anfangsphase mag auch daher rühren, dass die Gebensbacher den EV Berchtesgaden aufgrund der bisherigen Ergebnisse etwas unterschätzt hatten. Schon früh im Mittelabschnitt erhöhte der Tabellenfünfte auf 3:1 (23.). Als in der 28. Minute auch noch das 4:1 fiel, war das Spiel gelaufen.
Ein Dreitorevorsprung nach knapp der Hälfte der Spielzeit heißt beim Eishockey zwar gar nichts. Berchtesgaden gab zwar nicht auf, aber es fehlte die letzte Konsequenz. Nicht einmal das leidenschaftliche Glockengeläut der Wasserhäusler konnte für weitere Tore des EVB sorgen. Den Schlusspunkt setzte Gebensbach in der 52. Minute zum 5:1-Endstand.
»Mehr ist nicht drin«
»Mehr ist bei uns einfach nicht drin«, sagte Routinier Stefan Giritzer resigniert. Im vergangenen Jahr war der EVB nach gutem Spiel nur 2:3 nach Penaltyschießen unterlegen und hatte dafür wenigstens einen Punkt bekommen. Dieses Mal kam es erst gar nicht so weit. Ein großes Manko blieb auch in diesem Spiel das Auslassen bester Möglichkeiten, von denen es gut ein halbes Dutzend gab. Der ausgezeichnete Schiedsrichter leitete die allerdings faire Begegnung tadellos. »Leider sind wir, speziell im Angriff, hinter unseren eigenen Erwartungen zurückgeblieben und haben es nicht aufs Eis gebracht. Somit hat Gebensbach verdient gewonnen, so ungern wie ich das auch zugebe«, analysierte der zweite Vorsitzende und langjährige Spieler Rupert Kellerbauer.
Strafminuten: EV Berchtesgaden 6, ESV Gebensbach 8.
EVB: Stefan Quintus, Fabio Fürlinger; Stefan Giritzer, Fabian Stöckl, Simon Kohl, Christoph Zern, Florian Schäfer; Anton Gadringer, Sylvester Brandner, Justus Heim, Richard Kroll, Robert Berreiter, Johan Semberg, Andreas Bräuer, Markus Wildmann, Christian Fegg.
In einem weiteren Spiel der Bezirksliga besiegte der EV Aich den ESC Dorfen mit 4:0.
Tabelle: 1. EV Aich 19, 2. EC Pfaffenhofen 19, 3. EHC Waldkraiburg 18, 4. DEC Inzell 18, 5. ESV Gebensbach 18, 6. ERSC Ottobrunn 9, 7. EV Berchtesgaden 9, 8. Münchner EK 9, 9. ESC Dorfen 5, 10. EHC Bad Aibling 2. Christian Wechslinger