Nachdem 1972 der erste Bergungszug im Rahmen einer Umstrukturierung aus dem Ortsverband Traunstein herausgelöst und auf Initiative der Brüder Udo und Wolfgang Schmidt zum Kern des neugegründeten Ortsverbands Traunreut worden war, bezog der neue Ortsverband 1973 zunächst eine von der Stadt Traunreut zu Verfügung gestellte Garage auf einem Grundstück an der Eichendorffstraße. Diese als Provisorium gedachte Unterkunft war beengt und nur bedingt geeignet, wurde aber von den Helfern mit viel Engagement aus- und umgebaut. So fanden sich schließlich Werkstatt, Unterrichts- und Lagerräume, nach einigen Jahren sogar ein vom Landesverband gestellter Container mit sanitären Anlagen.
Als die Stadt 1980 Bedarf für das Gelände anmeldete, erfolgte kurz vor dem Auszugstermin das Angebot einer eigens und in Rekordzeit errichteten Halle in Hörpolding. Eigentlich als Übergangslösung gedacht, blieb Hörpolding über 30 Jahre Standort des Ortsverbands. Ein weiterer Umzug erfolgte 2013 auf ein großzügiges Gelände in Altenmarkt. Hier wurde unter der Federführung des damaligen Ortsbeauftragten Gerhard König ein funktionaler und geräumiger Neubau errichtet.
Zu den über Jahrzehnte geleisteten Einsätzen gehörten Routinearbeiten wie das Ausleuchten von Einsatz- und Unfallstellen, Baumfällarbeiten, Einsätze bei starkem Schneefall und Überflutungen, aber auch Sprengungen, die notfallmäßige Stromversorgung eines Geflügelbetriebs, Unterstützung beim G7-Gipfel und beim Zugunglück in Bad Aibling sowie die Bergung von Pkw, Lkw und einer im Chiemsee gesunkenen Segeljacht. Während der Corona-Pandemie wurde durch unterstützende Tätigkeiten im Bereich der Infektionsprävention eine beeindruckende Zahl an Einsatzstunden erreicht.
Der THW-Ortsverband Traunreut beteiligt sich im Rahmen des Katastrophenschutzplans der transalpinen Pipeline an der jährlichen Ölwehrübung auf dem Chiemsee. Einen besonderen Stellenwert haben Einsätze im Ausland. So hat der Ortsverband nach Erdbeben in Italien bei der Bergung, dem Aufbau einer Stromversorgung und von behelfsmäßigen Unterkünften geholfen. Im Libanon und im Iran wurde Hilfe bei der Trinkwasserversorgung in Flüchtlingslagern geleistet. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs organisierte Traunreut Hilfstransporte in verschiedene Länder Osteuropas.
Die 1996 gegründete Jugendgruppe hält zweimal monatlich Übungen ab. Auf dem Programm stehen außerdem Zeltlager und Treffen mit anderen Gruppen.
Fuhrpark und Ausrüstung des Ortsvereins wurden ständig erneuert und erweitert. Vor vier Jahren erhielt der Ortsverband einen neuen Gerätekraftwagen, Mitte Mai erst traf der neue Lkw-Ladekran ein.
Regelmäßig wird die Grundausbildung für neue Helfer durchgeführt. Interessenten sind jederzeit willkommen. Seit dem Aussetzen der Wehrpflicht ist auch das Technische Hillfswerk verstärkt auf ehrenamtliches Engagement angewiesen. fb