Thomas Schwab ist der Delegationsleiter des BSD, dem 70 Offizielle unterstehen. Natürlich sind die drei Cheftrainer Bob, Skeleton und Rodel für ihre Sportler selbst verantwortlich, Schwab stimmt sich mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) über die Tagesabläufe ab und gibt die Direktiven an die Teams weiter.
»Es ist wichtig, für unsere Sportler im Olympischen Dorf perfekte Bedingungen zu schaffen. Die Teams reisen ja geschlossen an und da muss alles gerichtet sein. Als wir vor vier Jahren ins Olympische Dorf in Vancouver eingezogen sind, gab es zum Beispiel in den Schränken keine Kleiderbügel. Das sind Kleinigkeiten, die jedoch abgearbeitet werden müssen«.
Im Weiteren sind die Transportfahrzeuge zu organisieren, was in enger Absprache mit den Cheftrainern geschieht. »Die Russen bekommen die Transporte sicher zur vollen Zufriedenheit aller Nationen hin«, ist Schwab überzeugt. Der Generalsekretär sorgt auch dafür, die zwei verschiedenen Quartiere, das Außenquartier und das im Olympischen Dorf, so zu organisieren, dass kein Lagerkoller aufkommt. Denn die Disziplinen Bob, Skeleton und Rodel haben ja recht verschiedene Wettkampftermine.
Natürlich kümmert sich der Sportdirektor des BSD auch um die sportlichen Belange, mischt sich jedoch nicht in die Kompetenzen seiner Cheftrainer ein. Schwab greift aber seinen Trainern in organisatorischen Angelegenheiten fest unter die Arme, falls dies nötig ist. Eng zur Seite stehen dem Delegationsleiter sein Leistungssport-Referent Alexander Resch und Kathrin Staudinger, die als Assistentin dabei sein wird. Kathrin Staudinger arbeitet seit drei Jahren für den BSD und hat sich in dieser Zeit bereits sehr verdient gemacht. Wenn Termine mit Sportlern, Politikern, hohen Funktionären, Medienvertretern oder Prominenten abzustimmen sind – die junge Dame vom Perlerlehen organisiert alles.
Ins berühmte »Kufenstüberl« wird Thomas Schwab bei den Olympischen Spielen weniger kommen, weil die meisten Bahnbewerbe erst am späten Abend beendet sein werden. Zudem finden in den drei Bahnsportarten fast täglich Wettkämpfe statt. Man darf jedoch davon ausgehen, dass die deutschen Kufensportler die eine oder andere Medaille in Sotschi einfahren werden. Dann treffen sich die erfolgreichen Sportlerinnen und Sportler sowie die Verantwortlichen dafür sicher im »Kufenstüberl« oder im »Deutschen Haus«.
Thomas Schwab ist überzeugt, dass während der Olympischen Spiele die Stadt Sotschi und ihre Umgebung die sicherste Region der Welt sein wird. Der Sportdirektor erinnert sich an die Olympischen Winterspiele von Salt Lake City im Jahr 2002, als man nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in New York schon an eine Absage der Spiele gedacht hatte. »Alles ist damals gut gegangen und wir haben jedwede Sicherheitsüberprüfungen gerne über uns ergehen lassen, wussten wir doch, dass dies unserer eigenen Sicherheit dient«, sagt Schwab.
In Sotschi erwartet der Sportdirektor große Erfolge der Rodler, durchaus Überraschungen bei den Skeletonis und trotz der zuletzt wenig erbaulichen Platzierungen bei den Weltcups am Königssee auch Erfolge der Bobzunft. »Unsere Bobs sind auf die Bahn in Sotschi abgestimmt, da kam uns Königssee mit vielen Druckkurven nicht gerade entgegen. Da hatten wir Probleme, was auch an der Wahl der Kufen lag. Das Ergebnis von Königssee war nicht der derzeitige Zustand im Bobsport«, prophezeit Thomas Schwab. Der Berchtesgadener ist zuversichtlich, in Sotschi vorne dabei zu sein. »Wir werden auch im Bobsport um die Medaillen mitkämpfen.« Christian Wechslinger