»Meine Familie hat mich erst einmal in die Luft geworfen. Sogar mein Großvater war dabei, das war schon etwas ganz Besonderes. Mir bedeutet meine Familie sehr viel. Als mir 30 Menschen im Zielraum zugejubelt haben, wuchs meine Motivation ins Unermessliche«, so die Schönauerin, die nie mit einem derartigen Erfolg gerechnet hatte. Fast wäre sogar der sechste Platz drin gewesen, denn sie holte die vor ihr liegende Zweitplatzierte schon ein, als sie über die Wellen die langsamere Außenbahn befahren musste. »Als Sechste wäre ich in die ewigen FIS-Annalen eingegangen und hätte auch ein Preisgeld bekommen. Aber das war mir ziemlich egal. Mein Fokus liegt ohnehin auf den nächsten Olympischen Winterspielen in Pyeongchang, wo ich eine Medaille holen möchte.«
Freilich weiß die Stilistin auch, dass der Weg dorthin noch lang und entbehrungsreich sein wird. Vor allem darf sie sich nicht schwerer verletzen, wie vor zwei Jahren, als sie sich nach einem Sprung und einer unglücklichen Drehung das hintere Kreuzband im Knie gerissen hatte. Daraufhin war Margreth Aschauer ein Jahr außer Gefecht, meldete sich dann aber eindrucksvoll auf die Crossstrecke zurück.
Als ihren Entdecker nennt die quirlige Skicrosserin Thomas Kurz. »Als mich der alpine Rennlauf so mit 14 Jahren nicht mehr interessiert hat, wollte ich schon ganz aufhören. Doch Thomas Kurz brachte mich zum Skicross, dafür bin ich ihm sehr dankbar«. Es folgten nämlich gleich einmal Siege bei den ersten Rennen. Und so kam die Schönauerin sehr schnell in die Skicross-Mannschaft.
Nach der Weltmeisterschaft ging es für die Skicrosser gleich weiter zum Training nach Sulden in Italien, ehe Margreth Aschauer für ein paar Tage Ruhe im Lugerer Lehen fand. Sie wäre zwar sehr gerne Ski gefahren, kurierte aber lieber ihre Schuhrandprellungen aus. Denn heute geht es schon wieder weiter zum Training nach Arosa in der Schweiz, wo am Donnerstag und Freitag weitere Weltcuprennen stattfinden. Christian Wechslinger