Ihr habt als Zehnter des Grunddurchgangs in der Deutschen Eishockeyliga den Leader Adler Mannheim im Viertelfinale ausgeschaltet. Jetzt folgte im ersten Spiel bei den Kölner Haien eine klare 2:7-Niederlage. War es das schon?
Benedikt Kohl: Grundsätzlich ist es egal, ob man 0:1 oder höher verliert. Wir haben in den Play-Off-Begegnungen bisher sehr gut gespielt. Doch in Köln haben wir von Beginn an nicht das gebracht, was wir können. Wir sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen. Für das Rückspiel hoffen wir auf Besserung, sonst könnte am Sonntag schon alles vorbei sein.
Die Saison verlief lange schwierig.
Kohl: Wir sind vom Beginn der Meisterschaft an zunächst überhaupt nicht zu Rande gekommen und bewegten uns lange im hinteren Tabellendrittel. Nach Weihnachten wendete es sich zu unseren Gunsten und wir spielten besser.
War es etwas Besonderes, gegen deinen alten Club zu spielen und ihn aus dem Rennen zu werfen?
Kohl: Natürlich ist es immer etwas ganz Besonderes, gegen Mannheim zu spielen, wo ich auch viele Freunde habe. Außerdem kenne ich viele Leute ums Eisstadion herum. Schon von daher ist es anders, als gegen Köln zu spielen. Ich habe mich jedoch ganz auf mein Eishockeyspiel konzentriert und mein Bestes gegeben. Und so hat es diesmal ganz gut hingehauen.
Der ehemalige Nationaltrainer Uwe Krupp hat aus Köln wieder etwas gemacht. Krupp hat auf dich als jungen Nationalspieler gebaut. Sprichst du jetzt mit dem »gegnerischen Trainer« Krupp?
Kohl: Während der Saison bleibt nicht viel Zeit für lange Gespräche. Man grüßt sich natürlich, aber jeder schaut, dass er sein Ding macht. Aber es ist gut möglich, dass wir uns nach der Saison unterhalten.
Es gab ja ein bisheriges Erfolgsrezept, wie sieht das für die Halbfinalspiele gegen Köln aus?
Kohl: Wir müssen nicht auf Köln, sondern auf uns schauen und unser Spiel machen. Das muss bereits im Rückspiel daheim anders sein. Wir haben auch in Köln eine Chance, wie unsere zwei Siege in Mannheim gezeigt haben. Aber natürlich wäre es gut, wenn wir ausgleichen.
Der kurzzeitige Nationaltrainer Jakob Kölliker hat dich aus dem Team verbannt, weil du klein seiest und deine Reichweite zu gering sei. Der neue Trainer Par Cortina scheint dich für lang genug zu halten?
Kohl: Ich denke, Trainer Cortina hält mehr von mir als sein Vorgänger, ich gehöre ja zur deutschen Nationalmannschaft.
Die sich derzeit mit je zwei Spielen gegen Weißrussland, Tschechien, Schweden und die Schweiz auf die Weltmeisterschaft vorbereitet.
Kohl: Ich denke, dass ich dabei bin, denn Cortina baut auf mich. Ich habe ja auch bei der verpatzten Olympia-Qualifikation nicht schlecht gespielt.
Und wenn Wolfsburg am Sonntag aus der Play Off ausscheidet?
Kohl: Dann stoße ich eben früher zum Nationalteam.
Wann kommst du wieder nach Berchtesgaden und wie sieht dein Programm hier aus?
Kohl: Ich denke, im Mai wieder nach Berchtesgaden zu kommen. Da treffe ich mich mit meinen alten Freunden und werde mir sicher Fußballspiele der heimischen Mannschaften anschauen.
Die Knaben des EV Berchtesgaden holten den Meistertitel. Da sind ein paar vielversprechende Talente dabei, für die du das große Vorbild bist. Was kannst du den Buben raten?
Kohl: Jeder muss natürlich seinen eigenen Weg finden. Ich gratuliere den Knaben und ihren Trainern herzlich zum Meistertitel. Die Buben müssen halt genügend Ehrgeiz und Freude am Eishockeysport aufbringen. Dann kann es durchaus etwas werden. Christian Wechslinger