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Vorsitzende Sophie Poller ehrte Albert Rosenegger fürseine langjährige Mitgliedschaft.

Digitale Stockwaage mit Serveranbindung angeschafft

Traunstein – Sehr gut besucht war die Jahreshauptversammlung der Traunsteiner Imker im Gasthaus Sailer-Keller. Der Bienenzuchtverein zählt derzeit 161 Mitglieder, davon 136 aktive die 966 Bienenvölker halten, informierte Vorsitzende Sophie Poller. Außerdem werden acht Probeimker betreut. Um diese »Einsteiger« kümmert sich die ersten zwei Jahre ein Pate. Große Fehler werden dadurch vermieden, Ängste und Hemmnisse abgebaut und den Anfängern das »Handwerk« näher gebracht.


Jedes Jahr führen die Traunsteiner Imker eine Wachsaktion durch. Dabei wird das durch die Imker gewonnene Wachs bei einer zentralen Stelle zu Mittelwänden verarbeitet. Anschließend werden Proben der Mittelwände entnommen und im Labor auf mögliche Rückstände untersucht. Die Ergebnisse waren bisher immer negativ, freute sich Poller. Mittelwände sind vorgeprägte dünne Platten mit der Innengröße eines Bienenrähmchens. In das Rähmchen eingebracht, bauen die Bienen die Mittelwände zu vollständigen Waben aus. Bei der Wachsaktion wurden im vergangenen Jahr über 300 Kilogramm Wachs verarbeitet.

Im Rahmen der Versammlung konnten auch Bestellungen für Behandlungsmittel gegen die Varroamilbe abgegeben werden. Jeder Imker ist gesetzlich verpflichtet, geeignete Mittel anzuwenden und dies in einem Bestandsbuch zu protokollieren, erinnerte die Vorsitzende. Ohne Behandlung gegen diesen, in den 70er-Jahren eingeschleppten Parasiten, könnten die Bienenvölker nicht lange überleben und vor deren Zusammenbruch noch Völker von anderen Bienenständen infizieren, so Poller weiter. Das Landratsamt Traunstein bezuschusse auf großzügige Art diese Behandlungsmittel.

Datenlücke geschlossen

Manche Imker würden gerne eines ihrer Völker auf eine Waage stellen, um das Gewicht zu ermitteln und daraus Rückschlüsse auf den Zustand des Volks zu ziehen. Nicht nur Zunahmen durch den Nektareintrag seien dabei interessant, sondern auch Abnahmen, die Futternot bedeuten können. Da diese Stockwaagen viel Geld kosten, wurde nun vom Verein eine digitale Stockwaage mit Serveranbindung angeschafft und bei einem Vereinsmitglied aufgestellt. Man kann im Internet bayernweit und relativ gut verteilt von verschiedenen Orten die Daten abrufen. Bisher habe im Raum Traunstein eine Datenlücke bestanden, die nun mit dieser digitalen Stockwaage geschlossen wurde.

Sophie Poller nahm auch zwei Ehrungen für langjährige Mitglieder vor. Albert Rosenegger wurde für 25 Jahre und Eberhard Spörlein für 15 Jahre Mitgliedschaft geehrt.

Abschließend referierte Karin Kirmse aus Inzell über das Thema »Propolis und Pollengewinnung und deren Verarbeitung.« Ein Bienenvolk braucht pro Jahr circa 30 Kilo Blütenpollen, hauptsächlich für die Aufzucht der Bienenmaden. Aufgrund der vielen Aminosäuren und Vitamine ist der Pollen auch für die menschliche Gesundheit förderlich, informierte Kirmse.

Propolis oder Kittharz braucht das Bienenvolk hauptsächlich um Ritzen und Löcher im Bienenstock abzudichten. Sie sammeln dieses Harz von den Knospen verschiedener Laubbäume. Das Propolis schützt das Bienenvolk nicht nur auf mechanische Weise, es wirkt auch gegen Krankheitserreger, so die Bienenexpertin.

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