Ein Jahr „Traunsteiner Netz“ – ein Erfolgsmodell

Im September vergangenen Jahres wurden die ersten Asylbewerber durch die zuständige Stelle des Landratsamtes Traunstein in der Stadt untergebracht. Schnell war klar, dass hier weitere Hilfen benötigt werden. Wenige Wochen später war das „Traunsteiner Netz“ gegründet. Nun feiert der Zusammenschluss sein einjähriges Bestehen.

Das „Traunsteiner Netz“ ist ein Zusammenschluss von Vertretern der Stadt, der evangelischen und katholischen Kirche, der Diakonie, des katholischen Frauenbundes, des Kinderschutzbundes, der Arbeiterwohlfahrt und der Caritas. Mit dabei sind auch die Traunsteiner Brücke und die Traunsteiner Tafel sowie viele Ehrenamtliche.

Ziel des Zusammenschlusses ist eine gute Betreuung aller Asylsuchender, die in Traunstein untergebracht sind. Derzeit leben rund 25 Männer, Frauen und Kinder aus Syrien, Afghanistan, Tansania, Mali, Senegal, Gambia und dem Gaza-Streifen in Traunstein.

Um sich untereinander zu vernetzen und notwendige Hilfen zu organisieren, treffen sich die Mitglieder des „Traunsteiner Netzes“ einmal monatlich. Sie unterstützen das Landratsamt Traunstein bei der Einrichtung der Unterkunft der Asylsuchenden und kümmern sich darum, dass die Frauen, Männer und Kinder mit passender Kleidung ausgestattet sind. Ehrenamtliche vermitteln den Asylsuchenden Grundkenntnisse in der deutschen Sprache. Sie zeigen ihnen die Stadt und stellen Kontakte her, etwa in Sportvereine, um ein funktionierendes soziales Umfeld zu schaffen. Seit Oktober vergangenen Jahres organisieren die Mitglieder des „Traunsteiner Netzes“ zudem einmal monatlich das Café International“ im großen Saal der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde. Es ist ein Ort der Verständigung und Begegnung, bei dem die Bevölkerung die Möglichkeit hat, mit den Asylsuchenden ins Gespräch zu kommen. Jeden Monat kommen über 100 Traunsteinerinnen und Traunsteiner in das Café International und setzen damit ein starkes Zeichen für Offenheit und Toleranz.

Mit Barbara Kaulfuß gibt es seit Mitte 2014 zudem bei der Stadt Traunstein eine Mitarbeiterin, die sich gezielt um die Asylsuchenden kümmert. Sie unterstützt die Menschen etwa bei Behördengängen, Arztbesuchen oder bei der Suche nach einer Arbeitsstelle. Sie sorgt dafür, dass die Kinder Kindertagesstätten und Schule besuchen. Ihr Ziel ist es, gemeinsam mit dem „Traunsteiner Netz“ den Asylsuchenden bei der Bewältigung des Alltags in einer fremden Stadt, in einer fremden Kultur zu helfen und letztlich auch Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.

Das „Traunsteiner Netz“ ist ein Erfolgsmodell und Vorbild, unter anderem für das „Netzwerk Asyl“ auf Landkreisebene. Dabei ist der Zusammenschluss auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Neben der Unterstützung durch ehrenamtliche Helfer werden für eine erfolgreiche Arbeit Spenden benötigt, vor allem um den dringend notwendigen Sprach- und Integrationskurs bei einer professionellen Lehrkraft für Deutsch als Fremdsprache zu bezahlen. Die Kenntnis der deutschen Sprache ist grundlegend für eine gelungene Integration der Asylsuchenden. Sie ist die Basis, um auf eigenen Füßen stehen, also beispielsweise eine Arbeitsstelle finden zu können. Die Asylsuchenden haben keinen Anspruch auf einen Sprach- und Integrationskurs. Dafür gibt es keine Gelder vom Freistaat und vom Landkreis, solange die Menschen nicht als Flüchtlinge offiziell anerkannt werden. Bis die Prüfung jeden Antrages durch die zuständigen Behörden erfolgt ist, gehen aber in der Regel viele Monate, teils Jahre ins Land.   

Zugunsten der Arbeit des „Traunsteiner Netzes“ findet deshalb am Samstag, 08. November, um 20:30 Uhr eine Benefizveranstaltung in der Café-Lounge Festung statt. Beim „ÄlternAbend“ legt DJ Wolfgang Lenz für den guten Zweck auf – unter anderem Songs von den Rolling Stones, Status Quo, CCR, Joe Cocker, Peter Gabriel und Supertramp. Der Kartenvorverkauf erfolgt über die Tourist-Information. Die Eintrittskarten kosten 10 Euro, ermäßigt 8 Euro. Es gibt am Veranstaltungstag auch eine Abendkasse. Mit dem Erlös wird vorrangig ein Sprach- und Integrationskurs für Asylsuchende finanziert. 

Wer die Arbeit des „Traunsteiner Netzes“ unterstützen und spenden möchte, tut dies mit dem Verwendungszweck „Spende Sprachkurs Asylsuchende“ auf das Konto der Stadt Traunstein bei der Kreissparkasse Traunstein (IBAN: DE30 7105 2050 0000 0000 42, BIC: BYLADEM1TST). Eine Spendenquittung wird auf Wunsch ausgestellt.

Für Fragen und weitere Informationen zum „Traunsteiner Netz“ steht Barbara Kaulfuß (E-Mail: barbara.kaulfuss@stadt-traunstein.de, Telefon: 0151 / 61533415)  bei der Stadt Traunstein zur Verfügung.