Man muss dann nur mit den Kindern zum Salinenplatz gehen und den Stolleneingang zur Felswand anschauen. Es erübrigt sich alles, wenn man sagt: »Do sans drinn.«
Das Eingangstor mit Daxen zugedeckt, darüber eine geschnitzte Larve. Glockengeläut und Schreie drangen nach außen. Der »Anzeiger«-Fotograf bekam eine Ausnahmegenehmigung und durfte kurz in die Höhle. Es ist die Guin-Bass, die da drinnen haust.
Weiter ging die Fototour in die Unterau zum Brochenberglehen. Die Buttnmandl wurden im Stadl gebunden. Der Nikolaus, begleitet von zwei Engerln und einer Schar von Kramperln, holte die Buttnmandl ab. Gemeinsam ging es auf eine Anhöhe.

An einem Marterl knieten sich alle nieder und beteten gemeinsam. Bäuerin Barbara und Bauer Michael Graßl waren ebenfalls beim Kreuz. Die Bäuerin besprengte Nikolaus, Engerl, Buttnmandl und Kramperl und wünschte einen unfallfreien Lauf. Von einem Flügelhornbläser war noch eine Weise zu hören. Dann hieß es: »Buttnmandl, auf geht's.«
Zahlreiche Fotos vom Nikolaustag im Berchtesgadener Talkessel:
Das Wichtigste in so einer Nacht ist der Besuch des heiligen Nikolauses bei den Kindern in den Familien. Gerd und Renate Murf gestatteten dem »Anzeiger«-Fotograf, beim Nikolausbesuch ihrer Familie anwesend zu sein. Familie Murf hat drei Kinder, Franziska, Bartholomäus und Korbinian. Die Rosenhofer Buttnmandl besuchten die Familie Murf und Vater Gerd führte den Nikolaus und einen Kramperl in die Stube.
Der heilige Mann bat den ältesten Sohn, seinen Stab zu halten, damit er aus dem Buch lesen konnte. Die drei Kinder mussten einiges an Tadel wegstecken, aber auch viel Lobenswertes, wie gute schulische Leistungen und das besonders schön aufgeräumte Zimmer von Franziska.

Aufregung war trotz allem zu spüren, denn als der Nikolaus um das Vortragen eines Liedes oder Gedichtes bat, fiel ihnen plötzlich nichts mehr ein. Der Nikolaus verstand die Aufregung und schlug vor, gemeinsam ein »Vaterunser« zu beten. Eine Erleichterung war da, als die Kinder ein paar Geschenke überreicht bekamen und sich der hohe Besuch wieder verabschiedete. Der jüngste Sohn Korbinian war sichtlich beeindruckt, als ihm der Kramperl beim Verlassen der Stube seine Rute schenkte.

Bernhard Stanggassinger