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Eve Nohl neben ihrer Skulptur »Das Wüstenmädchen«. (Foto: Wunderlich)

Eine vielseitige Künstlerin

Freunde der Schlechingerin von Eve Nohl meinten, dass mehr Menschen ihre Kunstwerke zu sehen bekommen sollten. So wurde die Idee einer Vernissage samt Musik geboren, die schließlich in der Grenzlandhalle in Kössen stattfand.


Die in München geborene Eve Nohl zog es nach dem Schulabschluss im Internat auf der Fraueninsel nach New York. Dort studierte sie an der berühmten Parsons School of Design in Greenwich Village. Ein heftiger Kontrast zu ihrem bisherigen Leben, »aber mit der Zeit taucht man ein in diese Stadt und wird ein Teil davon« erinnert sie sich. Heute sagt sie, diese Zeit habe ihr Leben am meisten beeinflusst. Geprägt hätten sie »das freie Denken, das Interesse und die Aufgeschlossenheit, Dinge neu zu probieren«.

1988 zog es sie nach Berlin, wo sie den zweiten Beruf der Cutterin lernte und nach der Ausbildung als Freiberuflerin in der Filmproduktion und zugleich als Grafik-Designerin tätig war. Dass beide Ausbildungen ihr für spätere Projekte sehr hilfreich sein würden, ahnte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Ihre Liebe zur Malerei hatte Nohl schon als Kind entdeckt. Dass ihr auch das Gestalterische liegt, zeigte sich, als sie sich in einem Töpferkurs nicht an die Vorgaben der Kursleiterin hielt und lieber mit einem Klumpen Ton selbst experimentierte.

Daraus ist eine Leidenschaft geworden. Heute arbeitet Eve Nohl überwiegend mit Ton und Gips, bedient sich aber auch anderer Materialien wie Holz, Eisen, Pappe und Wachs, um ein Grundmodell für ihre Bronze-Skulpturen zu erschaffen.

Aber bevor die Gäste die Kunstwerke bewundern durften, gab es etwas »auf die Ohren«. Günther Sigl (Spider Murphy Gang) und seine Band brachten super Stimmung in den Saal.

Als weiteren Höhepunkt eröffnete Eve Nohl ihre Vernissage, die Kunstwerke waren hinter großen schwarzen Tüchern, die nun geöffnet wurden. Die Gäste durchwanderten die verschiedenen Räume mit Malereien, Kunstdrucken und Bronzen aus verschiedenen Themenbereichen wie Tier- und Naturdarstellungen, wunderschöne Fantasien, zum Beispiel »Uhrenvögel«, »Das Wüstenmädchen« sowie die Verkörperung von »Vertrauen«, »Mut« oder »Care«, um nur wenige zu nennen. Sichtlich beeindruckt von den Kunstwerken ergaben sich gute Gespräche, die alle die Bewunderung für so viel Kreativität und Fantasie ausdrückten.

Einen Ausgleich zum Wirken und Arbeiten mit den Händen sah die Künstlerin in der Arbeit mit dem Computer. Autodidaktisch brachte sie sich durch Online-Lehrgänge das nötige Wissen bei. Es mache ihr Freude, so sagt sie, ihre Ideen mithilfe einer Software digital umzusetzen. Sie entwickelte anspruchsvolle Computer-Spiele wie »Leaves 1 und 2« und »Solar Garden«, sogenannte Puzzle-Adventure-Spiele. Der Spieler wird darin in eine geheimnisvolle Traumwelt entführt und kann auf einer Abenteuerreise durch einen kunstvollen und bizarren Kosmos herausfordernde Aufgaben lösen.

Einige ihrer ausgestellten Figuren begegnen den Spielern, wie in einer Ecke der Ausstellung wunderschön demonstriert wurde. Im Frühjahr 2017 fand sie den weltweit bekannten Publisher »Daedalic Entertainment«, der ihre Spiele veröffentlichte und in zwölf Sprachen übersetzen ließ.

Und dann wäre da noch die schriftstellerische Ader der Künstlerin. Einige der Arbeiten sind auf ihrer Homepage zu lesen und im Kopf steht schon die Handlung für ein Buch. Wie die Protagonistin darin aussehen soll, die ihre Leser auf eine fantasievolle Reise in ferne Welten schicken will, hat sie in einer Skulptur (auf dem Foto neben ihr) schon festgehalten. Die Gäste waren sichtlich beeindruckt von den Werken, was vielleicht auch daran liegen könnte, dass »alle Skulpturen eine Seele eingehaucht bekommen« wie Eve Nohl erklärt.

Unter www.zar21.de können die werke von Eve Nohl noch online besichtigt werden. Sybilla Wunderlich