Stattgegeben wurde dem Antrag der CSU-Fraktion, für die Installierung von PV-Anlagen auf städtischen Liegenschaften im Haushalt 2023 Mittel einzustellen. Gebäude mit hohem Energieverbrauch sollten in der Priorität vorrangig behandelt werden. Bei den übrigen Gebäuden soll geprüft werden, ob eine Voll- oder Teileinspeisung wirtschaftlicher ist. Bürgermeister Hans-Peter Dangschat (CSU) schließt jedoch nicht aus, dass bei verschiedenen Gebäuden, auf denen eine PV-Anlage möglich ist, zusätzlich eine Dachsanierung durchgeführt werden müsse. Außerdem wies er darauf hin, dass beispielsweise für weitere PV-Anlagen beim Bauhof ein interessantes Genossenschaftsmodell für eine Anpachtung der Dachfläche ausgearbeitet werde.
Die Freien Wähler hatten bereits im April unter anderem beantragt, die Verwaltung möge untersuchen, ob sich das Grundstück einer ehemaligen Mülldeponie in Stein und eine Ausgleichsfläche entlang der Waginger Straße als Fläche für PV-Freiflächenanlagen eignen. Nach Angaben der Verwaltung seien jedoch beide Flächen aus verschiedenen Gründen ungeeignet: Eine PV-Freiflächenanlage auf einer Ökoausgleichsfläche würde den Zielen und Grundsätzen des Naturschutzes widersprechen. Konversionsflächen, wie die ehemalige Mülldeponie in Stein stünden derzeit nicht zur Verfügung, zumal hier seit einigen Jahren Untersuchungen für eine eventuelle Sanierung der Deponie laufen.
Zur weiteren Anfrage des FW-Antrags, ob eine Möglichkeit bestehe, PV-Anlagen über die Stadtwerke errichten und betreiben zu lassen, sah es der Leiter der Stadtwerke, Frank Wachsmuth, als sinnvoller an, bereits am Markt bestehende Anbieter von Komplettlösungen zu beauftragen – zum Beispiel Genossenschaften – und auf städtischem Grund entsprechende Projekte zu realisieren.
Darüber hinaus fordert die FW eine Neuausrichtung der Energieversorgung. So sollte neben dem Ausbau der Fernwärme, der Geothermie und Nutzung der Sonnenenergie eine sinnvolle Erweiterung der Windkraft an ausgewiesenen Gebieten, zum Beispiel in Industriegebieten, geschaffen werden. Die Verwaltung erklärte dazu, dass für den Landkreis Traunstein bereits eine Energiepotenzialstudie erstellt worden sei. Einer der Teilbereiche dieser Studie sei die Windenergie. Auf deren Basis werde der Landkreis mögliche Standorte für Windkraftanlagen erkunden und in Abstimmung mit den Städten und Gemeinden entsprechende Planungen vorantreiben.
Nach Auffassung der Grünen sollte geprüft werden, mit welchen Möglichkeiten das Fernwärmenetz weiter ausgebaut werden könnte. Außerdem fordern die Grünen, ein Klimaschutz- und Energiemanagement einzurichten. Wie die Verwaltung dazu erklärte, sei verwaltungsintern bereits eine Ausschreibung gestartet worden, um möglichst in allen Einrichtungen jeweils einen Klimaschutzbeauftragten zu finden. Diese Mitarbeiter sollen als Projektgruppe an den Themen arbeiten, Ideen entwickeln und Maßnahmen initiieren. Auf diese Weise soll ein städtisches Energie- und Klimaschutzkonzept erstellt werden, dessen Umsetzung durch die Beauftragten angestoßen und verfolgt werde. Wie viele Arbeitsstunden dabei mehr für das Personal anfallen werden, »müssen wir uns anschauen«, sagte Dangschat.
In Anbetracht der Energiekrise und der Aufforderung, möglichst sparsam mit der Energie umzugehen, teilte die Stadtverwaltung zum Thema Weihnachtsbeleuchtung mit, dass die gesamte Weihnachtsbeleuchtung auf LED umgestellt worden sei und deshalb mit relativ geringem Kostenaufwand und Stromverbrauch genutzt werden könne. Deshalb habe sich die Verwaltung auch heuer dazu entschlossen, die gewohnte Weihnachtsbeleuchtung anzubringen, um zu einer vorweihnachtlichen Stimmung beizutragen.
Insgesamt neun Lichterketten sowie 22 Weihnachtsmotive seien im Einsatz, die eine Gesamtleistung von 1700 Watt benötigen. Bei einer Brenndauer von etwa acht Stunden pro Tag und einem Strompreis von 60 Cent pro Kilowattstunde sei mit Stromkosten von circa acht bis neun Euro pro Tag zu rechnen.
Bürgermeister Dangschat teilte auch mit, dass seit einigen Wochen die dekorative Außenbeleuchtung an der Rathausfassade, die Turmbeleuchtung an der katholischen und evangelischen Kirche sowie die Beleuchtung der Schirme am Rathausplatz abgeschaltet seien.
ga