Johanna Hartmann brillierte immer wieder mit Soli auf der Querflöte, ihr zur Seite standen die Reit im Winklerin Verena Meurers-Zeiser, deren Harfenspiel ebenfalls meisterhaft erklang, sowie Thomas Hartmann, dem Chieminger Lokalmatador, der auf dem vereinseigenen Klavier das Trio perfektionierte.
Zur Aufführung kam zunächst das Rondoletto von Johann Nepomuk Hummel. Bereits in diesem Stück zeigte sich, dass die drei Musiker treffsicher ihre Instrumente beherrschen, und der Zusammenklang wohl abgestimmt war. Es folgte das Harfensolo von Camille Saint-Saëns »Fantaisie Opus 95«, das Verena Meurers-Zeiser ohne Hilfe von Musiknoten phantasienreich vortrug. »Es ist ein meditatives Werk, schließen Sie die Augen, und stellen Sie sich vor, Wolken in ganz unterschiedlicher Formation ziehen am Himmel vorüber«, sagte sie den Zuhörern. Das Publikum klatschte nach der Meditation anhaltend Beifall, die musikalische Auszeit hatte gewirkt. Meurers-Zeiser zeigte, dass sie die gesamte Bandbreite des Harfenspiels im Repertoire hat, und ließ erahnen, weshalb sie eine mit internationalen Preisen dotierte Harfenistin ist.
Auch Thomas Hartmann bewies einmal mehr seine Vielseitigkeit auf dem Klavier, er bestach mit seinen Variationen über ein Thema von Niccolò Paganini für Klavier solo. Mit Variationen »von jazzig, über Salsa bis rockig«, wie er sich selbst einleitete, gab er dem Grundthema Paganinis seine eigene musikalische Note – das Publikum wusste es zu schätzen.
Die Casilda Fantasie für Flöte und Harfe von Franz Doppler und Antonio Zamara erwies sich für Hartmann und Meurers-Zeiser als optimal gewählt, um den Zusammenklang der beiden volltonigen Instrumente zu inszenieren. Das gesetzte musikalische Thema wurde präsentiert, umspielt zwischen zart-feinfühligen bis wulstig-lauten Tonfolgen. Einmal dominierte die Flöte, dann wieder die Harfe, es erschien phasenweise als würde ein Dialog der beiden Instrumente entstehen, am Ende herrschte dann harmonischer Einklang, der sich auf die Wechselwirkung zwischen Interpreten und Publikum übertrug.
Nach der Pause erfolgte das Konzert für Flöte, Harfe und Orchester in C-Dur. Auch der musikalische Laie erkannte bereits nach der ersten Tonfolge, dass es von Wolfgang Amadeus Mozart komponiert sein musste. Hartmann übernahm mit dem Klavier dabei »den Part der 40 Orchestermusiker, auch wenn meine Gage dem nicht gerecht wird«, wie er scherzhaft bemerkte. Die drei Sätze in Allegro, Andantino und Rondeau Allegro setzten die drei Musiker perfekt um, Mozarts volle Klangfülle in Dur zog sich durch. »Obwohl Mozart die Flöte offenbar nicht besonders mochte«, wie Johanna Hartmann ausführte, »so hatte er doch einige wunderbare Kompositionen für sie geschrieben«.
Als zum Schluss der Applaus nicht abnahm, folgte eine Zugabe durch das »Orchester«, also Thomas Hartmann als Solist. Er entfachte noch einmal ein Feuerwerk auf dem Piano namens »schwindelige Finger« und bewies, dass ein Meister des Genre-Wechsels auf dem Klavier vor dem Publikum agierte. Die Gäste zeigten sich höchst zufrieden darüber, was sie zu hören und zu sehen bekommen hatten. Der Vorsitzende des Heimatvereins, Hubert Steiner, dankte den Musikern sowie dem Publikum für's Kommen – die nächste Möglichkeit, musikalischen Genuss im Heimathaus zu erleben, gibt es am 6. Januar zum Dreikönigshoagart.
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