Für die Weiterentwicklung der Pläne gab es großteils Zustimmung, nur die vier Gemeinderäte von UBB und Grünen lehnen das Projekt ab, weil damit wieder eine Grünfläche im Talkessel verschwinden wird.
Es hat einige Zeit gedauert, bis die Gemeinde Bischofswiesen mit ihrem schon länger ins Auge gefassten Bauprojekt jetzt endlich an die Öffentlichkeit ging. Bürgermeister Thomas Weber begründete die lange Zurückhaltung am Dienstag mit den Grundstücksverhandlungen. Die hat man nun erfolgreich abgeschlossen und die Traunsteiner Planungsgruppe Strasser GmbH mit der Erstellung eines Bebauungsplankonzeptes beauftragt. Diese stellte am Dienstag Geschäftsführer Gerhard Hajer den Gemeinderäten vor.
Das auf dem Ganghoferfeld zunächst ins Auge gefasste Bauprojekt umfasst zwei Bauabschnitte. Der Bauabschnitt 1, der aktuell umgesetzt werden soll, benötigt etwa die Hälfte der ebenen Fläche des Ganghoferfelds gleich im Anschluss an die bestehenden Wohnbauwerk-Bauten in der Stangerötz. Einen kleineren zweiten Bauabschnitt, der die Grünfläche noch einmal um ein Stück verkleinern würde, könnte man sich für einen eventuell später anfallenden Bedarf aufheben. Allerdings gab es im Gemeinderat bereits Bedenken gegen diesen zweiten Abschnitt. Sollte dieser doch geplant und irgendwann einmal realisiert werden, würde die Gesamtbebauung etwa zwei Drittel des Ganghoferfeldes in Anspruch nehmen.
Das Wohnbaugebiet im ersten Abschnitt soll nach der Studie drei Mehrfamilienhäuser, 19 Reihenhäuser, drei Doppelhäuser und ein Einfamilienhaus für den ehemaligen Grundeigentümer enthalten. Zu bebauen wären rund 20 Grundstücke, auf denen insgesamt etwa 50 Wohneinheiten entstehen könnten.

Vorgesehen ist eine sogenannte Mittelerschließung, das heißt, die Gebäude sind beidseitig der Erschließungsstraße angeordnet. Der Erschließungsbereich, der den Charakter eines Aufenthaltsareals bekommen wird, soll etwa sieben Meter breit werden und auch den bereits jetzt bestehenden Bachlauf sowie Grünflächen mit einschließen. Wesentlich schmäler wird die eigentliche Erschließungsstraße werden. An deren Ende ist die Anlegung eines Wendehammers für Müll- und Reinigungsfahrzeuge geplant.
Zusätzlicher Wohnraum könnte unter dem Stichwort Innenraumverdichtung in der benachbarten Stangerötz geschaffen werden. Dort stehen seit Jahrzehnten bereits einige Wohngebäude, die dem Wohnbauwerk gehören. »Die sind allerdings mit zwei bis maximal vier Wohneinheiten relativ klein und vom Betrieb her unwirtschaftlich«, sagte Gerhard Hajer vom der Planungsgruppe Strasser. Durch den Neubau von fünf größeren Gebäuden als Ersatz könnte sich die Anzahl der Wohneinheiten auf rund 50 verdoppeln. »Dadurch könnte man deutlich mehr günstigen Wohnraum anbieten«, sagte Hajer. Parallel dazu würde man zwei große Tiefgaragen und eine zusätzliche Parkfläche direkt an der Zufahrtsstraße anlegen.
In der kontrovers geführten Diskussion, über die wir ausführlich in unserer Samstagsausgabe berichten, hob die Mehrheit der Gemeinderäte den steigenden Wohnungsdruck hervor. Grüne und UBB kritisierten den enormen Landschaftsverbrauch. Am Ende nahm der Gemeinderat die Studie zur Kenntnis und gab der Verwaltung mit vier Gegenstimmen (Paul Grafwallner, Sepp Stangassinger, Michael Sturm, Marlies Moderegger) den Auftrag, zusammen mit der Planungsgruppe Strasser die Planung weiterzuentwickeln. An deren Ende könnte die Aufstellung eines Bebauungsplans stehen. Sollte der Gemeinderat das Projekt weiterverfolgen, ist eine Baureife frühestens im Jahr 2021 zu erwarten. Ulli Kastner