Er sei sehr froh, dass es in Bayern sehr viele Bürger gibt, die tagtäglich für ihre Mitmenschen da sind: »Es ist unglaublich wertvoll, dass wir eine starke Gesellschaft haben. Die Geschichten und das Engagement sind bewegend. Sie geben Zuversicht, dass wir die großen Herausforderungen der Zeit meistern werden.«
Karl Rauch hat sich mehr als sechs Jahre lang um seine Frau Brigitte Rauch gekümmert und sie bis zu ihrem Tod im Jahr 2020 liebevoll gepflegt. Sie litt an der Krankheit PSP (Progressive supranukleäre Blick-Parese). PSP ist eine Funktionsstörung des Gehirns. Bis heute ist PSP nicht ursächlich behandelbar und führt meist nach wenigen Jahren zum Tod. Was ihn neben der Pflegeleistung auszeichne, sei sein unermüdliches Engagement in der Öffentlichkeit für diese seltene Erkrankung, sagte der Minister.
Seit 2014 ist Karl Rauch für die deutsche PSP-Gesellschaft im Einsatz. So habe er erfolgreich dazu beigetragen, die Krankheit bekannter zu machen. Zudem habe er in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein dafür geschaffen, dass mit der Krankheit massive Einschränkungen verbunden sind, gegen die er all die Jahre bei der Pflege seiner Frau gekämpft habe. »Es war nämlich sein großer Wunsch, seiner Ehefrau noch ein bisschen Normalität zu bieten. Deshalb hat er, so lange es nur ging, mit ihr Ausflüge unternommen. Reisen, Shoppingtouren und die Teilnahme an Veranstaltungen haben dazu beigetragen, für einen Moment die schwere Krankheit zu vergessen«, würdigte Holetschek. Besonders stolz sei Karl Rauch auf sein Elektro-Tandem. Mit dem habe er seine Frau besonders gerne in die Natur gefahren.
Mit seiner persönlichen Erfahrung sei Rauch für Andere eine große Unterstützung. Über Kurznachrichtendienste sei er im Austausch mit Betroffenen und Angehörigen – auch, wenn der geliebte Mensch verstorben ist.
Als Helfer war Rauch mit seinem Elektro-Tandem-auch schon bei zwei Urlauben der PSP-Gesellschaft dabei. Zur Freude aller ist er jeden Tag abwechselnd mit einzelnen Betroffenen Fahrrad gefahren. Dies wäre für die kranken Menschen alleine nicht möglich gewesen. Er hat sogar eine PSP-Patientin zu einem Arzttermin nach Innsbruck begleitet.
Die PSP-Gesellschaft schätze Karl Rauch sehr als überaus engagiertes Mitglied, würdigte Holetschek schließlich. »Er führt sein Ehrenamt mit großer Liebe und Freude aus. Man möchte ihn in der Gemeinschaft nicht mehr missen.« Sehr dankbar ist er dem Verein »Netzwerk Hospiz in Traunstein«, das seiner Frau und auch ihm sehr geholfen habe.
Aber auch seine Nachbarschaft, die kulturell bunt gemischt ist, war immer für die beiden da. Die Nachbarn an der Straße seien dadurch sehr gut zusammengewachsen. Großer Dank gelte auch seiner jetzigen Lebensgefährtin, die ihm bei seinem Engagement stets den Rücken freihält.
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