Damals hatte die Bürgerliste den Antrag, einen attraktiven »Traunreuter Innenstadtboulevard« zu errichten, zurückgezogen mit der Begründung, die Planung zu überarbeiten. In der ersten Sitzung des Bauausschusses und der Lenkungsgruppe in diesem Jahr wurde der überarbeitete Antrag jetzt erneut behandelt. Dieses Mal wurde der Antrag der Bürgerlistenfraktion mit großer Mehrheit mitgetragen. Es sollen aber weitere Verbesserungsvorschläge ausgearbeitet und dargestellt werden. Sowohl der Bauausschuss als auch die Lenkungsgruppe befürworteten den Antrag bei jeweils drei Gegenstimmen.
Mit der Umsetzung eines »Boulevards« sind zwei wesentliche Punkte verbunden: Zum einen sollen die Gehwege miteinander verbunden werden, erklärte Innenstadtreferent und 3. Bürgermeister Johannes Danner (Bürgerliste). Zum anderen sollen Grünflächen die »jetzt überhaupt nicht zur Geltung kommen und denen man kaum Aufmerksamkeit schenkt, mehr in den Fokus gerückt werden«. Ziel sei es, die Grünflächen entlang des Weges mit einheimischen Pflanzen aufzuwerten, damit etwas Besonderes, etwas »Peppiges für die Stadt entsteht«, so Danner. Andreas Füssel (AfD) meinte: »Ich kenne in Traunreut außer den Löwenzahn keine Grünpflanzen.« Gerade deshalb, so Danner, sei es umso wichtiger, »alles was wir an Natur rund um uns haben, in die Stadt hereinzubringen«.
Der »Innenstadtboulevard« sollte nach den Vorstellungen der Bürgerliste durch die zentrale Achse »Rathausplatz/Kantstraße sowie durch einen West- und Ostbogen gekennzeichnet sein. Damit sollen wichtige Einkaufs- , Dienstleistungs-, Aufenthalts- und Kulturbereiche der Innenstadt zu Fuß einfach erreichbar gemacht werden. Die Bezeichnung als »Innenstadtboulevard« soll zum Ausdruck bringen, dass dieses Vorhaben von seiner Qualität über ein reines »Fußwegkonzept« hinausgeht.
Werner Heuberer, Mitglied der Lenkungsgruppe, findet die Bezeichnung »Boulevard« zu überzogen. »Ich bitte darum, die Bezeichnung Boulevard – eine breite von Bäumen flankierte Prachtstraße, wie sie in Großstädten zu finden ist – nicht zu verwenden«, sagte er. Ein neuer Wegebau ist nicht geplant, hieß es auf Nachfrage von Christian Stoib (SPD). Es sollen Bereiche, die ohnehin schon in der Planung sind, wie der Munapark, mit einbezogen werden, sagte Bürgermeister Hans-Peter Dangschat (CSU). Michael Mollner (L!Z) bemängelte, dass noch keine Kosten auf dem Tisch liegen. Grundsätzlich hält er zusätzliche Maßnahmen nicht für notwendig. Einige Straßenzüge seien schon gemacht und einige seien gerade in Bearbeitung: »Wir geben dafür viel Geld aus, dass der Traunreuter weiß, wo er hingeht, wo er es eh schon weiß«, kritisierte Mollner.
Es sei durchaus erstrebenswert die Innenstadt aufzuwerten, aber ein Boulevard sei doch sehr komplex, sagte Peter Klück von der Lenkungsgruppe. Er erinnerte daran, Fehler, wie die Schirme am Rathausplatz, die keine Bäume ersetzten und nicht entfernt werden könnten, weil die Stadt sonst die hohen Kosten an die Förderstelle zurückbezahlen müsste, künftig zu vermeiden.
Konrad Unterstein (FW) und Martin Czepan von den Grünen begrüßten den Antrag der Bürgerliste. Es sei sinnvoll und wichtig, die bewegten Bereiche zu verbinden, so Czepan.
In dem Antrag fordert die Bürgerliste die Stadtverwaltung auf, für das Sanierungsgebiet Stadtkern die Planung eines durchgängigen und attraktiven Fußweges als »Innenstadtboulevard.« Der Weg soll durch die zentrale Achse »Rathausplatz/Kantstraße und einen West- und Ostbogen verlaufen. Dem Planer sollten insbesondere eine Bestandsaufnahme und Analyse des jetzigen Wegs als Vorgabe mitgegeben werden. Ebenso die Vorschläge zur Aufwertung des Wegs unter Berücksichtigung der Ziele, die da wären: Die wichtigsten Einkaufs-, Dienstleistungs-, Aufenthalts- und Kulturbereiche der Traunreuter Innenstadt einfach für Fußgänger erreichbar zu machen. Der Weg soll den Umgriff der Traunreuter Innenstadt definieren und ein optisch entsprechend ansprechender Teil der Innenstadt sein.
Um diese Ziele zu erreichen, soll die bauliche Ausführung ein Erscheinungsbild erhalten, das den Weg als durchgängige Strecke erkennbar macht. Auf eine qualitative Gestaltung sei ebenso zu achten wie auf eine besondere Grünplanung. Im Sinne eines Schauweges sollten einheimische Gewächse gepflanzt werden, mit denen die Natur des Umlands der Stadt erlebbar werde. Auch Sitzgelegenheiten seien einzuplanen und im Projekt »Digitaler Zwilling« sollte der »Boulevard« berücksichtigt werden.
ga