Anders als in der Schule müssen die Eltern die Tests mit ihren Kindern nämlich zu Hause machen und einen Nachweis erbringen. Sie müssen drei Mal in der Woche »glaubhaft versichern«, dass sie ihre Kinder (ab dem vollendeten ersten Lebensjahr) mit negativem Ergebnis selbst zu Hause getestet haben. Die vom Freistaat per Berechtigungsschein bezahlten Tests können in der Apotheke abgeholt werden und müssen grundsätzlich montags, mittwochs und freitags erfolgen. Ist ein Kind an einem dieser Tage nicht anwesend, muss ein Test an dem Tag gemacht werden, an dem es wieder betreut wird. Die Einrichtungen können dabei selbst entscheiden, ob die Eltern als Nachweis des Tests die Testkassette mit der negativen Ergebnisanzeige oder aber jedes Mal ein mit dem aktuellen Datum neu unterschriebenes Formular mitbringen müssen. Eine zunächst vorgesehene Videodokumentation bei Zweifeln an der Glaubwürdigkeit der elterlichen Angaben hat das Sozialministerium in der Zwischenzeit wieder gestrichen.
»Das läuft auf Vertrauensbasis«, betont die Leiterin des Kindergartens Heilig Kreuz, die im Großen und Ganzen zufrieden ist mit dem Start am Montag. »Die meisten Eltern waren wirklich sehr bemüht und hatten zum Teil sogar Formular und Test dabei.« Überrascht und geschockt sei allerdings eine Kollegin gewesen, die von einem Vater sehr aggressiv angegangen worden sei. Andere hätten das mit dem Testen schlichtweg vergessen. »Wir musten sie wieder nach Hause schicken. Wir haben eine klare Anweisung vom Träger: ohne Nachweis kein Zutritt.«
Als »Chaos pur« beschreibt Gabriele Wimmer, die Leiterin des Katholischen Kindergartens in Haslach, den Montag. Die einen hätten den Nachweis vergessen, die anderen das Testen, und ein Vater habe verzweifelt gefragt, was er denn tun solle, denn seine Tochter wolle sich beim besten Willen nicht testen lassen. »Wir sind auf alle Fälle heilfroh, dass wir nicht in der Einrichtung testen müssen. Das wäre bei unserem Personalnotstand auch gar nicht zu schaffen«, sagt Gabriele Wimmer.
Ihre Einrichtung sei bislang ziemlich verschont geblieben, was Corona betrifft. »Wir hatten in zwei Jahren nur vier Kinder, die sich angesteckt haben. Und allen ging es sehr gut.« Die Gruppen seien strikt getrennt, jede habe ihren eigenen Eingang über die Terrassentür und Eltern dürften den Kindergarten nicht betreten. »Damit sind wir sehr gut gefahren. Aber wir hatten wahrscheinlich auch einfach viel Glück«, betont die Kindergartenleiterin aus Haslach, die hofft, dass sich das mit dem Testen zu Hause noch einspielt.
»Gut gelaufen« ist es in der Kinderbetreuungseinrichtung St. Josef in Traunstein. Einrichtungsleiter Karl-Heinz Oberhuber war selbst sehr gespannt. »Doch es hat wirklich gut funktioniert.« Von 120 Eltern hätten nur zwei den Test nicht dabei gehabt. »Sie haben ihn aber sofort nachgeholt und sind dann wieder gekommen.«
Anders als etwa in Heilig Kreuz, wo mit dem unterschriebenen Formular gearbeitet wird, zeigen die Eltern in St. Josef den Test selbst her. »Er wird dann von uns überprüft und vor unseren Augen entsorgt«, sagt Karl-Heinz Oberhuber. Grundsätzlich findet er das Testen in Kindertageseinrichtungen sinnvoll – »denn das gibt uns ein höheres Maß an Sicherheit«. Aber es gebe immer auch wieder Widersprüchliches. In der Einrichtung seien die Kinder etwa strikt getrennt, in dem für Februar geplanten Skikurs würden sie dann alle zusammengewürfelt – und das ohne Test. »Das verstehe ich nicht.« Und was er auch nicht nachvollziehen kann, ist, dass in Krippen und Kindergärten Buben und Mädchen nicht getestet werden müssen, die genesen oder vollständig geimpft sind. In Schulen aber schon. »Das macht irgendwie keinen Sinn. Aber vielleicht ändert sich das ja noch«, sagt Karl-Heinz Oberhuber, der das begrüßen würde.
KR