Es wurde ein Fragenkatalog des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) für alle drei Bahnen positiv beantwortet und jetzt heißt es abwarten, erklärte Thomas Schwab zur Bahnsituation für die Olympischen Winterspiele 2026 in Cortina d'Ampezzo. Nicht dabei ist die vierte deutsche Bahn in Oberhof, weil dort keine Bob-Wettbewerbe stattfinden können. Zuletzt besuchte Schwab die Verantwortlichen für Österreich und Italien, Markus Prock und Armin Zöggeler. Dabei stellte der Berchtesgadener fest, dass die Österreicher mit der Bahn in Innsbruck ein sehr gutes Konzept haben, das von einer Agentur ausgearbeitet wurde. Italien versucht mit großem Nachdruck, die Spiele komplett in Italien zu behalten und die Olympiabahn von 2006 in Cesana wieder aufzurüsten. Derzeit ist man dabei, dort die Machbarkeit zu prüfen.
Allerdings signalisierte der italienische Bob- und Rodelverband, dass man nur dabei sei, wenn die Bahn auch nach den Spielen vom Staat nachhaltig betrieben und gefördert wird. Dieser Meinung schließt sich auch das IOC an. Die Entscheidung, ob die Bahnwettbewerbe in Italien bleiben oder in ein anderes Land vergeben werden, fällt am 6. Dezember in Rom.
Thomas Schwab ist natürlich in erster Linie für die Bahn am Königssee verantwortlich, darüber hinaus ist er jedoch auch für den Sport und die Sportler allgemein zuständig. Für den Sport sei es das Beste, wenn die Spiele in Italien bleiben, so der Vorstandsvorsitzende, sonst wären es die ersten Olympischen Winterspiele, die in zwei Ländern stattfinden. Thomas Schwab schätzt die Chancen, dass Deutschland den Zuschlag bekommt, als sehr gering ein. Sollte es dennoch Königssee werden, müsste man den Bestand bis 2025 reparieren und dann die Olympischen Bewerbe organisieren.
Die Durchführung käme der Ausrichtung von Weltmeisterschaften gleich und sei für Berchtesgaden-Königssee kein Problem, auch wenn es aufwendiger wäre, betont Schwab. Der angedachte Herrenstart würde noch gar nicht gebaut werden, sondern nur eine temporäre rückbaubare Alternative. Eine Ertüchtigung der etwas schmalen Seestraße ist bereits geplant und müsste bei einem Olympiazuschlag verwirklicht werden. Wichtig für den Wiederaufbau der Bahn sind der Kreistagsbeschluss (wir berichteten) und die Unterstützung der Regierung von Oberbayern, erklärte Schwab zum weiteren Prozedere. Man könne mit dem Bau des Herrenstarts auch noch ein Jahr warten, so Thomas Schwab. In zehn von elf Disziplinen könnte man relativ schnell wieder ein Training betreiben und auch Wettkämpfe durchführen. Für die Bahnkühlung führte das Fraunhofer-Institut eine Studie durch, welches Kältemittel am nachhaltigsten und umweltfreundlichsten ist. Dabei kam heraus, dass es beim Ammoniak bleiben kann, weil es wirtschaftlich und sehr sicher sei.
Abschließend ging Schwab auch noch auf die neue Situation am Jenner hinsichtlich des Rodelsports ein. So habe man bereits mehrere Naturbahnrodel gekauft und möchte mit dem Nachwuchs am Jenner regelmäßig trainieren.
Christian Wechslinger