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Andreas Wellinger sprang als 17-Jähriger in der letzten Saison mitten in die Skisprung-Weltelite. Foto: Anzeiger/Wechslinger

»Man muss das ganz locker sehen«

Berchtesgaden – Skispringer Andreas Wellinger vom SC Ruhpolding sprang in der letzten Saison mit großen Höhenflügen wie aus dem Nichts mitten in die Weltelite. Im Gegensatz zu manch anderem Sportler blieb Wellinger jedoch immer am Boden der Tatsachen. Wellinger stand nach einer Trainingseinheit während eines Lehrganges auf den Kälbersteinschanzen Rede und Antwort.


Wie kommt man als junger Mensch mit dem Ruhm und der neuen Aufmerksamkeit zurecht, die einem Sportidol zuteilwird?

Andreas Wellinger: Ich denke damit ganz zurechtgekommen zu sein. Wir sind dabei auch vom Deutschen Skiverband durch Gespräche mit Psychologen auf diese mögliche Situation vorbereitet worden. Außerdem wird man von Trainern, Mannschaftskameraden und der Familie unterstützt.

Wird einem der Medienrummel nicht manches Mal zu viel?

Wellinger: Das gehört dazu. Wenn man sich darüber aufregt oder wehrt, dann macht man sich selbst nur Stress. Man muss das ganz locker sehen, dann hat man halt Termine. Danach sind alle zufrieden und man kann sich wieder voll und ganz auf den Sport konzentrieren.

Wie sieht die Saisonbilanz aus?

Wellinger: Es hat sensationell angefangen, wie es wohl niemand erwartet hätte, auch ich nicht. Danach könnte man von einem kleinen Durchhänger sprechen. Wenn man aber die Situation davor betrachtet und ich in meiner ersten Weltcupsaison auf Anhieb auf den 20. Platz gesprungen bin, dann kann ich damit mehr als zufrieden sein.

Bist du nach deinen ersten großen Erfolgen unter Druck geraten? Für dich war ja der Rummel um deine Person davor unbekannt.

Wellinger: Natürlich hat man das alles im Hinterkopf. Aber ich konnte die Situationen recht gut verdrängen und mich immer auf das Springen konzentrieren. Nach meinem Sturz in Bischofshofen hat es aber schon gezwickt und wehgetan. Doch es ist schnell wieder bergauf gegangen und es gab noch einen versöhnlichen Abschluss.

Was sagst du zu den Schanzen am Kälberstein?

Wellinger: Als Christophorusschüler ist Berchtesgaden ja meine zweite Heimat. Manchen taugen die Schanzen am Kälberstein nicht so, mir schon. cw