Die Vorzeichen vor der Begegnung waren gegeben. Für die Schönauer ging es um nicht mehr als 100 Liter Bier und ein Spanferkel, das der Trainer des TSV Teisendorf, Moritz Bauregger bei einem Sieg der SG Schönau gegen den Erzrivalen aus dem Nachbardorf ausgelobt hat. Die Platzherren dagegen mussten gewinnen, um sicher nicht auf dem zweiten Relegationsplatz zu landen.
Ohne den rekonvaleszenten Spielmacher Andi Fernsebner und den ebenso wichtigen Daniel Maier wollten die Schönauer die Verbandsrunde mit einem Sieg in Oberteisendorf abschließen. Doch nach verhaltenem Beginn von beiden Seiten vergab Oberteisendorf durch Markus Rechenauer bereits nach einer Viertelstunde eine Riesenmöglichkeit. Fünf Minuten später haute der gleiche Spieler eine gute Chance übers Tor. 25 Minuten lang erwiesen sich die Schönauer einer Spitzenmannschaft der Kreisliga gegen einen Abstiegsaspiranten nicht würdig. Erst danach kehrte etwas Spielkultur in die Schönauer Reihen ein, wenngleich das Mittelfeld auch weiterhin desolat agierte.
Dennoch kam Oberteisendorf nach einer halben Stunde durch Mittelstürmer Alex Hofmann mit einem Kopfball zu seiner dritten guten Möglichkeit. Wie aus dem Nichts erzielte jedoch der einzige Feldspieler in Normalform, Sebastian Wessels, in der 33. Minute leichtfüßig und überlegt den Führungstreffer der SG Schönau.
Hätte der Vizemeister seine nun einsetzende Überlegenheit konsequent ausgenützt, wäre die Begegnung wohl frühzeitig entschieden gewesen. Doch neuerlich übernahmen die Platzherren mit vornehmlich hohen Bällen in die Sturmspitze die Feldhoheit. Fünf Minuten vor der Halbzeitpause legte Wessels nach gekonnter Vorarbeit in den Strafraum auf, doch seine Nebenspieler waren nicht im Bilde. So ging es mit dem 1:0 in die Pause.
Wer von den mitgereisten Schönauer Zuschauern jetzt gedacht hätte, das Spiel ihrer Mannschaft würde besser, sah sich schnell getäuscht. Denn neuerlich machten die Oberteisendorfer das Spiel und Peter Enzinger vergab in der 51. Minute ein tolles Zuspiel von Michael Hiebl. Die Gastgeber spielten nun mit dem Mute der Verzweiflung. Während die Zuschauer teilweise über den für Oberteisendorf entscheidenden Spielstand in Peterskirchen (gegen Altenmarkt) informiert waren, mühten sich die Platzherren, dem Spiel die entscheidende Wende zu geben. So erspielte sich der SV in der 62. Minute auch die nächste Chance, die Maximilian Oeggl aus zehn Metern unbedrängt übers Tor knallte.
Die Schönauer konnten sich aus der Umklammerung der Gastgeber nur sporadisch befreien, die einen Angriff nach dem anderen starteten. Immer wieder war Ausgangspunkt das desorganisierte Schönauer Mittelfeld, in dem Weinbuch und Burger völlig daneben lagen. So schien es nurmehr eine Frage der Zeit, wann der Ausgleich fallen würde.
In der 78. Minute war es zur Freude der 150 Oberteisendorfer Zuschauer so weit. Schönaus Abwehr verfiel in einen Tiefschlaf, aus dem sie Hofmann mit dem Ausgleichstreffer erweckte. Der von seiner Abwehr wiederholt sträflich allein gelassene Schlussmann Christian Thurner war noch mit den Fingerspitzen am Ball, der dennoch den Weg in die äußerste Ecke zum 1:1 fand. Thurner war mit Recht stocksauer auf seine Vorderleute. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Ein umstrittener Elfmeter erzürnte Fegg, der daraufhin dem Schiedsrichter eine »Nettigkeit« zurief. Fegg wurde vom Platz gestellt und Abwehrchef Hubert Münzel erzielte den Oberteisendorfer Siegtreffer. Auch diesen Ball parierte Thurner zunächst glänzend, doch Münzel verwandelte im Nachschuss zum 2:1-Siegtreffer. Auch bei diesem Treffer machten die Abwehrspieler nicht einmal den Versuch, Münzel noch zu bedrängen.
Symptomatisch für das Schönauer Spiel war ein abschließender Schuss von Anton Hölzl, der den Ball aus aussichtsreicher Position gut zehn Meter übers gegnerische Tor jagte. Mit einer derartigen Leistung wie in Oberteisendorf ist die SG Schönau nicht bezirksligatauglich.
Die Oberteisendorfer hätten gar nicht gewinnen müssen, denn der TSV Altenmarkt unterlag beim TSV Peterskirchen mit 3:4 und kam daher bei einem gleichzeitigen Sieg von Teisendorf in Traunreut nicht mehr vom Relegationsplatz weg.
SG Schönau: Thurner; Angerer, Fegg, Hasenknopf, Klaus, Weinbuch, Burger, Hölzl, Wessels, Zange, Althaus, Lochner, Lichtmannegger. Christian Wechslinger