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Moritz Horn (M.) liegt hier noch auf Platz zwei der Verfolgergruppe. Am Ende ersprintete er sich den Vizemeistertitel. Foto: privat

Moritz Horn deutscher Vizemeister im Duathlon

Cottbus - Spannender und hochklassiger hätte das Rennen um die deutsche Meisterschaft im Duathlon in Cottbus nicht sein können. Moritz Horn, lokales Sport-Nachwuchstalent aus der Ramsau, durfte am Wochenende im über 700 Kilometer entfernten Bundesland Brandenburg erstmals die Erfahrung machen, sich mit Deutschlands Besten zu messen. Dabei hatte es der noch 13-jährige Ramsauer in den Altersklassen M14 und M15 mit 34 meist größeren, älteren und körperlich »überlegenen« Konkurrenten zu tun, was zwar vor dem Start die Nervosität steigerte, aber auch seine Motivation war.


Beim Duathlon lautet die Abfolge der Disziplinen »Laufen-Radfahren-Laufen« und so musste die Gruppe der Meisterschaftsanwärter im Cottbuser Spreepark im ersten Lauf zunächst zwei Runden mit einer Gesamtlänge von 2,3 km absolvieren. Das Gerangel war bereits bei der Aufstellung unter dem Startbogen groß, auf das »check your marks« folgte sofort der Startschuss, anders wären die aufgeregten Jugendlichen auch nicht mehr zu bändigen gewesen.

Sofort ging es mit höchstmöglichem Tempo die Parkwege entlang, wie eine Perlenkette zog sich die Reihe der Athleten durch eine schmale Allee kurz vor Ende der ersten Runde. Moritz lief hier auf Rang sieben, schnappte sich in Runde zwei aber vor ihm Läufer um Läufer und konnte schließlich sogar Kontakt zum Führenden und späteren Sieger Peer Sönksen aus Mecklenburg-Vorpommern herstellen.

Die Veranstaltung war übrigens perfekt organisiert, gegenüber dem »Stadion der Freundschaft« des Fußballvereins Energie Cottbus wurde der ganze Stadtring weiträumig komplett abgesperrt, um den Athleten einen sicheren Wettkampf inkl. Radeinheit zu ermöglichen. Der sogenannte »Wechselgarten« wurde, wie auch die Siegerehrung, Startnummernausgabe und Dopingkontrolle, in den Cottbuser Messehallen aufgebaut und so konnten die Athleten trockenen Fußes ihre Sportgeräte deponieren und vom Lauf auf das Rad und wieder zum Lauf wechseln.

So rannte Moritz schließlich als Zweitplatzierter in die Wechselzone und sprang schnell auf das Rad - nicht schnell genug jedoch, wie sich herausstellen sollte, denn er konnte nicht hinter dem Führenden in den Windschatten schlüpfen, dieser zog mit zwei anderen Duathleten auf dem Rad davon und schnell wurde ein Loch gerissen zwischen dem Führungstrio und der Verfolgergruppe, in der sich Moritz mit zwei anderen Sportlern befand. 11,7 km Radstrecke standen nun auf dem Programm und zunächst sah es so aus, dass Moritz mit den Stockerlplätzen nichts mehr zu tun haben würde. Doch die drei Ersten waren sich nicht einig, zu groß war der Leistungsunterschied und anstatt zusammenzuarbeiten, fiel das Führungstrio auseinander, Peer Sönksen fuhr allein auf und davon und seine zwei Mitstreiter wurden vom gut arbeitenden Verfolgerteam um Moritz kurz vor Ende der Raddisziplin gestellt und plötzlich war Moritz wieder im Geschäft um Platz zwei.

Beim erneuten Wechsel zum abschließenden Lauf hatten fünf Wettkämpfer die Chance auf den Silberplatz, der Sieger Peer Sönksen war schon weit enteilt und holte sich souverän den Titel. Moritz verließ als Zweiter der Verfolgergruppe die Messehalle nach dem Wechsel - das war zu diesem Zeitpunkt der ausgezeichnete dritte Platz. Nun ging es auf einer Wendepunktstrecke ins einen Kilometer entfernte Ziel. In einem packenden Finish wurde um jeden Millimeter Boden gekämpft.

Hinter Moritz Horn rannten die Verfolger, während er nach vorn alles versuchte, um an Philip Gehring aus Schleswig-Holstein, der direkt vor ihm auf Rang zwei lief, vorbeizukommen. Der clevere Norddeutsche jedoch ließ Moritz nicht passieren und bremste ihn zunächst geschickt aus. Dann - nur wenige Meter vor dem Ziel - machte die Laufstrecke einen Linksknick von etwa 80 Grad und hier ergriff Moritz seine Chance, nahm die Innenbahn und witschte an Philips Seite. Im Finish musste dann das Zielfoto die Entscheidung bringen. Moritz Horn war am Ende die Winzigkeit von einer hundertstel Sekunde vor Gehring und holte sich damit den deutschen Vizemeistertitel im Duathlon. Das ist der bisher größte Erfolg in seiner sportlichen Karriere.

Moritz' große Schwester Leonie Horn, die seit August in Potsdam an der Friedrich-Ludwig-Jahn Sportschule Schule und Sport erfolgreich vereint, konnte in Cottbus nach langer Verletzungszeit ein gelungenes Comeback verbuchen und erreichte einen guten siebten Platz. M.H.